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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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schlecht waren, wie sie stets befürchtet
hatte. Sie schienen auch ohne Anweisungen im richtigen Augenblick das
Angemessene zu tun. Sie war auch dankbar, dass sie nicht mit Fragen bestürmt
wurde. Das hätte wichtige Zeit auf der Suche nach den Tätern gekostet.
    »Sie«, winkte Frauke einen zweiten Beamten heran. »Verständigen Sie
den Kriminaldauerdienst und die Spurensicherung.«
    »Bitte! Heißt das«, knurrte der Uniformierte und entfernte sich.
    »Dieser Zeuge hat etwas gesehen«, hörte Frauke Madsack hinter sich.
Der Hauptkommissar schob einen Mann mittleren Alters mit einer runden
Studentenbrille vor sich her. Frauke ging ein paar Schritte zur Seite, um dem
Passanten den Anblick des Toten zu ersparen. Mit schreckgeweiteten Augen sah
der Zeuge auf Fraukes blutverschmierte Kleidung.
    »Das war ein Motorrad«, sagte er stammelnd. »Da haben zwei Männer
draufgesessen. Einer hat ein Gewehr angelegt, und bumm … Dann sind die weg.«
    »Wie sahen die Männer aus?«, fragte Frauke.
    »Die hatten Motorradkluft an. So aus Leder. Und Helme auf.«
    »Woran haben Sie erkannt, dass es Männer waren?«
    »Frauen machen so etwas doch nicht«, behauptete der Zeuge. »Und wie
der mit dem Motorrad ab ist. Auch das können nur Männer.«
    »Gab es Auffälligkeiten an der Kleidung?«
    »Ja. Der Hintere, also der geschossen hat, der hatte weiße Streifen
am Ärmel.«
    »Ich dachte mehr an Wappen oder Embleme auf der Lederjacke.«
    »Nein. Da war nichts.«
    »Haben Sie sich das Kennzeichen gemerkt?«
    »Das ging alles so schnell … Es war nicht Hannover.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und das Motorrad?«
    »Eine dunkelblaue BMW .«
    »Das stimmt nicht«, mischte sich ein Mann mit wallender blonder
Mähne ein, der eine Frau mit langen schwarzen Haaren im Arm hielt. Er trug eine
geöffnete Lederjacke und hatte die drei oberen Knöpfe seines Hemdes geöffnet.
Putensenf hatte das Pärchen aufgetan.
    »Natürlich war das eine BMW «,
behauptete der Mann mit Nickelbrille.
    »Blödsinn.« Der Dieter-Bohlen-Verschnitt sah die Nickelbrille von
oben herab an. »Von Motorrädern verstehe ich etwas.« Dann wandte er sich an
Madsack, weil er Frauke offenbar für nicht kompetent genug hielt. »Sind Sie der
Boss?«
    Der Hauptkommissar wies auf Frauke. »Die Dame leitet die
Ermittlungen.«
    Der Blonde ließ das Kaugummi zwischen den Zähnen hin und her
wandern.
    »Ich versuch’s mal zu erklären. Das war eine Moto Guzzi. Genau genommen
eine Breva 1200 in der Farbe Nero
Metallizzato. Das ist Schwarz«, fügte er an. »Die Breva hat ein
unverwechselbares Styling. Eben italienisches Design.« Dabei verdrehte er
kunstvoll die Augen. »Ein absolut geiles Ding«.
    »Haben Sie das Kennzeichen gesehen?«, fragte Frauke.
    »Nee. Auf so was achte ich nicht. Aber die Maschine war eine Moto
Guzzi. Hundertpro.« Er sah die Nickelbrille an. » BMW – päh«, sagte er verächtlich.
    »Haben Sie Fahrer und Beifahrer erkennen können?«
    »Nee. Die hatten Kluft an. Sah klasse aus. Und von den Gesichtern
war auch nichts zu erkennen. Die hatten Helme auf. Der Sozius hat das Visier
hochgeklappt, das Gewehr genommen, angelegt und abgedrückt. Dann sind die weg.
Satter Sound, die Breva.« Er sah Frauke mit verklärtem Gesichtsausdruck an.
    »Nehmen Sie die Personalien der Zeugen auf«, sagte Frauke zu
Madsack. »Und arrangieren Sie, dass wir ein Protokoll bekommen.« Dann drehte
sie sich zu Putensenf um. »Gibt es Ergebnisse der Fahndung?«
    »Bis jetzt nicht.« Der Kriminalhauptmeister grinste Frauke an. »Bei
so vielen unterschiedlichen Zeugenaussagen stellt sich mir die Frage, was unser
kompetentester Zeuge gesehen hat?«
    Frauke musste nicht nachfragen. Die Spitze war gegen sie gerichtet.
    »Ich stand mit dem Rücken zur Fahrbahn. Und als das Motorrad
davonfuhr, war es hinter dem Pavillon verschwunden.«
    »Das ist doch einmal ein gutes Ergebnis«, lästerte Putensenf. »Wann
haben wir eine ausgewachsene Hauptkommissarin am Tatort? Und? Nichts!«
    Frauke ließ ihn stehen und sprach mit den Beamten der Spurensicherung.
Sie berichtete von den Vorkommnissen und gab Hinweise, wo die Kriminaltechniker
suchen sollten. Irgendwo musste die Patronenhülse sein. Vielleicht gab es auf
der Fahrbahn Gummiabrieb vom Reifen. Mehr Spuren würden nicht zu finden sein.
Außerdem galt es, weitere Zeugen zu finden. Schließlich mussten die beiden
Mörder auf dem Motorrad irgendwo in Sichtweite auf die passende Gelegenheit
gelauert haben. Außerdem fragte sie sich, woher

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