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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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gewaschen. Über diesen Weg kommt sauberes Geld an,
angeblich durch einen cleveren Gemüsehandel verdient. Das Geld ist legal, und
sie können es in andere Geschäfte investieren. Und das schwarze Geld, mit dem
die Gemüselieferungen bezahlt werden, stammt vielleicht aus dem illegalen Arzneihandel.«
    Der Hauptkommissar sah sie mit großen Augen an. »Das sind aber nur
Vermutungen«, gab er zu bedenken.
    »Natürlich. Deshalb müssen wir uns eine Strategie einfallen lassen,
diesen Geldwaschsalon auszutrocknen. Damit treffen wir die Organisation empfindlich.«
Frauke sah auf die Armbanduhr. »Was gibt es noch über Massimo Trapattoni zu
berichten?«
    »Er hat bei den Carabinieri eine Spezialausbildung absolviert und …«
    »Moment«, unterbrach Frauke. »Was für eine Ausbildung?«
    »Das steht hier leider nicht.« Der Hauptkommissar tippte mit seinem
Wurstfinger auf das Dossier. »Offenbar hat er aber auch noch anderes gelernt.
Jedenfalls ist er vorbestraft wegen Körperverletzung. Er hat einen Gast des
Etablissements, mit dem es Streit gab, zusammengeschlagen und erheblich
verletzt. Bei der Gelegenheit hat man bei ihm eine Waffe gefunden, für die er
keine Trageerlaubnis besaß. Also illegaler Waffenbesitz. Er ist in beiden
Fällen allerdings glimpflich behandelt worden. Der Waffenbesitz ist gegen
Auflagen eingestellt worden, die Körperverletzung wurde mit einer
Bewährungsstrafe und einer Geldbuße geahndet. Derzeit läuft allerdings ein
neues Verfahren. Es handelt sich wieder um Körperverletzung.«
    »Wissen wir, wer Trapattoni vertritt?«
    »Ja«, erwiderte Madsack.
    Frauke ahnte es, bevor der Hauptkommissar es aussprach: »Dottore
Alberto Carretta.«
    »Ein sehr umtriebiger Advokat«, stellte Frauke fest, bevor sie
Madsack entließ und Schwarczer zu sich bestellte. »Bringen Sie Ihre Waffe mit«,
hatte sie dem Kommissar aufgetragen.
    Während sie auf Schwarczer wartete, ging ihr nicht aus dem Kopf, wie
unlogisch manches schien. So verstand sie nicht, weshalb Stupinowitsch sein
geliebtes Motorrad für den Mordanschlag zur Verfügung gestellt hatte. So dumm
konnte jemand wie er nicht sein.
    Frauke hatte das Lenkrad übernommen. Sie fuhr über die Hamburger
Allee, am Raschplatz vorbei und bog dann in die Marienstraße ab, in der es
einen ewigen Stau zu geben schien. Hinter dem Braunschweiger Platz auf der
Hans-Böckler-Allee rollte der Verkehr.
    Schwarczer saß stumm auf dem Beifahrersitz und starrte stur
geradeaus. Er enthielt sich jeglichen Kommentars und gab auch keine Hinweise
zur Zielerreichung. In Kleefeld, ein Stück vor dem Bahnhof, bog Frauke in das
gewachsene Wohngebiet mit den schlichten Häusern ab. Die Straßen glichen
Schluchten, in denen Frauke Bäume vermisste. Sie mussten einen Block umrunden,
da ihr Ziel eine Einbahnstraße war. Das phantasievolle Schild einer Kneipe »Zum
Schildbürger« entlockte Frauke ein Schmunzeln.
    Am Schlegelplatz fanden sie einen Parkplatz vor einem Trafohäuschen,
hinter dem sich ein schmuckloser Spielplatz versteckte, der zumindest von ein
wenig Grün umrahmt wurde. Das gegenüberliegende Eckgeschäft mit der großen
Markise wirkte genauso tot wie der Kiosk mit der Reklame für eine einheimische
Biersorte.
    Trapattoni wohnte in der Brentanostraße in einem Haus, das
wenigstens durch die gegliederte Fassade ein wenig von der Tristesse ablenkte,
die sich Fraukes Blick bot. Sie fanden seinen Namen auf dem Klingelschild neben
der Haustür mit den deutlichen Kratzspuren, die vermuten ließen, dass hier
schon mancher versuchte hatte, das Schloss mit anderen Mitteln als dem
passenden Schlüssel zu überwinden. Frauke überließ Schwarczer die Betätigung
des Knopfes. Nichts rührte sich. Zwei weitere Versuche blieben ebenfalls
erfolglos.
    »Zu wem wollen Sie denn?«, fragte eine ältere Frau, die sich mit
einem Einkaufstrolley genähert hatte.
    »Zu Herrn Trapattoni«, erwiderte Frauke.
    »Der ist meistens nicht da. Oder er schläft. Der ist in einer Bar
beschäftigt. Ich weiß nicht, was er da macht. Aber oft kommt er erst nach
Hause, wenn ich schon wach bin. In meinem Alter kann man nicht mehr so lange
schlafen. Außerdem bin ich es seit frühester Kindheit gewohnt, mit den Hühnern
aufzustehen.« Frauke war froh, dass die Frau einen Augenblick in ihrem
Redefluss innehielt. »Was wollen Sie denn von ihm?«, fragte sie dann und
streckte ihren Kopf ein Stück vor.
    »Das ist persönlich«, erwiderte Frauke. »Vielen Dank.« Sie wandte
sich ab.
    »Man kann ja mal fragen«,

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