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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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›Nebenverdienst‹. Vor ungefähr zwei Monaten.«
    Die beiden Beamten nahmen die Personalien auf und konfiszierten die
vorhandenen Restbestände.
    »Bin ich jetzt verhaftet?«, fragte Blechschmidt kleinlaut.
    »Nein. Aber ungeschoren kommen Sie nicht davon. Schließlich handelt
es sich möglicherweise um Körperverletzung mit Todesfolge«, fuhr Frauke ein
schweres Geschütz auf. »Informieren Sie uns umgehend über Ort und Zeitpunkt
Ihres nächsten Treffens mit dem Lieferanten.«
    Erneut fasste sich Blechschmidt ans Herz. »Ich weiß nicht, ob ich
das durchstehe.«
    »Das werden Sie«, sprach ihm Frauke Mut zu. »Und verteilen Sie die
Ware nicht weiter. Wenn jetzt noch jemand daran stirbt, könnte irgendjemand auf
die Idee kommen, Sie des Mordes zu verdächtigen«, drohte sie, obwohl das in
keiner Weise zutreffend war.
    »O Gott«, stöhnte Blechschmidt zum Abschied.
    Auf der Rückfahrt meldete sich Fraukes Handy.
    »Guggenberger. Sie erinnern sich an mich?«
    »Leider.« Frauke sah den ungehobelten Mann vor sich, der ihr die
Wohnung in der Lister Meile gezeigt hatte.
    »Herzlichen Glückwunsch. Ich habe gehört, Sie haben die Wohnung
gemietet.«
    »Und?«, fragte Frauke ausweichend.
    »Wohin soll ich die Rechnung schicken?«
    »Welche Rechnung?«
    »Über die Maklercourtage. Eins Komma acht Kaltmieten plus
Mehrwertsteuer. Sie haben die Wohnung durch meine Vermittlung bezogen. Da steht
mir die Courtage zu.«
    Frauke klärte Guggenberger auf, dass sie direkt mit dem Vermieter
verhandelt habe und der Vertrag ohne Guggenbergers Zutun zustande gekommen war.
    »Diese Masche kenne ich. Da haben Sie keine Chance«, erklärte der
Makler.
    »Das Problem sehe ich bei Ihnen. Mein Erstkontakt war Herr
Eberlein.«
    »Aber ich habe Ihnen die Wohnung vorgeführt.«
    »Das ist unzutreffend. Überlegen Sie es sich. Wenn Sie auf die
Courtage bestehen sollten, melden Sie sich noch einmal bei mir. Am besten rufen
Sie mich am Arbeitsplatz an.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Wo sind Sie beschäftigt?«
    »Dobermann, Landeskriminalamt Hannover.«
    Einen Moment war Stille in der Leitung. Dann hörte Frauke ein
erstauntes »Oh!«, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
    Die Rückfahrt nach Hannover nutzten die beiden Beamten, um noch
einmal die Ergebnisse des Verhörs von Günter Blechschmidt zu analysieren.
Frauke war überrascht, dass Putensenf sich dabei jeglichen bissigen Kommentars
enthielt.
    Frauke hatte noch nicht viel von Hannover kennengelernt. Sie
trauerte immer noch Flensburg nach, vermisste die Seeluft, das lebhafte Treiben
auf dem Holm, die romantischen Hinterhöfe, die Hafenspitze, das Bummeln an der
Förde, Solitüde … Hannover hatte auch schöne Seiten aufzubieten. Der Maschsee,
Eilenriede, die Herrenhäuser Gärten, aber auch die Winkel der Altstadt, an
denen die Massen vorbeiströmten. Ein kleines Idyll war – für Frauke – die
Oststadt, zentral zwischen der City und der großzügigen Grünanlage Eilenriede
gelegen. Hier, auf der Lister Meile, herrschte urbane Geschäftigkeit, ein
buntes Treiben zwischen den zahlreichen bunten Geschäften, den kleinen Cafés,
Kneipen und Bistros, die entdeckt werden wollten.
    Sie schlenderte gemächlich den Fußweg entlang, blieb vor dem Eingang
stehen und ließ die Fassade auf sich wirken. Man sah dem Haus die Jahre an. Die
Wohnungen hatten noch Einfachverglasung, zum Teil gab es altertümlich wirkende
Doppelfenster. Das Herrenmodegeschäft hatte eine modern gestaltete
Schaufensterfront, unterschied sich aber von den gesichtslosen Aufmachungen der
großen Ketten. Der Lottoladen zur Rechten und der Friseur zur Linken rahmten
das Haus förmlich ein. In einem Pavillon zwischen Gehweg und verkehrsberuhigter
Fahrbahn war vor dem Haus ein Imbiss untergebracht, der als Pizzeria firmierte.
Ein Stück weiter hatte eine große Buchhandlung ihren Sitz. Frauke beschloss,
wenn es etwas ruhiger werden sollte, einmal genussvoll zwischen den Büchern zu
stöbern und das Lesen wiederaufzunehmen. Sie stellte sich vor, dass man sich
mit einem Buch wunderbar auf dem nahen Weißekreuzplatz unter die blühenden
Kastanien setzen und lesen könnte, wenn man nicht durch das viele
Entdeckenswerte abgelenkt würde. Ach! Sie würde sich mit der neuen Aufgabe, der
neuen Umgebung und mit Hannover arrangieren. Wenn alles so friedlich wie dieser
Straßenzug wäre, würde das Heimweh, die sehnsuchtsvolle Erinnerung an die
Förde, irgendwann verblassen.
    Das alte Haus mit der Rotklinkerfassade, in die man

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