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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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meiner Stirn. Es fiel mir schwer, jetzt die
richtigen Worte zu finden. Um keinen Preis wollte ich ihm mein Geheimnis
anvertrauen. Jetzt wo ich wusste, dass es wirklich Vampire gab, war ich mir
noch lange nicht im Klaren darüber, welche Rolle ich denn nun überhaupt
einnehmen möchte. Werde ich selbst zu einem Vampir oder jage ich diese
Geschöpfe, die anscheinend nicht nur in der Nacht ihr Unwesen treiben. „Nicolai,
ich würde gerne für mich alleine sein. Das war alles ganz schön viel was ich da
jetzt so erfahren habe bzw. musste.“, stotterte ich verlegen rum. „Ja, kein Problem.
Ich kann dich gut verstehen. Aber ich kann dich nicht alleine lassen. Stephano
ist gefährlich, du hättest keine Chance gegen ihn.“, sprach Nicolai und strich
sich durch sein Haar. „Heißt das, dass du jetzt mich jetzt überallhin begleiten
wirst?“, fragte ich ihn ungläubig. Er nickte. „Auch auf‘s Klo?“, fragte ich weiter. „Auch auf’s Klo.“,
antwortet er lächelnd. Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer und ging in die
Küche zum Kühlschrank. Doch wer stand als erster vor dem Kühlschrank und öffnete
mir die Tür? „Wir sind schnell, sehr schnell, das brauchen wir wenn wir Jagen –
nach schönen Frauen.“ Während er das sagte zwinkerte er mir charmant zu. Ich verdrehte
meine Augen. „Setz dich hin, ich mache Frühstück für dich.“ Folgsam kam ich dem
nach. Dann fing er an, in meiner Küche wie selbstverständlich das Frühstück
zuzubereiten. Er goss Wasser in die Kaffeemaschine und tat das übrige dazu.
Dann holte er die Marmelade und Butter aus dem Kühlschrank und warf 2 Scheiben
Toast in den Toaster. Aus dem oberen Küchenschrank holte er eine Tasse und
einen Teller und stellte es mir liebevoll auf den Tisch. Dann nahm er ein
Messer aus dem Schubfach und legte es neben den Teller. Es war sehr interessant,
ihm dabei zuzusehen. Denn es wirkte alles so menschlich. Kaum zu glauben, dass
er ein Vampir ist. Vielleicht träume ich das auch alles nur. Ich gab einen
tiefen Seufzer von mir. Unsere Blicke trafen sich. Dann brachte er mir den
Toast. „Nun iss, damit du bei Kräften bleibst.“ „Und du?“, fragte ich ihn. „Das
Arbeiten in der Blutspendebank ist sehr hilfreich.“,
antwortete er und zwinkerte mir wieder mit seiner charmanten Art zu. „Und du
schmeckst ausgezeichnet. Dank deiner regelmäßigen Blutspenden. Wie könnte ich
denn sonst so friedlich neben dir sein, ohne dich beißen zu wollen.“
Verschmitzt sah er mich an.

 
    Es war schwerer als ich dachte,
Nicolai davon zu überzeugen, mich alleine in das Waisenheim gehen zu lassen. Energisch
bestand er darauf, mich zu begleiten. Und genauso energisch wollte er wissen,
warum ich unbedingt nochmal ins Waisenheim wollte, wo doch Schwester Sophia
verstorben sei. Doch das konnte ich auf gar keinen Fall ihm sagen. Und so blieb
ich stur. Und er auch. Als wir die Wohnung verließen nahm er das erste Mal
meine Hand und hielt sie ganz fest. Sehr fest. Er hatte so kalte Hände. Aber es
war für mich ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ich ging mit einem Mann Hand
in Hand durch die Straßen. Immer wieder sah ich ihn von der Seite an. Er war
für mich nicht nur der schönste Mann auf Erden, ich wusste jetzt auch, warum er
solch eine magische Ausstrahlung hatte. Als wir in die U-Bahn gingen spürte ich
die neidvollen Blicke der weiblichen Passanten, die mich natürlich von oben bis
unten musterten und sich insgeheim sicherlich fragten, ja Fragen mussten, wie
eine doch so gewöhnliche Frau sich so einen gutaussehenden Mann schnappen konnte.
Ich jedenfalls fühlte mich richtig gut, wie schon lange nicht mehr. Denn ich
war unheimlich stolz auf meinen Nicolai und unser Geheimnis.
    Als wir vor der kleinen Kapelle im
Waisenheim standen, bat ich Nicolai eindringlich mich alleine hineingehen zu
lassen. „Ja, dorthin solltest du wirklich alleine gehen. Vampire in Gottes Räumlichkeiten
sind nicht gerne gesehen. Da bekommen wir   leichte Atemnot.“, sprach er zu mir und setzte
sich auf die Bank. „Ich warte hier, beeile dich bitte.“, rief er mir hinterher.
Schnell ging ich in die Kapelle hinein, gleich hin zum Altar. Doch bevor ich
die schwere Decke hochhob sah ich mich um. Ich wollte mich vergewissern, dass
ich alleine in der Kapelle war. Dann kroch ich unter den Altar und holte mir
meine Schatulle. Ich packte sie in meine Tasche, betete noch kurz vor dem Altar
und ging mit schnellem Schritt wieder nach draußen. Mein Blick ging gleich zur
Bank, wo ich

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