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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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neben
Frauke und dem Mann.
    »Wollen die etwas von Ihnen?«, fragte ein Jüngerer und rief über die
Schulter: »Eh! Smookie.«
    »Was ist?«, meldete sich eine Männerstimme aus einem Pulk heraus.
    »Komm mal.«
    Zunächst kam ein halbes Dutzend Motorradfreunde auf die kleine
Gruppe zu, dann wurden es immer mehr in Leder Gekleidete, bis sie schließlich
von einem Ring umschlossen waren.
    »Wollen die etwas von Ihnen?«, wiederholte der Ältere mit den kurzen
Haaren die Frage seines Kollegen.
    »Ach, nichts«, wiegelte Frauke ab. »Ich glaube, das ist ein
Missverständnis.« Sie drehte sich um. Die beiden Verfolger waren mitten auf der
Straße stehen geblieben, hatten ratlos auf die sich bildende Gruppe von Bikern
geblickt und sich dann auf die andere Straßenseite zurückgezogen. Von dort
sahen sie grimmig zu Frauke herüber.
    »Sollen wir uns die holen?«, fragte der Jüngere.
    Der Ältere sah Frauke fragend an. Als sie leise den Kopf schüttelte,
sagte er: »Lass, Thunder. Die Dame möchte keinen Ärger.«
    »Die Typen schon«, zeigte sich Thunder angriffslustig.
    Doch der Ältere sprach beschwichtigend auf ihn ein. Dann hob er
seinen Arm und winkte in Richtung der Motorräder.
    »Kommt zurück, Leute. Es ist alles in Ordnung.« Dabei fasste er
Frauke sanft am Oberarm und zog sie mit.
    »Kennen Sie die?«, fragte er und sah Frauke an. Dann merkte er, dass
seine Frage zu persönlich wirkte. »Oh, Verzeihung. Ich wollte nicht
aufdringlich sein.« Er sah zur anderen Straßenseite. »Die sehen aus, als wären
sie von der hartnäckigen Sorte.« Er zog die Stirn kraus. »Wenn Sie jetzt
weitergehen, lassen die nicht von Ihnen ab.«
    Das vermutete Frauke auch. Die Verfolger standen immer noch dort,
ein wenig ratlos. Aber sie machten keine Anstalten, aufzubrechen. Im Kreis der
Biker schien sie vorläufig sicher zu sein. Natürlich hatte sie jetzt
Gelegenheit, die Polizei zu verständigen. Das würde bei den Motorradfreunden
aber zu Unruhe führen, obwohl alle friedlich aussahen und diese Versammlung
alles andere als ein Rockertreffen war. Was würden die uniformierten Kollegen
ausrichten können? Zwei Männer waren zufällig den gleichen Weg wie Frauke
gegangen. Sie hatten Frauke nicht einmal angesprochen. Lediglich die Waffe, die
der eine trug, hätten die Herren zu erklären gehabt. Alles andere, so könnte
man argumentieren, wäre ihrer übersteigerten Phantasie entsprungen. Sie sah
Putensenfs Grinsen vor sich: »Frauen sind für diesen Job nicht geeignet.« Nein.
Sie musste allein mit der Situation fertig werden.
    Der Ältere hatte sie keinen Augenblick aus den Augen gelassen. Fast
schien es, als könne er Fraukes Gedanken lesen.
    »Sie sind sich nicht sicher«, stellte er fest. Dann gab er sich
einen Ruck. »Ich könnte Sie ein Stück auf dem Motorrad mitnehmen.«
    Frauke sah sich um. Der Mann wies auf eine wuchtig aussehende BMW . »Leider habe ich keinen zweiten
Helm dabei. Würden Sie das Risiko eingehen?«
    Hatte sie eine Alternative? »Gut«, sagte sie. »Vielleicht ein, zwei
Straßen.«
    Erneut fasste er sie vorsichtig am Ärmel und führte sie zu seinem
Motorrad. »Thunder und Smookie. Könnt ihr uns Geleitschutz geben?«
    »Klar«, kam es wie im Chor von den beiden zurück.
    Der Ältere setzte den Helm auf, schwang sich auf seine Maschine,
tippte mit der Hand auf den Sozius und startete das Motorrad. Ein satter Sound
ertönte. Er gab noch einmal Gas, und es schien, als würde die BMW zu Leben erweckt und darauf warten,
ihre ungebändigte Kraft auf die Straße zu bringen. Frauke kletterte auf den
Sozius und suchte eine Möglichkeit, sich festzuhalten. Smookie hatte ebenfalls
seinen Helm aufgesetzt und seine Maschine gestartet. Er bemerkte Fraukes
suchenden Blick und zeigte auf etwas, was sie nicht verstand. Jetzt hatte auch
der Ältere es mitbekommen. Er drehte sich um, ergriff Fraukes Hand und zog sie
um seinen Körper herum nach vorn. Dann zeigte er auf die andere Hand. Frauke
hatte jetzt seinen Leib umschlungen. Sie sah, wie sich der schwere Helm
bewegte. Es sollte ein Nicken sein. Dann ergriff der Ältere ihre beiden Hände
und legte sie so zusammen, dass sie ineinander verschränkt waren. Schließlich
gab er Gas und brauste, begleitet von seinen beiden Freunden als Eskorte,
Richtung Aegidientorplatz davon. Von dort zweigte ihr Fahrer Richtung
Hauptbahnhof ab, unterquerte die Eisenbahn an der Königstraße und brauste
schließlich an einer lang gezogenen Grünanlage zur Rechten vorbei, von der
Frauke

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