Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
länger als drei Stunden im Ofen, wie der Grad der Schmelze verraten hat, also müssen wir von elf bis eins nachsehen.«
    »Wie kann man eine Puppe in den Ofen stecken, ohne dass der Wohnungsbesitzer das merkt?« Spinnelli verzog das Gesicht. »Mein Gott, das ist in meinen Augen die scheußlichste von allen Inszenierungen.«
    Aidan konnte ihm da ganz und gar nicht zustimmen. Die scheußlichste Inszenierung in seinen Augen war die wasserdichte Kamera, aber darüber durfte er im Moment nicht einmal nachdenken. Denn dann würde er ausrasten, so viel stand fest. »Falls Winslow geschlafen hat, war es vielleicht möglich, die Puppe in den Ofen zu stecken. Aber jetzt, da wir einen Zeitrahmen haben, können wir die anderen Mieter noch einmal befragen. Was ist mit den Kameras aus Tess’ Wohnung?«
    »Das sind ältere Modelle«, antwortete Rick. »Drei verschiedene Hersteller.«
    »Wie alt?«, fragte Aidan gepresst.
    »Das heißt sowieso nicht, dass sie sich schon so lange in der Wohnung befinden«, sagte Rick mahnend. »Sie waren vor sechs Monaten der Renner in Elektronikgeschäften.« Er zögerte. »Bis auf die hier.« Er zeigte auf die wasserfeste. »Die ist ungefähr vier Jahre alt. Allerdings«, fügte er hastig hinzu, »sieht es nicht so aus, als sei sie schon viel früher als die anderen installiert worden. Ich würde sagen, vor sechs Monaten höchstens.«
    Aidans Magen drehte sich um. »Sechs Monate? Irgendein Perversling beobachtete sie seit sechs beschissenen Monaten?«
    Spinnelli zog die Brauen hoch. »Woher wissen wir, dass er pervers ist?«
    Innerlich kochend und kurz vor der Explosion griff Aidan nach der Kamera. »Weil dieses Ding in ihrer Dusche war, verdammt noch mal«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor. Er war wütend genug, um etwas zu zerschlagen, also stellte er das Gerät vorsichtig wieder hin.
    Jack sah Rick finster an. »Hast du ihm das erzählt?«
    Rick zuckte verlegen die Achseln. »Na ja, er hat mich gefragt. Ich habe nicht … ach, schon gut.«
    Aidan schüttelte den Kopf, um den Verstand zu klären. »Tut mir leid. Ihr habt nicht ihr Gesicht gesehen, als ich es ihr sagen musste. Tut mir wirklich leid.« Er rieb sich über das Gesicht. »Es war ein langer Tag.«
    »Nicht für Nicole Rivera«, sagte Murphy ruhig. »Wir haben die ganze Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden, was darauf hinweisen könnte, wer sie dafür bezahlt hat.«
    »Haben Sie Mantel und Perücke gefunden?«
    Murphy schüttelte den Kopf. »Nein, aber Bandaufnahmen von Tess’ Stimme. Hinter einer Schachtel
Hamburger Fix
in ihrem Küchenschrank. Es waren Aufnahmen von Patientensitzungen.«
    »Sie hatte also Übungsmaterial.« Spinnelli rieb sich die Stirn. »Das sollte eigentlich ausreichen, damit Patrick die Berufungsanträge vom Tisch wischen kann. Vielleicht kann die Ballistik uns noch etwas zu der Kugel sagen. Und nun zu der Sache in der Praxis. Was ist passiert?«
    »Ihr Partner sagt, es sei einer der Patienten gewesen«, erzählte Aidan. »Tess glaubt zu wissen, um wen es sich handelt, wollte aber nichts sagen.« Und er sollte verdammt sein, wenn er sie nicht für ihre Prinzipien bewunderte, auch wenn er sie gleichzeitig am liebsten geschüttelt hätte.
    Murphy wandte sich mit grimmiger Miene an Jack. »Hast du das Arschloch schon identifiziert?«
    »In diesem Moment ist einer meiner Jungs dabei, die Fingerabdrücke durch das Zentralregister zu schicken«, antwortete Jack. »In der nächsten Stunde müsste etwas da sein.«
    »Ich gehe, wenn du etwas hast.« Murphys Stimme war kontrolliert und ruhig, aber darunter lag etwas, das brodelte. Aidan wusste genau, wie er sich fühlte.
    »Nein, dafür stelle ich jemand anderen ab«, wandte Spinnelli ein und bedachte beide mit einem warnenden Blick. »Sie kümmern sich um unseren Spanner. Haben wir uns verstanden?«
    Aidan nickte knapp. »Absolut. Patrick wird übrigens ganz und gar nicht glücklich sein«, wechselte er das Thema, damit er und Murphy sich ein wenig beruhigen konnten. »Er kann so viele richterliche Anordnungen besorgen, wie er will, aber wir werden trotzdem Tage brauchen, die ganzen Unterlagen wieder in die richtigen Akten einzusortieren. Die müssen Papiere von zwanzig Jahren im Tresor gehabt haben, und jetzt liegt alles auf dem Boden. Das Beste, was wir erreichen können, ist eine Patientenliste, aber das wird ihm nicht sagen, wer besonders suizidgefährdet ist.« Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. »Es sei denn …«
    Spinnelli beugte sich vor.

Weitere Kostenlose Bücher