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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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haben?«
    Â»Ja.«
    Gosse nahm wieder seinen Kugelschreiber in die Hand, so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Das hier war seine Show. »Von einem Mann. Hat er seinen Namen genannt?«
    Â»Nein.«
    Â»Haben Sie seine Stimme erkannt?«
    Â»Nein.«
    Â»Kam er Ihnen bekannt vor, als Sie ihn sahen?«
    Â»Nein.«
    Montgomerys Stuhl knackte.
    Der Superintendent klang wie ein netter Onkel: »Hat Ihr Unternehmen schon einmal mit einem gewissen Wyatt zu tun gehabt? Es ist seine Masche, einen Raubüberfall zu begehen, um anschließend mit der Versicherung eine Belohnung auszuhandeln.«
    Weder Liz noch Gosse brachten es über sich, Montgomery anzusehen. Besser, Montgomery ginge zurück, woher er gekommen war — zum Verkehrsdezernat. Erstens: Sollte Heneker bisher kein Name bekannt gewesen sein, so hatte Montgomery ihm jetzt einen geliefert. Zweitens: Heneker konnte mit eigenen Ermittlungen beginnen. Drittens: Durch seine Einmischung hatte Montgomery das bisschen Spannung, das Liz und Gosse hatten aufbauen können, zunichte gemacht, was bedeutete, dass sie wieder ganz am Anfang standen. Nichts sprach dafür, dass Heneker etwas zu verbergen hatte, andererseits wäre es nicht das erste Mal, dass ein Dieb und ein Mitarbeiter einer Versicherung gemeinsame Sache machten.
    Heneker zuckte mit den Achseln. »Wyatt? War das der Name? Kann nicht behaupten, ihn schon mal gehört zu haben.«
    Gosse sagte: »Kommen wir zu dem Anruf zurück. Was hat der Anrufer gesagt?«
    Â»Wyatt? Er — «
    Â»Nicht unbedingt Wyatt«, unterbrach Montgomery. »Es könnte noch andere geben.«
    Gosse warf seinen Kugelschreiber erneut auf den Tisch. Heneker riss die Augen auf. »Sie meinen, es handelt sich um eine Bande?«
    Â»Konzentrieren Sie sich nur darauf, was der Anrufer gesagt hat.«
    Â»Er hat ohne Umschweife gesagt, er hätte die Asahi-Sammlung.«
    Â»Und?«
    Â»Nun, ich bin natürlich hellhörig geworden. Ich meine, es waren Unsummen zu zahlen, nachdem die Juwelen gestohlen wurden. Telefonate mit Japan rund um die Uhr. Der japanische Konsul, der uns in den Ohren lag. Ich musste einfach darauf eingehen.«
    Â»Ihre Versicherung wollte den Schmuck zurück.«
    Â»Selbstverständlich.«
    Â»Sie haben dem Anrufer gesagt, dass Sie ihn treffen wollen?«
    Â»Ja.«
    Â»War das Parkhaus Ihr Vorschlag?«
    Â»Das kam von ihm«, ereiferte sich Heneker, »das wissen Sie doch alles bereits.«
    Â»Sie haben diesen Mann also nie zuvor gesehen?«
    Â»Nie. Das hab ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Liz beugte sich vor. »Was genau hat er gesagt?«
    Â»Er war nicht der Gesprächigste.«
    Sie wusste, dass das stimmte. Sieben Tage hatte sie mit Wyatt verbracht und während dieser Zeit so gut wie nichts über ihn erfahren. Sein Körper hatte ihr bestimmte Dinge verraten, hatte ihr gegenüber Verlangen zum Ausdruck gebracht, sogar Zuneigung und Respekt, und Wyatt hatte sich genügend entspannt, um völlig ungezwungen, wenn auch müde zu lächeln, aber Gespräche über Alltägliches und das Teilen von Geheimnissen waren seine Sache nicht, dabei war er doch voller Geheimnisse. Zeit, viel Zeit hätte das möglicherweise ändern können. Zeit und ihr Entschluss, die Seiten zu wechseln. Wie es wohl wäre, dieses riskante Leben gemeinsam mit ihm zu führen? Ob er für sie die Seiten gewechselt hätte? Das sollte sie nun nie mehr erfahren.
    Â»Irgendwas muss er doch gesagt haben. Hat er zum Beispiel von Beweisen gesprochen ... Beweise, dass die Juwelen in seinem Besitz sind? Hat er sich nach der Höhe der Belohnung erkundigt?«
    Â»Nein.«
    Â»Man hat beobachtet, wie er Ihnen etwas übergeben hat, Mr. Heneker«, stieß Gosse wütend hervor.
    Heneker rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er griff in seine Tasche. »Okay, okay, er hat mir das hier gegeben.«
    Eine Flut in Weißgold gefasster Smaragde ergoss sich über den Tisch. Beim Anblick der schimmernden Steine verschlug es allen für einen Moment die Sprache.
    Liz sagte: »Sie sind nicht sonderlich vertrauenswürdig, nicht wahr, Mr. Heneker? Wissen das Ihre Vorgesetzten?«
    Â»Meine Ergebnisse sprechen für mich.«
    Â»Was hatten Sie vor mit dem Collier? Wollten Sie’s verkaufen?«
    Montgomery machte ein gequältes Gesicht. »Mr. Heneker wird weder verdächtigt noch irgendeiner Sache beschuldigt,

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