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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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fühlen?"
    „Weswegen?", frage ich.
    „Na hör mal - schlechtes Vorbild und so", sagt er bestürzt. „Was redest 'n dafür 'n Scheiß? Wieso schlechtes Vorbild? Ich würd' eher sagen, wir sind ein sehr gutes Vorbild, wir leben eine harmonische schwule Beziehung vor ... lass es ihn doch ausprobieren!"
    Das Telefon klingelt. Ich gehe ran.
    „Hier ist Annegret Fricke. Wohnt bei Ihnen ein Chris?"
    „Ja", sage ich verdutzt.
    „Oh, gut. Ist Benni bei Ihnen?" Die Stimme klingt ängstlich. Benni? Ach, Benjamin! Aber der hatte sich doch anders vorgestellt?
    „Ja", sage ich wieder, nachdem ich beschlossen habe, dass er es dennoch sein wird, „der ist hier!"
    „Ach, wie gut", höre ich die Frau jetzt erleichtert, „ich hab' mir schon Sorgen gemacht, weil er mir keinen Zettel geschrieben hat, wo er hinwollte ... kann ich ihn mal sprechen?"
    „Das ist schlecht, weil die Jungs gerade mit dem Hund rausgegangen sind", improvisiere ich schlagfertig, „soll ich was ausrichten?"
    „Er soll nicht wieder trampen, um Geld zu sparen ... der letzte Zug geht um halb elf."
    „Er kann auch hier übernachten", sage ich. Gehe ich zu weit? „Ja? Ach, na ja, wenn das möglich ist - und Ihnen nicht zu viel Umstände macht ...? Da bin ich ja beruhigt", sagt Frau Fricke, „dann ist ja alles in Ordnung." Schön, dass sie's so sieht.
    Aber ob sie auch so erleichtert reagieren würde, wenn sie wüsste, was die beiden Süßen da oben miteinander treiben?
     
     
     
J A N
     
    Christoph? Schwul?
    Unheimlich erwachsen sieht er seit einiger Zeit aus. Das ist mir so aufgefallen, als wir uns die drei Wochen im Sommer nicht gesehen haben.
    Er war in einem Fußball-Camp und als ich ihn vom Bahnhof abholte - Nick war in Hamburg bei Franziska - da dachte ich Donnerwetter, Junge, du hast aber einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht...!
    Nicht nur von der Körpergröße kam er mir verändert vor, alles an ihm schien anders zu sein. Er bewegte sich ungewohnt locker, hatte seine ungelenke Schlaksigkeit verloren, wirkte mit einem Mal harmonisch - sein ganzer Bewegungsablauf kam mir elegant und selbstbewusst vor. Das Kindliche war weg.
    Ein hübscher Junge war er schon immer, aber auf einmal wirkte er fremd und schön, wie er da aus dem Zug stieg und mich anlachte.
    Ist das Christoph ?, dachte ich überrascht, hab' ich was verpasst? Er war tiefbraun geworden, das geht bei ihm genau so schnell wie bei mir. Katharina verflucht Mutters Erbe, die ihr zu den dunklen Haaren dennoch eine helle Haut vermacht hat. „Na, wie war euer Urlaub?", fragte er mich gutgelaunt, als er sich neben mir anschnallte. „Also das Camp war super!"
     
     
    Nick und ich sitzen nebeneinander auf dem Sofa und ich kann mich nicht freimachen von dem Gefühl, an Christophs Entscheidung irgendwie Schuld zu haben.
    Hatte er nicht mal von einem Mädchen geschwärmt, das neu in der Klasse war? Und überhaupt - Chris war doch derjenige, der am stärksten damit zu kämpfen hatte, dass aus mir plötzlich ein Schwuler wurde.
    „Hey", sagt Nick zärtlich, „guck dir Patrick an ... der ist glücklich mit Katharina!"
    „Wie alt warst du, als das mit Mats lief?", frage ich, nicht auf seinen Einwurf eingehend.
    „Sechzehn."
    Schritte auf der Treppe. Nick steht auf und geht zum Flur. Ich verfluche meine Verletzung.
    „ ... er muss zum Zug", höre ich Christophs Stimme. „Halb elf geht der Letzte", sagt Nick, „hat deine Mutter gesagt, die hat vorhin angerufen ... hört mal, ich habe ihr erzählt, Benni kann hier übernachten!"
    Aha. Hat er mir gar nicht gesagt. Bloß, dass Bennis Mutter anrief. Ist das in Ordnung? Wenn die Eltern von diesem Benjamin erst mal rauskriegen, was sich hier für ungeheuerliche Dinge abspielen, na dann Prost. Höre Gemurmel. Verdammter Fuß - ich bin richtig gehandicapt! „Dann gehen wir noch spazieren", höre ich Chris Stimme, die gut gelaunt klingt, „wir nehmen Arnie mit." Die Haustür klappt. Nick kommt zurück.
    „Du hast also gesagt, er kann hier übernachten?" Er setzt sich neben mich und sieht mich an. „Ja ... war's etwa nicht okay?"
    „Ich weiß nicht", zweifle ich, „meine Güte, was für Verwicklungen!"
    „Na hör mal, jetzt werde nicht prüde ... alt genug ist er..."
    „Ja, das schon, aber ..."
    „Du bist geschockt, dass es ein Junge ist!"
    „Natürlich", gebe ich zu.
    „Obwohl du selbst mit 'nem Mann ins Bett gehst?" Nick regt sich langsam auf. Ich kann's ihm nicht richtig vermitteln ... warum ich jetzt so irritiert und zurückhaltend

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