Nie zuvor so geliebt
beschäftigte, waren Chris’ Gefühle für sie. Wenn sein Verhalten ihr gegenüber eine Schlussfolgerung zuließ, dann fühlte er sich zu ihr hingezogen und genoss ihre Gesellschaft.
Warum also schickt er dich weg? fragte sie sich unwillkürlich.
Sie sagte sich, dass es nur an seinem Job lag und dass ihre Hochzeit für seine Arbeit zu einem ungünstigen Zeitpunkt stattgefunden hatte. Sie versuchte, den Gedanken zu verscheuchen, dass er ihre Ehe als Unannehmlichkeit empfand.
Sie wollte ohnehin ihre Familie wiedersehen. Chris bot ihr lediglich die Möglichkeit dazu.
Bilde dir keine Probleme ein, die gar nicht existieren, ermahnte sie sic h und atmete erleichtert auf, als ihr ein Straßenschild verriet, dass sie nicht mehr weit zu fahren hatte.
Sobald sie den Wagen vor dem Ranchhaus parkte, ertönten lautstarke Kinderstimmen. „Es ist Maribeth! Mama, guck mal! Maribeth ist da!”
Megans wie Mollies drei Kinder rannten über den Hof. Gut, dachte Maribeth, da komme ich gerade richtig.
„Hi, Kinder”, sagte sie, nachdem sie sorgfältig das Gatter hinter sich geschlossen hatte.
„Ihr habt offensichtlich viel Spaß.”
Jedes einzelne musste ihr unbedingt etwas erzählen, so dass es eine Weile dauerte, bis sie die Veranda erreichte und die Küche betrat.
„Ihr geht jetzt wieder spielen”, ordnete Megan an, als die Kinder ins Haus stürmen wollten,
„damit Maribeth sich erst mal ausruhen kann. Ihr könnt sie später sehen.”
Sie wandte sich an Maribeth und umarmte sie lächelnd. „Du meine Güte! Ich brauche dich nicht erst zu fragen, wie dir die Ehe gefällt. Offensichtlich bekommt sie dir ausgezeichnet. Du siehst umwerfend aus.” Sie deutete auf einen Küchenstuhl. „Setz dic h. Was möchtest du trinken? Tee, Soda, Limonade?”
„Ein Eistee wäre herrlich.” Dann fragte sie: „Wo ist Mollie?”
Gleichzeitig fragte Megan: „Wo ist Chris?”
Sie versuchten, gleichzeitig zu antworten, und brachen in Lachen aus. Megan sagte: „Du zuerst. Wo hast du deinen Ehemann gelassen?”
„Er hat sehr viel Arbeit und meinte, dass ich euch vielleicht besuchen möchte. Ich habe es für eine gute Idee gehalten. Ich habe dir und Mollie so viel zu erzählen. Über Chris’ Dad, über unsere Hochzeitsreise in Atlanta und Miami, über unser Haus in Dallas und das Wiedersehen mit Bobby.” Sie hielt inne und schöpfte Atem. „Aber ich will nicht alles zweimal erzählen müssen.” Sie blickte sich um. „Ist Mollie oben?”
Megan stellte zwei Gläser und einen Teller mit Keksen auf den Tisch. „Sie ist nicht hier.
Ich habe angeboten, mich um die Kinder zu kümmern, hauptsächlich zu Dekes Beruhigung.”
Maribeth richtete sich auf. „Ist was nicht in Ordnung? Ist was passiert?”
Megan grinste. „Nicht viel. Mollie ist gestern umgekippt und hat Deke zu Tode erschreckt.
Er ist natürlich sofort mit ihr zum Arzt gefahren, und es hat sich herausgestellt, dass sie seit einigen Wochen schwanger ist.”
„Mollie ist wieder schwanger? Ich dachte, Deke hätte geschworen, dass sie es nie wieder durchmachen soll.”
„Womit er meint, dass er es nicht noch mal durchmachen will. Aber anscheinend wird er es müssen, denn der Arzt hat es bestätigt. Es gibt wohl bei keiner Methode eine Garantie, außer darauf zu verzichten, und das wollte Mollie selbstverständlich nicht. Natür lich ist sie entzückt.
Sie würde ein ganzes Dutzend kriegen, wenn sie könnte.”
„Amy ist jetzt vier. Also dürfte es ihr nicht allzuviel Mühe machen, ein weiteres Kind aufzuziehen.”
„Das habe ich Deke auch gesagt. Aber er ist einfach nicht bei klarem Verstand, wenn es um Mollie geht. Vor allem nicht, da er seine erste Frau kurz nach Jolenes Geburt verloren hat.”
„Ich dachte, dass er es im Laufe der Zeit überwinden würde.”
„Deke nicht. Er hat verlangt, dass Mollie ein paar Tage im Bett bleibt. Der Arzt hat zugestimmt, dass sie sich womöglich überanstrengen könnte und dass Bettruhe nicht schaden kann.”
„Du hast bestimmt alle Hände voll zu tun mit allen Kindern.”
„Travis hilft mir, auf sie zu achten. Außerdem kommt immer noch mehrmals pro Woche eine Haushaltshilfe. Es macht mir nichts aus.”
„Vielleicht sollte ich für ein paar Tage zu Mollie fahren und ihr helfen?”
„Ein paar Tage? Ich dachte, du wärst nur für eine Nacht gekommen.”
„Chris meint, dass er die ganze Woche voll beschäftigt sein wird.”
„Oh.” Megan musterte sie eingehend. „Ist wirklich alles in Ordnung? Du hast
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