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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Sie um nichts gebeten, aber das möchte ich nicht.«
    »Wie kann ich Sie wieder erreichen?«, fragte Frauke.
    Er lachte. »Ich melde mich bei Ihnen.« Dann zeigte er auf den
Eingang. »Sie werden nun ins Haus gehen. Erst dann fahre ich ab.«
    Sie überlegte, ob sie sich dem widersetzen sollte. Andererseits
hatte Georg ihr gestern vorbehaltlos geholfen und weder den Aufenthalt in
seinem merkwürdigen Haus noch ihren Blackout ausgenutzt. Sie verstand sich
selbst nicht, verzichtete aber darauf, der Vernunft zu folgen und sich über
seine Bitte hinwegzusetzen. Anhand der Einzelheiten, die sie sich gestern hatte
merken können, würde sie das Haus wiederfinden. Und damit seine Identität. Da
war sich Frauke sicher.
    Im Landeskriminalamt waren die Flure leer und die Gänge verwaist. An
dieser Tatsache zeigte sich, dass auch die Polizei nur eine Behörde war. Den
geordneten Bürodienst konnten jedoch nicht alle Mitarbeiter wahrnehmen.
    Frauke schaltete ihren Computer ein und fand eine ganze Handvoll
neuer Nachrichten. Madsack hatte ihr mitgeteilt, dass man Blechschmidts
Telefonverbindungen ausgewertet hatte. Der Verteiler der
Arzneimittelfälschungen hatte gelegentlich eine Nummer in Weißrussland
angerufen, die aber nicht weiter nachzuverfolgen war. Damit hatte er die
Polizei belogen, als er erklärt hatte, über keine Kontaktdaten zu den
Lieferanten zu verfügen, sondern stets angerufen worden zu sein. Sicher war der
Rentner ein kleines Licht und in die Fänge dieser Leute geraten. Trotzdem ärgerte
es Frauke, dass die Menschen die Polizei immer wieder unterschätzten und für
dumm verkaufen wollten. Immerhin waren Madsacks Nachforschungen ein weiteres,
wenn auch kleines Puzzleteil. Auch seine winzigen Fakten stützten den Nachweis,
dass die Lieferungen über Weißrussland liefen.
    Schwarczer hatte ebenfalls einen Tätigkeitsbericht in den Computer
eingestellt. Er hatte Erkundigungen über die Motorradwerkstatt eingezogen, in
der Stupinowitschs Maschine gewartet worden war. Es lag nichts gegen diesen Betrieb
vor. Die Werkstatt war unverdächtig und unter Motorradkennern eine gute Wahl,
schrieb der Kommissar. Außerdem hatte er Trapattonis Alibi geprüft. Mireille
alias Agnezia Boronin, die als Animierdame im Sexclub arbeitete, hatte
bestätigt, Mittwoch früh nach Feierabend mit ihrem »Kollegen« Massimo
Trapattoni in dessen Wohnung gefahren zu sein. Ungefragt hatte sie angefügt,
dass es dort immer wieder und bis in den späten Nachmittag hinein zu sexuellen
Handlungen gekommen sei – »intensiv und ausdauernd«, hatte sie dabei
ausdrücklich und mehrfach betont. Frauke drückte den Text weg. Das Intimleben
anderer Leute interessierte sie herzlich wenig.
    Danielo Battaligia, der als Strohmann Betreiber des Bordells war,
war wegen unerlaubtem Schusswaffenbesitz, Körperverletzung und Verstoß gegen
das Betäubungsmittelgesetz vorbestraft, schrieb Schwarczer weiter und verwies
auf die mögliche Verbindung zu Igor Stupinowitsch. Wenn das zutrifft, dachte
Frauke, gäbe es den ersten konkreten Hinweis auf eine unheilvolle Allianz
zwischen den Italienern und den Weißrussen.
    Die Kriminaltechnik hatte einen Bericht geschickt. Bei der Waffe,
mit der Friedrich Rabenstein ermordet wurde, handelte es sich
höchstwahrscheinlich um ein Gewehr der Marke G 3 .
Die Techniker zogen ihre Schlüsse aus dem verwendeten Kaliber und dem Geschoss,
das die Rechtsmedizin bei der Obduktion aus dem Kopf des Rentners geborgen
hatte.
    Frauke war überrascht, was sich während ihrer Abwesenheit alles
ereignet hatte. Als Letztes öffnete sie eine Nachricht von Jakob Putensenf.
    »Es wäre schön, wenn Sie sich verabschieden würden, bevor Sie ins
lange Wochenende verschwinden«, schrieb der Kriminalhauptmeister. Dann
berichtete Putensenf, dass Bernd Richter einen Anwalt mit der Wahrnehmung
seiner rechtlichen Interessen betraut hatte. »Richter hatte außerdem am Freitag
Besuch. Das war vom Staatsanwalt genehmigt«, hatte er noch angefügt.
    Frauke klopfte zornig gegen den Bildschirm. »Putensenf, das hat
Methode«, schimpfte sie. »Jeder andere hätte ausführlicher geschrieben.« Es dauerte
eine Weile, bis Frauke einen Beamten erreicht hatte, der sich zuständig fühlte,
ihr weitere Informationen zu geben.
    »Wie kommen Sie dazu, dem Untersuchungshäftling Außenkontakte zu
gewähren?«, herrschte Frauke den verdutzen Mann an.
    »Moment mal. Erstens habe ich das nicht zu verantworten, und
zweitens sollten Sie sich in Ihrem Ton mäßigen.«
    »Das

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