Nie wirst du vergessen
Gespräch mit Becky blieben Lauren und Zachary
noch zwei Tage in Twin Falls. Doch Doug kam nicht mit den Kindern zurück, und
Becky ließ sich nicht mehr sprechen. Darum warf Zachary seine Visitenkarte in
Beckys Briefkasten und fuhr schließlich mit Lauren nach Portland zurück. Es
hatte keinen Sinn, noch länger zu bleiben.
Zwei Wochen vergingen, in denen sich Lauren bei
verschiedenen Firmen um einen Job bewarb oder mit Pater McDougal und Zacharys
Detektiv telefonierte. Tatsächlich erfuhr sie eines Tages, dass Doug mit den
Kindern wieder daheim war und dass es ihnen gut ging. Die Nächte verbrachte sie
in leidenschaftlicher Umarmung mit Zachary, den sie immer mehr liebte.
„Heirate
mich, Lauren", bat er nach einer besonders schönen Nacht. „Am besten
gleich." Zart küsste er ihren Hals.
„Ist es nicht besser zu warten, bis die Kinder hier
sind und sich an ihre neue Umgebung und ihr neues Leben gewöhnt haben?"
Lauren war immer noch wie betäubt von dem Schock, ihre Kinder zwar wiedergefunden
zu haben, sie aber nicht sehen oder sprechen zu können. Nicht einmal Zacharys
Zärtlichkeiten vermochten das Eis zu schmelzen, das ihr Herz umschloss.
„Du willst ja nur alles aufschieben", sagte
Zachary lächelnd.
Sie lachte leise. „Und
du willst mich nur drängen."
Er spielte mit ihrem langen Haar. „Ich liebe
dich", flüsterte er, und Lauren glaubte es ihm.
Zwei Tage später hatte Lauren einen neuen Job gefunden
und wollte Zachary mit der guten Nachricht überraschen und ihn zum Essen
einladen. Sie ging in die Kanzlei, in der Zachary über einem Berg Arbeit saß.
Bevor sie etwas sagen konnte, teilte er ihr eine schlimme Nachricht mit.
„Doug hört nicht auf seinen Anwalt und will gegen
dich kämpfen."
„Ich ... ich begreife wirklich gar nichts mehr",
stammelte Lauren. „Sein Anwalt riet ihm doch, mir die Kinder
zurückzugeben."
„Aber er ist nicht auf meinen Bluff hereingefallen und
weigert sich, dir die Kinder zu überlassen."
„Du hast ihm ein Verfahren angedroht. War das denn nur
Bluff? Wenn er den Kampf will, soll er ihn haben!", rief Lauren
aufgebracht.
„Besser nicht, Lauren. Du möchtest doch nicht all das,
was geschehen ist, vor Gericht ausbreiten."
„Und ob ich das will! Sag mal, worum geht es hier
eigentlich?"
„Um die Kinder. Wenn sie den öffentlichen Streit um
das Sorgerecht mitbekommen, kann ihnen das großen Schaden zufügen."
„Schaden?" Laurens Augen blitzten. „Was meinst du
damit?"
„Nun, du hast Dougs Haus gesehen, mit Becky, Pater
McDougal und Schwester Angela gesprochen. Alle bestätigten, dass die Kinder
keinerlei Verhaltensstörungen zeigen, sondern gut an ihre Umgebung gewöhnt
sind. Als Doug behauptete, dass die Kinder glücklich sind, hast du ihm das doch
geglaubt, nicht wahr?"
„Ich ... ich weiß nicht. Nein ... wahrscheinlich
nicht."
„Aber du hast mit Schwester Angela telefoniert. Was
sagte sie?"
Lauren senkte betrübt den Kopf und seufzte.
„Dass Alicia eine gute Schülerin sei, vielleicht etwas
schüchtern ..."
„Aber glücklich und fröhlich, nicht wahr?", beendete
Zachary den Satz. „Und darauf kommt es an, dass die Kinder gesund und glücklich
sind und sich in ihrer Umgebung wohlfühlen."
„Aber sie wissen nicht einmal, dass ich noch
lebe." Laurens Stimme brach.
„Dann müssen wir Doug überzeugen oder zwingen, ihnen
die Wahrheit zu sagen. Er muss einsehen, dass ein gemeinsames Sorgerecht ohne
einen Prozess die einzige Lösung des Problems ist." Zachary stand auf und
fuhr sich erregt durchs Haar. „Lauren, du willst doch die Kinder nicht
durcheinanderbringen oder sogar bewirken, dass sie dich ablehnen. Wir müssen
sehr diplomatisch vorgehen."
„Erst hast du Doug gnadenlos gedroht, und jetzt machst
du einen Rückzieher!", rief Lauren wild. „Nun gibst du auf?"
„Durchaus nicht. Wir können natürlich vor Gericht
gehen. Doch das würde nur sämtlichen Beteiligten schaden. Alicia, Ryan, Becky,
dir und mir."
„Ach, so ist das! Es geht dir um dich und um mich,
also um unsere Beziehung. Jetzt verstehe ich. Jetzt, wo wir von Heirat und
einer gemeinsamen Zukunft sprechen, ist dir klar geworden, dass du keine fremden
Kinder aufziehen möchtest. Du bist noch immer nicht darüber hinweg, dass
Rosemary das Kind eines anderen Mannes erwartet hat. Und darum erträgst *du den
Gedanken nicht, von Kindern umgeben zu sein, die nicht deine Kinder sind."
Zachary war blass geworden. „Das ist doch lächerlich,
Lauren. Du weißt, dass ich alles tun
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