Nie Wirst Du Entkommen
Cop handelt, aber falls doch …«
»Ein Cop weiß ganz gut, wie man jemand anderem einen Mord anhängt«, sagte Jack.
Aidan warf Spinnelli einen Blick zu. »Jetzt haben wir also Namen. Und was tun wir?«
Ein Klopfen ließ alle vier Köpfe herumfahren. Rick tauchte in der Tür auf. »Tut mir leid, Jungs, aber hier steht Dr. Ciccotelli und will dich sprechen, Aidan. Sie sieht nicht besonders fit aus.«
Aidan kam auf die Füße. Die Sorge um sie löschte sofort alles andere aus. »Sie sollte mich anrufen, wenn sie das Krankenhaus verlässt. Wo ist sie?«
»Hier.« Tess schob sich an Rick vorbei und erstarrte, als sie die Kameras auf dem Tisch entdeckte. Ihr Gesicht war bereits blass gewesen, aber nun verließ sie jedes bisschen Farbe, so dass ihre Haut wächsern aussah. »Die alle?«, flüsterte sie. »Die alle haben mich beobachtet? Und meine Patienten?«
Aidan nahm ihren Arm und führte sie zu einem Stuhl. Er ging neben ihr in die Hocke und drehte mit einem Finger ihr Gesicht zu sich, damit sie die Kameras nicht mehr anstarrte. »Was ist passiert, Tess?«
Sie machte sich von ihm los. Ihre Lippen bebten. Sie blickte wieder zum Tisch, und ihr Blick blieb an ihrem Schlüssel hängen. Langsam und mit einem Audruck tiefster Kränkung wandte sie sich wieder Aidan zu. »Du hast ihnen meine Daten gegeben?« Sie war kaum zu hören, flüsterte nur ein Hauch von Worten.
»Ich wollte sie mir nehmen, Tess«, sagte Spinnelli, bevor Aidan etwas einwenden konnte. »Er hat sich geweigert, sie mir zu geben.«
Sie nickte, der Schmerz wich aus ihren Augen, und an seine Stelle trat eine schreckliche Trauer. Und da wusste er es. Dennoch fragte er in der Hoffnung, dass er sich irrte.
»Was ist passiert, Tess?«
Sie holte zitternd Luft. »Harrison ist tot.«
Ihr Kummer krampfte ihm das Herz zusammen, und er hätte sie am liebsten in die Arme gezogen und getröstet, aber er konnte es nicht. Nicht hier. Nicht vor den Augen seines Lieutenants, der schon jetzt glaubte, Murphy und er seien emotional zu stark beteiligt. Wenn Spinnelli wüsste. Also nahm er nur ihre Hand. »Wann ist es passiert?«
Sie schüttelte betäubt den Kopf. »Vor einer halben Stunde. Er war schon in der OP , aber die inneren Blutungen waren zu stark. Seine Kinder sind gekommen, um bei Flo zu bleiben. Also bin ich gefahren.« Sie hob die Augen, die dunkel und gequält waren. »Ich habe die restlichen Nachrichten von meiner Mailbox abgehört, während ich im Wartezimmer saß«, fuhr sie mit tonloser Stimme fort. »Man hat mir meine Lizenz entzogen. Vorübergehend zumindest. Und drei weitere Patienten haben mich bedroht.«
Sein rasendes Herz setzte aus. »Weißt du, welche?«
»Nein. Ich habe überlegt, ob ich jeden Einzelnen anrufen soll, um ihnen zu sagen, dass ich natürlich nichts ausplaudern werde, aber die, die mir glauben würden, hätten schließlich auch nicht angerufen, um mir zu drohen. Und falls
sie
auch anruft und mit meiner Stimme spricht, ist es ohnehin sinnlos. Der Schaden ist schon getan, so oder so. Harrison ist gestorben, weil er ihre Privatsphäre schützen wollte. Ihre verdammten Geheimnisse.« Ihre Stimme brach. »Aber er ist umsonst gestorben.« Sie senkte den Kopf, umklammerte seine Hand und ließ stumm die Tränen fließen.
Auch Aidans Augen brannten, und er blinzelte, als ihre Tränen auf seine Hand tropften. »Tess, es tut mir so leid. So schrecklich leid.« Die Worte schienen unpassend, aber sie nickte und holte wieder bebend Atem. Dann machte sie ihre Hand los und wischte sich die Wangen trocken.
»Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht einfach hier so reinplatzen dürfen. Sie alle müssen arbeiten.« Sie stand auf und straffte die Schultern. »Und deswegen gehe ich jetzt wieder. Ich nehme an, nach Hause kann ich nicht?«
»Noch nicht«, sagte Jack. »Vielleicht morgen. Ich will noch einmal alles durchsehen.«
Sie ließ den Kopf hängen, nickte aber. »Danke. Wenn Sie mir meine Schlüssel überlassen würden, bin ich jetzt weg.«
Aidan legte ihr die Hand auf die Schulter und spürte, wie sie zusammenzuckte. »Warte auf mich. Bitte.« Er warf Rick einen Blick zu, der die Szene mitfühlend von der Tür aus beobachtet hatte. »Könntest du bei ihr bleiben, bis ich fertig bin?«
Rick nickte. »Kommen Sie, Tess.« Er legte ihr einen Arm um die Schulter. »Ich besorge Ihnen einen Kaffee.«
Als die Tür wieder verschlossen war, drehte Aidan sich zu Spinnelli um. »Wir müssen ihr sagen, dass Rivera tot ist.«
Spinnelli rieb sich
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