Nie wieder Ferienhaus
versteht. Ich glaube, die werfen dann mit Luftpumpen und Satteltaschen.
Andererseits, wenn man schnell genug Gas gibt und ganz schnell links abbiegt, dann ist man ja, bis die sich aufgerappelt haben, schon längst an der nächsten Linksabbiegerampel!
Norbert stolzierte mit seinem Fund um den Hals zu seinem Wohnwagen. Es hätte wohl zu neugierig ausgesehen, wenn wir ihm ein paar Schritte um dieEcke gefolgt wären, um Josies Reaktion zu beobachten. »In zehn Sekunden sieht Josie, womit sie in den nächsten drei Wochen ihren Mann teilt!« – »Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins …« – Stille, keine Reaktion, war sie nicht zu Hause? Doch! Sie war wohl nur ein paar Sekunden sprachlos! »Norbert, das ist nicht dein Ernst!«
Zum Glück gar nicht so ein Touristendorf
Johnnys Campingplatz-Supermarkt verfügt über ein ganz besonderes Warensortiment. Er hat einfach alles im Regal, was so ein Camper braucht. Vorne am Eingang gibt es gekühlte Getränke für den Sofortverbrauch. Dann geht es vorbei an Dosensuppen und der Kaffee- und Kakao-Abteilung zu den Kühlschränken mit den Milchprodukten und dem Aufschnitt.
Der Mittelgang hält die unterschiedlichsten Sixpacks Bier bereit, dazu alkoholfreie Getränke und Weine, aber keine Spirituosen. Dafür muss man in die Wijnkooperei ! So heißt das Spezialgeschäft, ein bisschen irreführend, denn die Weinkauferei kann durchaus auch bei Johnny stattfinden, nur den Genever kriegt man da nicht!
Im gleichen Gang gibt es noch die Chips, die Salzstangen und all die anderen Knabbereien, die ich abends nicht essen darf. Ich muss es auch nicht. Ich kann mir die Tüten direkt auf die Hüfte tackern, die Kilos werde ich sowieso nicht mehr los!
Auf dem Rückweg mündet der Mittelgang nach einer scharfen Linkskurve in die Abteilung »Weiches Brot und Brötchen«. Ich war nahe daran, mir mit der Hand aus den Regalen ein Sesam- und ein Mohnbrötchen zu klauben, dazu noch zwei duftende Croissants und vier von diesen langen gekörnten Brötchen, weißder Geier, wie die heißen, als die ältere Dame hinter mir mich mit festem, aber auch nachsichtigem Blick auf die Zange hinwies, mittels derer man bei Johnny die Brötchen in die Tüte packt.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich ein Brötchen, das gleich zum Frühstück unseren Brotkorb bereichern würde, nicht mit der Hand anfassen sollte … Doch ein Grund fällt mir ein: Die Frau hat wirklich sehr böse geguckt!
Genau an dieser Stelle, an Johnnys Brötchentheke, beginnt morgens der Stau, und genau ab dieser Stelle ist das auch nicht mehr schlimm. Quatsch, ab dieser Stelle genieße ich das Warten. Jetzt kann ich mich umschauen. Jetzt macht es mir Freude, von Johnnys Produktauswahl auf das Camperleben zu schließen.
Die Zielgerade in Johnnys Supermarkt ist das, was man unter »Gemischtwarenladen« versteht: Vom Fünffachstecker mit anderthalb Meter Kabel bis zum Deospray findet sich hier alles, was das Camperherz begehrt!
Ich weiß nicht, ob ich es erwähnen muss, aber natürlich kann man bei Johnny auch Propangasflaschen kaufen, ausleihen, auffüllen, Kühlaggregate kaufen, ausleihen, kühlen …
Und trotzdem! Nach dem Frühstück mussten wir dringend unsere erste Entdeckungsfahrt ins Dorf unternehmen. Edda war von diesem Plan gar nicht begeistert. Sie hatte uns, als Anne und ich noch mit dem letzten Kaffee beschäftigt waren, ein kleines blondes Mädchen in einem hellblauen Kleidchen vorgestellt: »Das ist die Sabrina, die kommt aus Dortmund, dasliegt auch in Deutschland, und die Sabrina ist meine neue Freundin.«
Ich musste mich als Familienoberhaupt durchsetzen. Zum einen galt es rauszukriegen, ob es vielleicht noch einen preiswerteren Supermarkt gab als den von Johnny auf dem Campingplatz, und zum anderen sehnte sich meine EC-Karte nach dem entsprechenden Schlitz im Geldautomat. Und wir mussten uns noch Fahrräder leihen!
Es war zum Glück gar nicht so ein Touristennest. Natürlich konnte man auch die Bild und die Bunte in dem Laden kriegen, der mit Bild , Bunte , anderen Zeitungen, blauweißen und rotweißen Leuchttürmen, Porzellan, Muschelkerzen, Muscheln, Kinderspielzeug, Zigaretten, Staubsaugern und mit sonst noch allem handelte, was man nicht beim Bäcker, beim Fleischer oder im Fischgeschäft kaufen konnte.
Den Bäcker fand ich am spannendsten. Ich habe vorher und nachher nie einen Bäcker gesehen, der so viele verschiedene Arten von Brötchen anbot, inklusive der Kreationen »Brötchen als
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