Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
oben. Ich öffne.
Es ist nicht Patrick. Draußen steht ein fremder Junge. Er hat blondes schulterlanges Haar und trägt weite Klamotten. Einen Eastpack -Rucksack hat er auch dabei.
„Ist Chris da?", fragt er. Er hat eine erstaunlich tiefe Stimme, die so gar nicht zu seinem hübschen weichen Mädchengesicht passen will. Groß ist er nicht. So 1,70 m schätz' ich ihn.
„Christoph!", rufe ich, „Besuch! Komm' rein. Äh ... hast du auch einen Namen?" Er wird rot.
„Benjamin ... Benjamin Breuer", sagt er verlegen. Chris kommt die Treppe runter und stutzt. „Du?", fragt er.
„Ja", sagt Benjamin, zu ihm hochsehend und es klingt trotzig. Chris sieht aus, als wenn er überlegt, ob er den Jungen wieder wegschicken soll, doch dann seufzt er.
„Na ... dann komm' hoch", sagt er zögernd. Benjamin steigt hinter ihm die Treppe hinauf.
„Na, die große Begeisterung war's ja nicht bei Christoph", sagt Jan, der das Ganze im Hintergrund verfolgt hat, „kanntest du den ?"
„Nö", sage ich, „den hab' ich auch noch nie gesehen."
„Das muss der Neue in seiner Klasse sein", überlegt Jan im Auto, „Christoph hat neulich von einem 'Benni' gesprochen ... den hat er besucht."
„Das war bestimmt 'n anderer", vermute ich, „du hast doch Christophs mürrisches Gesicht eben gesehen ... es sah nicht danach aus, als wenn er sich über seinen Besuch freute!" „Ja, hast recht", sagt Jan und dann grinst er zu mir rüber, „obwohl er doch niedlich war, oder?" Ich grinse zurück. „Stimmt", sage ich, ,,hab' ich auch sofort gesehen ...!" Jan knufft mich an die Schulter.
„Weiß ich doch, du Schurke! Deshalb hab' ich's doch auch gesagt!" Was erwartet Jan?
Männliche Schönheit bleibt mir eben nie verborgen.
„Ich finde, er sieht deinen Jugendfotos ähnlich", sagt mein Partner, „aus dem könnte glatt noch mal so ein hübscher Kerl wie du werden!" Hach, das geht runter wie Öl!
EINE GANZ SPEZIELLE FRAGE...
Haup t s a c h e , gl ü c k l i c h! - Ma t s im Al t e n L a n d - E r will ' s a u c h
J A N
Scheiß-Tag!
Umgeknickt bin ich beim Training, mein linker Knöchel ist ganz blau und tut gemein weh. Dabei ist es noch nicht mal neun. „Hat keinen Zweck", sage ich zu Nick, „tut mir leid, ich muss los!" Er zieht seine Torwarthandschuhe aus. „Ich komm' mit", sagt er.
„Brauchst du nicht. Josy kann dich doch bestimmt in der WG absetzen!"
„Will ich aber nicht." Er wirkt gekränkt. „Du kannst doch gar nicht fahren, außerdem will ich dich pflegen und umsorgen und dir jeden Wunsch erfüllen!"
„Klingt gut", überlege ich, „da fallen mir gleich auf Anhieb ein paar ein!" Er grinst.
„Keine Unzucht mit Abhängigen, ja?"
Zuhause ist alles dunkel. Arnie begrüßt uns schwanzwedelnd, als wir reinkommen. Katharina hat einen Zettel geschrieben.
„Ich übernachte bei Patrick - bis dann, Katharina!"
„Ob Chris schon schläft?", frage ich, „wenn er noch losgezogen wäre, hätte er doch auch einen Zettel geschrieben?"
„Ich schau mal nach", meint Nick.
Ich humpele derweil zum Erste-Hilfe-Kasten und durchforste ihn nach Salben gegen Prellungen oder Verstauchungen. Nick kommt ins Wohnzimmer.
„Jan ... jetzt setz dich mal hin", sagt er mit ganz seltsamem Gesichtsausdruck und ich kriege einen Schreck. Sehe Chris vor meinem geistigen Auge - high von irgendwelchen Drogen ... „Nein, nichts Schlimmes", beruhigt er mich, „hoff ich doch zumindest... Chris und Benjamin lagen zusammen im Bett."
Was?
Naja, der Vater geht mit bestem Beispiel voran, nicht wahr?
N I C K
Ich bin hochgegangen und öffne leise die Tür, weil alles ruhig war. Normalerweise hört Chris immer zu laut Musik und wir müssen ihn ermahnen (wegen Lily. Aber die ist ja mittwochs immer bei Renate und deshalb dachte ich, dass er schon schläft. Sie fahren auseinander und sehen mich ganz ertappt an. Ich bin doch ziemlich überrascht, muss ich gestehen. Chris dreht sich um und setzt sich hastig auf.
„Nick ... ihr seid schon da?" Er wirkt sehr verlegen. Irgendwie rührend. Wie alt ist Chris?
Fast sechzehn.
Ach, Mats, denke ich, weil sofort die Erinnerung hochkommt, es war schon toll mit dir damals...!
„Sorry", sage ich zu ihm, „nur keine Panik!" Und ich gehe wieder raus.
Damit ist klar, weshalb er sich in letzter Zeit so zurückzog. Meine Güte, was Jan wohl dazu sagen wird? Der starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Mein Gott... muss ich mich jetzt schuldig
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