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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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hätten, wenn wir Wyatt hätten, könnten wir geneigt sein, Ihnen Ihre Version abzukaufen.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Aber so wie die Dinge stehen, sind Sie Geschichte.«

    SIEBEN

    Steer klappte der Kiefer herunter. »Pentridge?«
    Â»Ja.«
    Â»Warum das?«
    Â»Weil du ein Stück Scheiße bist«, sagte der Strafvollzugsbeamte.
    Sie warteten am verglasten Empfang des neuen, privat geführten Untersuchungsgefängnisses in Sunshine. Steer saß wegen schweren Einbruchs in Untersuchungshaft — Kaution abgelehnt — und sollte, wenn er es richtig verstanden hatte, bis zu Prozessbeginn in ein anderes Untersuchungsgefängnis verlegt werden, also, warum kutschierte man ihn durch die Gegend und schob ihn jetzt ab nach Pentridge?
    Â»Sie machen Witze, oder?«
    Irgendwer kam von hinten, ein Formular auf dem Klemmbrett. Der Vollzugsbeamte unterschrieb, drehte sich um und wollte Steer wieder zum Polizeitransporter bringen. Steer sagte: »Ich meine, warum? Sagen Sie mir, dass das ein Witz ist. Ich bin in Untersuchungshaft, Kumpel. Ich hatte noch keinen Prozess.«
    Der Beamte sagte lustlos: »Maul halten, okay? Der Schrieb hier sagt, Anthony Steer wird nach Pentridge verlegt.«
    Â»Aber das ist ein Scheißknast, Kumpel. Voll mit Idioten, die einem die Kehle durchschneiden, weil sie nur ein Ei zum Frühstück bekommen haben.«
    Â»Du hast schon mal eingesessen. Du bekommst das schon auf die Reihe.«
    Steer bekäme es auf die Reihe. Problem war nur, dass Denise und Chaffey dabei waren, jemanden an Land zu ziehen, der ihn aus der Untersuchungshaft herausholen sollte. Eine Flucht aus Pentridge war ein anderes Kaliber. Als Erstes musste er Chaffey in Sachen Wachdienst in die Spur schicken, damit er jemanden schmierte, der seinerseits die Unterlagen manipulierte.
    Sie verfrachteten Steer in den Polizeitransporter. Boden, Wände und Decke waren aus Stahl, ein winziges Glasfenster, zusätzlich jede Menge Stahl, die ihn vom Fahrer und vom Beifahrer trennte. Er war der einzige Gefangene. Er hörte, wie der Riegel an der Tür des Transporters geschlossen wurde. Dann hörte er, wie der Vollzugsbeamte zu dem Fahrer sagte: »Wir sind voll. In Pentridge haben die noch Platz für ihn.«
    Â»Ist doch völlig unlogisch«, sagte der Fahrer. »Untersuchungshäftlinge sitzen in Pentridge, bereits Verurteilte in Untersuchungsgefängnissen. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Â»Erzähl das dem Minister.«
    Der Transporter fuhr los und kurvte ruckartig durch die westlichen Vororte der Stadt. In Pentridge, Coburg, schien die Welt sich verdunkelt zu haben, alles Licht, alles Gute schien von den Basaltwänden verschluckt worden zu sein. Man winkte den Transporter durch das Tor. Steers Eskorte parkte den Wagen und verschwand für eine Stunde. Steer wurde unruhig in seinem Metallsarg. Als die Türen des Transporters endlich geöffnet wurden, sagte er: »Kaffeepause, stimmt’s? Weiß euer Boss, was für ’ne ruhige Kugel ihr schiebt?«
    Â»Halt’s Maul, Arschloch.«
    Sie führten Steer in das Gebäude. Ein Gefängnisbeamter empfing sie. »Name?«
    Der Fahrer des Transporters blätterte in dem Stapel Papiere in seiner Hand. »Steer, Vorname Anthony.«
    Â»Anthony ... wie ausgefallen«, sagte der Gefängnisbeamte und machte einen Haken auf seinem Formular. »In Ordnung, er gehört jetzt uns.«
    Nachdem seine Bewacher abgerückt waren, wandte sich Steer an den Gefängnisbeamten. »Hören Sie, ich bin hier völlig falsch. Ich sollte in U-Haft sein.«
    Â»Alle Untersuchungsgefängnisse in der Stadt sind voll, Junge. Deshalb wirst du hier untergebracht, im D-Block.«
    Â»Ist wohl besser als im H-Block, was?«
    Steer hatte bereits in Long Bay, Beechworth, Ararat und Yatala eingesessen. Aber über Pentridge wusste er alles. H-Block bedeutete Hochsicherheitstrakt. Dort saßen Mörder, bewaffnete Räuber, Ausbrecher, Männer mit einer ganzen Latte Gewalttaten gegenüber Gefängnispersonal, vom Rest der Gefangenen ganz zu schweigen. Es gab Insassen, die ihre Zelle nur in Handschellen verlassen durften, selbst wenn es zum Duschen ging. Andere saßen monatelang in Einzelhaft mit der Erlaubnis, zwei Stunden am Tag außerhalb der Zelle zu verbringen.
    Â»Wie man’s nimmt«, sagte der Gefängnisbeamte. Er gab Steer einen Packen Kleidung. »Zieh das an.«
    Das Hemd

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