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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Fahrräder trocken. Anne lieh sich bei Ans ein Wäschereckchen, was wohl bedeuten sollte, dass sie sich einen Waschtag vorgenommen hatte und dass sie vermutete, sie würde die Wäsche auch trocken kriegen.
    Norbert erschien in dem Bildausschnitt, den mir das Vorzeltfenster bot. »Heute ist ein großer Tag! Heute wird lackiert, ich hab die Regentage genutzt, um mir über eines klar zu werden. Ich werde sie nicht schwarz streichen. Die Impala bleibt lila! Ich glaube, das hebt sie von allen anderen Impalas ab. Was meinst du?«
    »Na ja, schön ist was anderes, aber du hast schon Recht. So bleibt sie auf jeden Fall ein Unikat!« Es gefiel mir zu sehen, dass ich ihn mit diesem einen Satz zufrieden zum Lackkaufen entlassen hatte. Gutes Wetter macht Menschen freundlicher. Ich fragte mich, wo man wohl lilafarbenen Fahrradlack erstehen konnte. Egal, Norbert würde es wissen.
    Ich stand auf dem Platz und beobachtete weiter den blauen Fleck, der sich am Himmel zeigte. Ja, er wurde größer. Noch ungefähr fünf Minuten, dann würde das Blau die Wipfel übersteigen.
    »Das wird noch ein Strandtag!« – »Für uns nicht«, erwiderte Hilde. »Heinrich hat einen Anruf auf demHandy bekommen! Er muss sofort zurück in die Firma, das ist das Problem, wenn man Prokurist ist.«
    Schon wenige Minuten später wurden die ersten Taschen in den lindgrünmetallicfarbenen Mercedes getragen, Heringe wurden mit der Kombizange aus dem Erdreich gezogen, Spaxschrauben mit dem Akkuschrauber aus den kleinen Brettern entfernt.
    Ich fragte Tristan und Edda, ob sie nicht Lust hätten, mit Benedikt und Sophia auf den Spielplatz zu gehen.
    Ich half Heinrich, die Plastikfolie im Vorzelt zusammenzufalten. »Schade, ich wäre gerne noch eine Woche geblieben!« – »Was willst du machen, wenn der Job dich ruft …!« – » … der Job?«
    Eine gute Stunde später war alles verstaut, der Weippert hing am Haken. Wir standen alle auf dem Platz und winkten dem sich entfernenden Gespann hinterher.
    »Das ist aber auch wirklich blöd, wenn man sogar aus dem Urlaub zurückgerufen werden kann!« – »Ich weiß nicht, als ich eben Heinrich beim Abbauen geholfen habe, da kam es mir so vor, als wüsste er überhaupt nichts von diesem Telefonanruf! Ich glaube, der Regen war für Hilde dann doch zu viel!« – »Das kann ich eigentlich gar nicht glauben. Dafür war die Abreise doch zu überstürzt. Weißt du, was das hier ist?«
    »Nein, aber du wirst es mir bestimmt verraten!« – »Das ist Hildes Fünferkarte für die Sonnenbank, und es sind noch zwei Felder frei! Sie hat sie mir geschenkt!«
    Wenn Anne Waschtag hatte, hatte Anne Waschtag. Sie war dann stinksauer über die ganze Wäsche, darüber,dass sie den Entschluss gefasst hatte, diese genau an diesem Tag zu waschen, und vor allem darüber, dass sie das ganz alleine erledigen musste. Man durfte jetzt bloß nicht auf die Idee kommen, ihr dabei zu helfen. Das hatte ich in sechs Ehejahren gelernt. An diesem Nachmittag fuhr ich allein mit Tristan und Edda an den Strand.
    Das war am besten: Man verzog sich aus ihrem Dunstkreis und ließ sie ihre Hände in Waschlauge und ihre Seele in Selbstmitleid baden.
    Wenn dann aber abends die Wäsche getrocknet und gefaltet wieder im Schrank lag, dann war sie ausgeglichen, gut gelaunt und eine wunderbare Ehefrau!
    Als ich mit Edda und Tristan im Schlepptau – beide mit einem neuen Brustbeutel im Piratendesign – wieder unseren Platz erreichte, saß sie mit einem Buch in der Sonne. Sie hatte Kaffee gekocht und ein Schälchen mit Butterspritzgebäck auf den Tisch mit der frisch gewaschenen Tischdecke gestellt.
    Wieder einmal sah ich meine Anne-wäscht-am-besten-alleine-Theorie bestätigt.

Der wahre Luxus ist ein Gästezimmer
    Ich habe im Urlaub natürlich auch ein Handy dabei. Aber das Handy wurde auf De Grevelinge nur als Anrufbeantworter benutzt, nicht dass noch jemand auf die Idee kam, mich auch zurück ins Büro zu rufen!
    Um achtzehn Uhr wurde es angeschaltet, und um neunzehn Uhr wurde es wieder ausgeschaltet. Ich konnte meine Eltern anrufen, einfach mal eben durchgeben, dass wir noch lebten: Ja, das Wetter ist gut, nein, die Kinder ernähren sich nicht nur von Pommes frites, ja, ich bringe euch einen Leuchtturm in Blau-Weiß als Windlicht mit, nein, wir brechen nicht vorher ab, wir nicht! Wir halten die drei Wochen durch!
    Irgendwer wollte einen Auftritt buchen, und dieser Jemand ahnte nicht, wie egal mir das im Moment war, Manni hatte Neuigkeiten aus Köln, eine Frau

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