Nie zuvor so geliebt
brauchst, an dem du nicht weggeschickt werden musst, damit sich jemand um dich kümmern kann?”
„Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich mich um dich kümmern kann, zumindest für ein paar Tage.”
„Natürlich bist du hier sehr willkommen. Die Kinder beten dich an, wie wir alle. Ich sehe in dir wo hl immer noch ein Kind.”
„Obwohl ich nur zwei Jahre jünger bin als du.”
„Ja, trotzdem.”
„Wenn Chris erst mal mehr Zeit für mich hat, werde ich ihm von meinem Plan erzählen.
Sein Grundstück ist groß genug, um Stallungen und Koppeln darauf zu errichten. Ich möchte gern Pferde in Pension nehmen und ausbilden. Das macht mir Spaß, und mir ist aufgefallen, dass es in unserer Gegend einige Pferde gibt.”
„Du hast es Chris gegenüber noch nicht erwähnt?”
„Nein. Wir haben bis jetzt nicht viel Zeit miteinander verbracht.”
„Bist du denn glücklich mit ihm?” fragte Mollie besorgt.
„Aber ja.”
„Das ist das einzige, was zählt, Maribeth. Mir liegt dein Glück sehr am Herzen.”
Einige Stunden später saß Maribeth mit der Familie am Esstisch und lachte über die Eskapaden der Kinder, die von ihrem Tagesablauf berichteten. Sie mochte Kinder so sehr.
Das war ein Punkt, über den sie und Chris noch nicht gesprochen hatten, aber sie hoffte, dass er eine große Familie wollte.
Es gab so viele Dinge, über die sie noch nicht gesprochen hatten. Seit der Hochzeit hatten sie herrliche Flitterwochen verbracht und ein paar Tage lang den Alltag zusammen erlebt.
Nun war sie zurück in Agua Verde, und es schien ihr fast so, als wäre ihr Leben mit Chris nur ein sehr angenehmer Traum gewesen.
Sie verzehr ten gerade das Dessert, als sie glaubte, den Namen Cochran aus dem Fernseher im Nebenraum zu hören. Die Kinder hatten vergessen, ihn abzuschalten, als sie zum Essen gerufen worden waren.
Hastig entschuldigte sie sich und stürmte nach nebenan. Ein Nachrichtensprecher berichtete über irgendeinen Vorfall in Dallas. Als sie den Fernseher erreichte, wurde gerade ein Foto von Kenneth Cochran eingeblendet.
Schockiert lauschte sie dem Kommentator, der verkündete: „Der bekannte Geschäftsmann Kenneth Cochran ist eine r von mehreren Männern, die heute festgenommen wurden, unter dem Verdacht, an einem weiträumigen Geldwäsche-System beteiligt zu sein, das von Florida bis Texas reicht. Mr. Cochrans Anwalt hat jegliche Angaben bezüglich seines Klienten verweigert, außer der Feststellung, dass die Anklage unbegründet sei und mühelos widerlegt werde. Wegen der Höhe der betreffenden Geldsumme und der Befürchtung der Bundespolizei, dass Kenneth Cochran versuchen könnte, das Land zu verlassen, wurde eine Freilassung gegen Kaution verweigert.”
Maribeth starrte blind auf den Bildschirm, während der Sender auf die Werbung umschaltete.
„Das war Chris’ Vater, oder?” fragte Mollie hinter ihr.
„Ja.”
„Glaubst du, dass Chris davon weiß?”
Mit pochendem Herzen drehte Maribeth sich zu ihr um. „Ach, Mollie, ich glaube, er ist einer der Agenten, die zu der Verhaftung beigetragen haben!”
Mollie blickte entsetzt drein. „Er hat seinen eigenen Vater festnehmen lassen?”
„Er mag seinen Vater eigentlich überhaupt nicht. Ich habe versucht, mit ihm über seine Gefühle zu reden, aber du kennst ja Chris. Er lässt niemanden an sich heran.”
„Aber du hältst seinen Vater für schuldig?”
„Woher soll ich das wissen? Ich habe ihn erst vor kurzem kennengelernt. Ich weiß, dass er Geld hat. Sehr viel Geld. Ich habe nie hinterfragt, woher es stammt. Oh, Mollie, ich muss Chris anrufen. Ich muss mit ihm reden.”
„Natürlich. Nimm den Apparat in Dekes Büro. Da bist du ungestört.”
Maribeth rief zu Hause an, aber Chris meldete sich nicht. Als sich der Anrufbeantworter einschaltete, sprach sie auf Band. „Chris, hier ist Maribeth. Ich bin bei Mollie. Ich bleibe hier.” Sie nannte die Telefonnummer. „Ruf mich bitte an, sobald du nach Hause kommst.”
Bedächtig legte sie den Hörer zurück auf die Gabel und überlegte, ob sie noch etwas hätte sagen sollen, was sie noch hätte sagen können. Wie mochte Chris sich nun fühlen, nachdem all das geschehen war?
Sie wartete bis nach Mitternacht, doch Chris meldete sich nicht. Sie rief ihn noch einmal an, bevor sie ins Bett ging. Diesmal klingelte das Telefon endlos lange, ohne dass sich der Anrufbeantworter einschaltete. Offensichtlich hatte Chris ihn abgeschaltet. Sie wusste nicht, ob er noch immer zu Hause war oder nicht. Sie
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