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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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auf und öffnete das Fenster. „Guten Morgen.“, rief
sie fröhlich und kam zu mir ans Bett. „Was für ein herrlicher Tag. Wie geht es Ihnen
heute?“ Sie nahm meine Bettdecke und schüttelte sie auf. „Kommt Ihr Retter Sie
heute wieder besuchen? Sie sind ja zu beneiden. Was für ein toller Mann. Finden
Sie nicht auch? Er sah doch umwerfend gut aus. Wie hieß er gleich? Nicolai?“   „Stopp.“, rief ich und hob meinen
Zeigefinger. „Zu viele Fragen am frühen Morgen.“, antwortete ich genervt. Beleidigt
ging sie aus dem Zimmer. Doch ich stellte mir auch diese Frage. „Kommt er mich
heute wirklich besuchen?“ Mein Blick ging zum Fenster, ich konnte den blauen
Himmel sehen und die Sonne. So langsam fiel mir alles wieder ein was geschehen
war. Ich konnte mich ein wenig besser erinnern. An meinen letzten Arbeitstag
bei Fröhlich & Partner, an Carl, an Maria und an das was danach geschehen
war. Ich hatte wohl wirklich mehr Glück als Verstand. Wie konnte mir das nur
passieren? Wo ich doch sonst so immer so vorsichtig bin. Ich versuchte
gedanklich mein fast Ertrinken zu recherchieren und Bruchstücke von Bildern
tauchten vor meinen Augen auf. Wo kam eigentlich dieser Nicolai her? Ich war
doch schon so weit draußen im Wasser und Boote oder ein Schiff habe ich um mich
herum nicht gesehen. Für einen Moment schloss ich die Augen. Plötzlich ging die
Tür auf. Nicolai? Ich riss die Augen wieder auf. Doch durch die Tür kam eine
Horde von Ärzten und Schwestern herein, die sich alle um mein Bett herum
versammelten und mich freundlich begrüßten. Enttäuscht sah ich sie an. „Guten
Morgen Frau Mattner . Wie geht es Ihnen heute.“,
fragte mich ein großer kräftiger Mann im weißen Kittel. Er war bestimmt der
Chefarzt dieser Station. „Ich fühle mich gut, ja, ganz gut.“, antwortete ich
ihm und fragte gleich hinterher wann ich denn nach Hause wieder könnte. „Nun
wir werden noch ein paar Tests mit Ihnen machen müssen. Aber ich denke gegen
Ende der Woche können Sie nach Hause gehen“. Ich nickte. Mit dieser Antwort
konnte ich leben. So schnell wie sie alle gekommen waren gingen sie auch
wieder.
    Ich
war froh, endlich alleine im Zimmer zu sein. Mein Blick ging auf die Uhr die an
der Wand hing. Große Zeiger blickten mich an. Es war erst 7.00 Uhr. So früh
wird Nicolai bestimmt nicht kommen. Er ist sicher arbeiten. Wieder ging die Tür
auf und ich schaute gespannt wer es diesmal war. „Frühstück.“, rief eine junge
Schwester, die eine ganz süße gelbe Schürze mit einer großen Schleife auf dem
Allerwertesten trug. Frühstück? Ja, damit konnte ich was anfangen. Ich hatte
großen Hunger.
    Den
ganzen Tag lag ich im Bett, ab und zu kam eine Schwester und sah nach mir. Mein
Blick wanderte abwechselnd zur Uhr, zum Fenster und zur Tür. Doch Nicolai kam
nicht. Draußen schien die Sonne immer noch, doch das war mir irgendwie egal.
Ich musste immer wieder an Nicolai denken. Alles an ihm war so schön, so
bewundernswert. Seine geheimnisvollen Augen, seine Stimme die mich jedes Mal
erzittern ließ, seine Haare, sein Gang und seine zarten blassen Hände.

 
    Die
nächsten Tage zogen sich schleppend dahin. Man machte mit mir irgendwelche
Tests, um sicher zu gehen, dass wirklich alles in Ordnung war und ich diesen
gewaltigen Blitzschlag gut überstanden hatte. Jeden Tag wartete ich sehnsüchtig
auf den Besuch von Nicolai. Aber er kam nicht. Das machte mich unendlich
traurig. Am Vorabend meines Entlassungstages ging ich zur Stationsschwester und
fragte sie, ob sie eine Telefonnummer von meinem Retter hätte. „Schätzchen,
vergiss ihn. Er wird bestimmt gerade die nächste Dame retten. Der kann doch
jede haben.“, sagte sie etwas schnippisch. Entsetzt sah ich sie an. „Ich wollte
mich bei ihm doch nur bedanken.“, sprach ich trotzig und ließ sie stehen. Ich
ging zurück in mein Zimmer und legte mich traurig auf mein Bett, das Fenster
war noch weit geöffnet. Die Abendsonne schien herein und gab dem Raum ein
warmes Licht. In Gedanken an meinem Retter schlief ich ein.

 
    Noch
bevor die erste Krankenschwester am nächsten Morgen zu mir ins Zimmer kam war
ich schon aufgestanden. Heute konnte ich endlich nach Hause gehen. Ich zog
meine schwarze Hose und die weiße Bluse an,   was man mir freundlicherweise inzwischen vom
Krankenhaus gereinigt hatte. Dann suchte ich meine Schuhe. Wo sind meine
schwarzen Ballerinas ? Ich sah im Schrank nach, unter
dem Bett, doch ich konnte sie nicht finden. Oh Mist, die habe ich

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