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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Walfisch« und »Brötchen als Seestern«! Aber am besten war der Name. Es stand groß draußen dran: De warme Bakker , obwohl der Mann ansonsten von durchaus normaler Veranlagung zu sein schien.
    Der Supermarkt hieß treffenderweise Meermarkt, und dort gab es wirklich alles, unter anderem Holzkohle und einen Grill im Sonderangebot: neun Euro neunzig für einen gusseisernen Kleinsttonnengrill, der für uns sicher reichen würde.
    Es gab einen Blumenladen, einen Italiener, einenGriechen, eine Frittenbude, einen Supermarkt und die Rabobank mit Geldautomat.
    Wenn man sich in Holland auf eins verlassen kann, dann, dass jeder noch so kleine Ort ein Fischgeschäft, einen Fahrradladen und eine Rabobank mit Geldautomat zu bieten hat.
    In unserem Dorf gab es am Ortsausgang noch zwei typisch holländische Geschäfte: den besagten Fahrradladen von Jan Wagemakers (ich habe bis heute nicht begriffen, warum gerade der Fahrradhändler »Wagemakers« heißt!) und einen Mann, der war, ja, was war der? Eigentlich Schneider. Aber dieser hier, der schneiderte Markisen, Windschutze und Liegestühle.
    Ich habe noch nie einen chaotischeren Laden gesehen. Hunderte verschiedenfarbiger Stoffballen lagen ohne jede Ordnung auf einem Riesentisch drapiert, und darum herum verkaufte ein Mann, dessen Gesicht davon zeugte, dass er an der Nordsee aufgewachsen war. Er hatte immer eine Zigarette im Mundwinkel, und er erzählte uns, dass es auf seinen Windschutz eine Garantie gab, solange er lebte! Gut, das wollte natürlich bei dem Zigarettenkonsum nicht viel heißen. Aber Rinus hatte uns schon erklärt, dass es auf der ganzen Welt keinen besseren und haltbareren Windschutz gab als den von dem wettergegerbten Kettenraucher mit dem chaotischsten Laden Hollands.
    Wir entschieden uns für einen dunkelblauen Sechs-Felder-Windschutz, der im oberen Drittel einen kräftigen gelben Streifen hatte. Man hätte sich auch selber einen entwerfen können. Den hätte er dann nach den individuellen Wünschen angefertigt, aber dieser warschon fertig, und den konnten wir gleich am Nachmittag mit einem großen Vorschlaghammer in den Boden treiben. Hatte ich erwähnt, dass Rinus einen riesengroßen Vorschlaghammer hat?
    Jan Wagemakers verkaufte nicht nur Fahrräder, er verlieh sie auch, die berühmten Hollandräder, die, bei denen der untere Teil des hinteren Schutzblechs weiß lackiert ist. Es gibt die Marken Union, Locomotief und den Mercedes unter den Hollandrädern: Gazelle. Wir haben uns für zwei Locomotiven entschieden, irgendwie hatte ich wohl bei dem Markennamen den Eindruck, dass man nicht so feste treten musste, das Rad würde schon ein Übriges tun. Eines der beiden Räder hatte sogar einen Tacho, damit wir nachmessen konnten, wie viele Kilometer Radweg wir im Urlaub so unter die Räder nehmen würden.
    Die beiden Kindersitze wurden gleich mit geliehen. Die holländischen Kindersitze sind eine geniale Erfindung. Die werden einfach in den Gepäckträger eingeklemmt. Die funktionieren tadellos und wiegen etwa ein Drittel von einem normalen deutschen Kindersitz. Bei uns würden die wohl nie vom TÜV zugelassen. Dabei könnte sich der TÜV eins merken: Alles, was mit Fritteusen und Fahrrädern zu tun hat, das können die Holländer.
    »Dann bräuchte ich noch Ihre Urlaubsadresse. De Grevelinge! Was für ein Zufall! Ich habe gerade eben zwei Gazelle-Räder mit den gleichen Kindersitzen an ein sehr nettes Ehepaar verkauft, die sind auch auf De Grevelinge !« Ich schaute Anne an, und ich sah in ihren Augen, auch sie wusste ganz genau, an wen!
    Im Wijkhuisje Weg hielten wir an, denn durch den Schilf bewuchs der Gracht erspähten wir eine Fasanenmama mit vier Jungen – oder heißt das Küken? –, die über die Felder stolzierte. Tristan wollte sofort hin, aber ich hatte ihn mit so viel Mühe auf dem Kindersitz festgezurrt, dass wir uns darauf einigten, das Spektakel aus dieser Position heraus zu verfolgen.
    In einer Gefahrensituation hilft leider auch der beste Kindersitz nicht. Wenn Tristan hinten in seinem Sitz einschläft und der kleine Körper sich nach rechts verlagert, während man selbst gerade in eine Linkskurve steuert, dann kann es einem passieren, dass man ganz fürchterlich auf die Nase fliegt, vor allem, wenn man einen Sack Holzkohle am Lenker hat und einen Windschutz unterm Arm.
    Manchmal wäre ein Auto auch in Holland praktisch.
    Und trotz allem. Wir haben nicht einmal Schürfwunden davongetragen, und ich war schon ziemlich stolz, als wir mit unseren

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