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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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geschockt…
    „Ich komm' zurück“, sage ich, „ich fahr' gleich los.“
    „Ja? Ach ja, bitte...“, höre ich ihn schluchzend aufseufzen.
     
    Ich gehe ins Wohnzimmer.
    „Jan! Was ist los?“, fragt meine Mutter. Mein Vater sieht auch hoch.
    „Nick ist beim Laufen überfallen worden“, sage ich, „von vier rechtsradikalen Typen ...“ Ich zögere einen Augenblick. „Er ist von allen vergewaltigt worden.“
    Meine Mutter presst erschrocken ihre Hand vor den Mund und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an und mein Vater steht auf.
    „Du willst sicher gleich fahren“, meint er, „das kriegen wir hier schon hin ... ist schon die Polizei da?“
    „Er will keine Polizei. Er sagt, er will keine dummen Sprüche hören ...“
    Ich gehe nach oben, um meine Tasche zu holen, mein Vater ist mitgekommen.
    „Es tut mir leid, Jan“, sagt er leise. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und fummle am Reißverschluss der Tasche.
    „Und dieser Spruch neulich mit dem dritten Reich ... der war daneben.“ Er macht eine Pause, dann räuspert er sich.
    „Ich werde versuchen, damit klarzukommen ... mit dir und … deinem Nick!“
    Ich drehe mich um. Das muss ihm 'ne Menge Überwindung gekostet haben.
    „Danke“, sage ich nur.
    Wir nehmen uns kurz in den Arm.
    Aber musste mein Nick dafür so was durchmachen?
     
     
Nick
     
    Martin ist ganz rührend. Er lässt mir ein Bad ein und hilft mir beim Ausziehen, weil ich meinen rechten Arm überhaupt nicht bewegen kann.
    „Mein Gott“, sagt er schockiert, „du bist voller Blutergüsse!“ Deshalb tut mir auch alles weh.
    Ich war vorhin fast wie in Trance, als sie mich misshandelten. Sie traten und schlugen nach mir und...
     
    „Piss' ihn an! Ja, los, du auch!“
    Der vierte wollte, dass ich dabei rede.
    „Los, sag's...“
    „Fick mich“, flüsterte ich angewidert und total gedemütigt.
    „Ich hab's nicht gehört, lauter, du Sau!“ Irgendwann werde ich's bestimmt verdrängt haben...
     
    Ich liege in der Wanne und möchte nie wieder raus, da kommt Josy schon. Er muss wie 'n Henker gefahren sein. Kniet sich neben mich.
    Ich hab' ihn noch nie so gucken sehen.
    „Mein Gott, Nick“, sagt er erschüttert.
    „Kannst du mir die Haare waschen?“ frage ich ihn. „Ich glaub', mein rechter Arm ist ausgekugelt ... die Schweine haben mich angepisst!“
    Er ist so behutsam, als wären meine Haare seine kleinen Setzlinge. Vorsichtig spült er's ab.
    Hilft mir raus und schlingt ein Badetuch um mich.
    Zieht mich sanft an sich, wiegt mich in seinem Arm, als wäre ich ein Kind.
    „Mensch, Nick“, sagt er zärtlich und seine Stimme klingt ganz belegt, „du bist doch wie 'n kleiner Bruder für mich.“ Weiß ich doch.
     

     
     
    Ein Typ zum Pferde stehlen: Josy!
     
    Der Arzt hört wahrscheinlich nicht zum ersten Mal die Geschichte vom Treppensturz.
    Der arme Josy kriegt misstrauische Blicke zugeworfen, aber das stört ihn nicht weiter.
    Der Arm war wirklich ausgekugelt.
    Beim Einrenken bin ich trotz Betäubung fast ohnmächtig geworden.
     
    Als wir in unser Dorf zurück fahren, beginnt endlich die Tablette zu wirken, die ich beim Arzt bekam und alles fühlt sich so an, als wäre ich in Watte gepackt. Jan's VW-Bus ist bereits da. „Na, Gott sei Dank!“, höre ich Josy.
    Die Tür geht auf und Jan kommt angelaufen. Er hat noch seine Jacke an, er muss gerade erst angekommen sein.
    „Nick! Mein armer Liebling! Komm' ich helf dir!“ Sie verfrachten mich gleich ins Schlafzimmer.
    Ich werde ausgezogen und ins Bett gesteckt.
    „Schön, dass du wieder da bist“, murmele ich noch und ich denke 'Jan heult ja dann bin ich auch schon eingeschlafen.
     
     
Jan
     
    Ich wische mir die Tränen weg. Josy legt seine Hand auf meine Schulter.
    „Sie haben ihn übel zugerichtet, diese Dreckschweine! Ich fahr' jetzt noch mal zum Bahnhof, sagt er grimmig und zieht seine Jacke an.
    „Da treiben sie sich nämlich sonst immer rum, hat er gesagt.“ Wir sehen uns an.
    „Ich komme mit“, sage ich.
     
    „Wir sind bald wieder zurück“, sage ich zu Martin, „wenn Nick aufwacht und irgendwas braucht...“
    „Ja, ich bin da“, sagt Martin hastig, „ich lass' die Türen auf!“ Seit unserem Telefonat ist er ganz kleinlaut.
    „Er hat sie mir beschrieben“, sagt Josy unterwegs, „die würd' ich im Traum erkennen!“
    'Ich hab' mich noch nie geprügelt', denke ich, 'aber ich hatte auch noch nie so eine Wut im Bauch wie jetzt.'
    Mein Adrenalinspiegel ist unglaublich hoch und Josy treibt ihn

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