Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
Vom Netzwerk:
Etage, da die untere Gästetoilette schon besetzt ist.
     
    Ich habe mich gerade wieder in meine Klamotten sortiert und will mir die Hände waschen, als ich Stimmen vor der Badtür höre.
    „Nina, das glaub ich nicht. Sam hat vieles, aber sicher keine feste Freundin. Schon gar nicht dieses Mäuschen.“
    „Wow, Jule. Du bist aber ganz schön stutenbissig heute. So kenn ich dich gar nicht.“
    „Ich bin nicht stutenbissig. Nur weiß ich mit Sicherheit, dass Sam Wagner Affären hat, aber keine Beziehungen. Das wird auch nur eine kurzfristige Verirrung sein. Er war vor einem Jahr nicht bereit. Warum sollte er es heute sein?“
    Mehr muss ich nicht hören. Ich versuche erst gar nicht, leise zu sein, als ich mir die Hände wasche und dann die Tür aufreiße. Die beiden sehen mich erschrocken an. Auf dem Gesicht der hübschen, schlanken und blonden Jule breitet sich jedoch schnell ein hämisches Grinsen aus. Nina schaut beschämt aus der Wäsche, obwohl sie gar nichts Schlimmes getan hat. Sie will gerade etwas sagen, doch ich winke nur ab und laufe die Treppe runter.
     
    Ich hasse es, dass ich meine Gefühle so schlecht verstecken kann, weswegen Sam auch gleich spürt, dass etwas nicht stimmt. Er beendet das Gespräch mit einem der riesigen Footballspieler, die hier den ganzen Raum einnehmen, und wendet sich mir zu.
    „Was ist los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Besorgt legt er mir einen Arm um die Schultern und will mich an sich ziehen, doch ich wehre ihn ab. Plötzlich wird mir alles zu laut und zu eng. Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und muss unbedingt hier raus. Unsanft schiebe ich Sam beiseite und schnappe mir auf dem Weg nach draußen meine Jacke. Ich höre seine Schritte hinter mir, aber ich sehe mich nicht um.
    „Um Himmels willen, Emma. Was ist passiert?“ Er stoppt mich kurz vor meinem Auto und dreht mich an der Schulter zu sich.
    „Kannst du Markus anrufen, damit er dich abholt? Ich muss nach Hause.“
    „Was ist passiert, Emma? Sprich mit mir.“ Er klingt verzweifelt und eine Spur wütend.
    Ich sehe stur auf meine Füße und krame in meiner Jackentasche nach dem Autoschlüssel.
    „Was willst du hören, Sam? Dass man mir gerade mehr als deutlich gemacht hat, dass ich nicht gut genug für dich bin?“
    „Bitte? Wer hat dir so eine Scheiße erzählt?“
    „Spielt keine Rolle. Mir ist nur klar geworden, dass es stimmt. Du solltest dich wirklich nicht mit so einem Mäuschen abgeben, wenn du etwas viel Besseres haben kannst.“
    Sam schmeißt in einer verzweifelten Geste die Arme in die Luft.
    „Sag mir, was ich tun soll? Ich weiß nicht mehr weiter, Emma. Was kann dich überzeugen? Ich sage dir, dass ich dich schön finde, und ich denke, ich zeige es dir auch recht deutlich. Aber das ist immer noch nicht genug.“
    „Es wird nie genug sein, weil ich nicht genug bin.“
    Sam will meine Hände nehmen, aber ich entziehe mich.
    „Emma, ich liebe dich.“
    „Du weißt nicht, was du da sagst.“
    „Bei allem Verständnis, aber du schreibst mir nicht vor, was ich fühle.“ So wütend habe ich ihn noch nie erlebt, aber das hilft jetzt auch nicht mehr.
    „Es sind noch nicht mal zwei Monate“, bemerke ich kleinlaut.
    „Und?“ Sam versucht schon wieder, mich festzuhalten, doch ich öffne unbeirrt meine Autotür und steige ein.
    „Sam, lass mich fahren“, bettele ich, als er neben mir stehen bleibt und es mir unmöglich macht, die Tür zu schließen.
    „Ich meine es, Emma. Ich liebe dich. Ich erwarte nicht, dass du es auch sagst. Du sollst es nur wissen.“
    Ich schiebe ihn beiseite, und dieses Mal lässt er mich.
    „Ich kann das nicht, Sam. Ich muss gehen.“
    „Soll das heißen, das war es jetzt mit uns?“
    „Ja, Sam. Das heißt es.“
    Er hält immer noch die Tür fest und ich will ihm wirklich nicht die Finger einklemmen.
    „Das meinst du nicht so.“
    Ich will wirklich nur in Ruhe zusammenbrechen, aber er lässt mich einfach nicht.
    „Doch, Sam. Das meine ich. Es war nett, aber das wird nicht reichen.“ Ich werde ihm nicht reichen. Irgendwann wird er sich wieder eine hübschere, schlankere und vor allem selbstbewusstere Frau nehmen, und ich möchte nicht dabei sein, wenn das passiert.
    „Emma, bitte. Tu das nicht. Ich liebe dich. Bitte.“ Er hat tatsächlich Tränen in den Augen. Ich kann jetzt nicht einknicken. Wenn ich noch länger warte, dann wird es nur noch schmerzhafter. Endlich nimmt Sam die Hand weg und ich kann die Tür schließen.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher