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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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die sie gestern Nacht mit so viel Verachtung bedacht hatten. Auch im Tageslicht waren sie nicht freundlicher geworden.
    »Detective Reagan«, sagte sie, verärgert, dass er hierhergekommen war, in ihr Privatleben eingedrungen war, verärgert, dass er auftrat, als gehöre die Welt ihm. Verärgert, dass er im Tageslicht sogar noch attraktiver war. Und dass es ihr überhaupt auffiel. »Was kann ich für Sie tun?«
    Murphy trat an Reagans Seite. Zusammen versperrten sie ihr die Sicht zur Straße. »Wir müssen über Cynthia Adams reden, Tess.«
    »Ich habe ihre Akte hier«, sagte sie ruhig und klopfte auf ihre Tasche. »Ich hatte ehrlich gesagt schon vor Stunden mit Ihrem Anruf gerechnet.« Sie riss ihren Blick von Reagans steinernem Gesicht los und sah zu Murphy, dessen Miene ausdruckslos war, und ihr Ärger verwandelte sich rasch in Sorge. Hier stimmte etwas nicht. »Ich bin momentan sehr beschäftigt, meine Herren. Ich habe eine Verabredung zum Lunch. Kann ich Sie danach anrufen?«
    Reagan reichte ihr sein Handy. »Sagen Sie die Verabredung ab.«
    Tess’ Blick flog zu Murphy. In seinen Augen war kein Hauch Freundlichkeit zu sehen. »Was ist hier los, Todd?«
    »Sie müssen mit uns kommen, Tess«, sagte er ruhig. »Bitte.«
    Sie neigte den Kopf. »Wollen Sie mir Handschellen anlegen, Todd?«, murmelte sie.
    Reagan öffnete den Mund, aber Murphy bedachte ihn mit einem scharfen Blick, und er schwieg. »Tess, bringen wir es bitte einfach hinter uns, okay? Dann können wir uns alle wieder um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern.« Murphy nahm ihren Ellenbogen und führte sie zu seinem alten, klapprigen Ford. »Bitte.«
    Sie stieg ein und sah, wie Mr. Hughes mit offenem Mund an der Gehwegkante stand. Ethel würde Bescheid wissen, bevor Tess noch um den Block herum war. »Kann ich telefonieren?«, fragte sie beißend, als Todd sich in den Verkehr einfädelte.
    Er begegnete ihrem Blick im Rückspiegel. »Wen?«
    Mit wem,
dachte sie, unterdrückte aber die wütende Bemerkung. »Ich möchte meine Verabredung absagen, wie Detective Reagan es eben so höflich vorgeschlagen hat.«
    Reagan wandte sich ihr zu und fixierte sie mit seinen zornigen blauen Augen. »Nur einen Anruf.« Er zog mit sarkastischer Miene eine Braue hoch. »Danke für Ihr kooperatives Verhalten, Dr. Ciccotelli.«
    Sie schloss die Finger um das Handy und kämpfte das Bedürfnis nieder, ihm das Ding entgegenzuschleudern. Sie war erschüttert über die Wucht der Wut, die sich in ihr aufbaute. »Gern geschehen, Detective Reagan.« Sie konzentrierte sich darauf, auf die Tastatur einzuhämmern und erlag der äußerst befriedigenden Vorstellung, es sei Reagans Gesicht. In der vergangenen Nacht hatte sie Mitleid für den Mann empfunden, den der Fund von Harold Greens Opfer so offensichtlich geprägt hatte, doch das war nun vorbei. Nun zog er seine Böser-Cop-Nummer bei ihr ab.
Soll
er doch zum Teufel gehen.
Sie spürte, dass er sie ansah, während sie dem Tuten lauschte.
    Zum Glück ging Amy schon beim dritten Klingeln dran. »Wo bist du?«, fragte sie ohne Einleitung. »Es ist spät.« Tess hörte den Lärm des Blue Lemon im Hintergrund, sowie Jon, der besorgt fragte, was denn los sei.
    »Ich kann heute nicht kommen«, sagte Tess förmlich. »Ich habe einen Notfall.«
    »Tess.« Amys Stimme hörte sich anklagend an. »Wir haben uns doch geschworen, diesen Termin wichtig zu nehmen. Wir alle haben mal Notfälle.«
    Tess starrte Reagan herausfordernd an. »Nicht so einen wie diesen«, sagte sie. »Ich versuche, noch vorbeizukommen, aber fangt schon ohne mich an.«
    »Tess, Moment.« Jon hatte Amy das Telefon aus der Hand genommen. »Ich war gestern Abend weg und bin erst gegen drei Uhr wiedergekommen. Ich habe deine Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört. Ist alles in Ordnung?«
    Sie hatte ihn angerufen, weil er sie zu einem Hausbesuch bei einer, wie sie glaubte, noch lebenden Patientin hätte begleiten sollen. »Ja, alles in Ordnung. Die Sache hat sich erledigt.« Durch Cynthia Adams selbst. Es lag allein an Reagans eisigem Blick, dass sie den Schauder bei dem Gedanken an die zerschmetterte Leiche unterdrücken konnte. Jetzt lag Cynthia mit einem Zettel am Zeh im Leichenschauhaus in einer kalten Schublade, aber wenigstens würde sie eine Art von Frieden gefunden haben. Hoffte Tess zumindest. »Jon, ich muss jetzt auflegen. Ich melde mich später, okay?« Sie klappte das Telefon zu. »Ein Anruf, Detective. Ganz Ihrem Wunsch gemäß.«
    Seine Augen blitzten bei

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