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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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die richtigen Worte sagen.
    »Ich habe dir erzählt, wie es mit mir steht,« sagte er zu dem Studenten. »Erzähle du mir nun, wie es mit dir steht!« Und der
     Student schien froh zu sein, daß er jemand hatte, dem er sich anvertrauen konnte, und er erzählte ganz ehrlich, was ihm heute
     begegnet war. »Das andere ist schließlich einerlei,« sagte der Student, als er geendet hatte. »Was ich aber nicht ertragen
     kann, ist der Gedanke, daß ich einen Kameraden ins Unglück gestürzt habe. Es wäre viel besser für mich, wenn ich in deinen
     Kleidern steckte und mit den Wildgänsen herumreiste.«
    Bataki klopfte eifrig an die Fensterscheibe, aber derJunge saß lange still und stumm da und starrte vor sich nieder.
    »Warte ein wenig! Du sollst gleich von mir hören,« sagte er mit leiser Stimme zu dem Studenten, und dann ging er zögernden
     Schrittes über den Schreibtisch und zum Fenster hinaus. Gerade als er auf das Dach hinauskam, ging die Sonne auf, und Upsala
     lag da, gebadet im Licht der Morgenröte. Es blinkte und blitzte von allen Zinnen und Türmen, und wieder mußte der Junge sich
     sagen, daß dies eine wahre Stadt der Freude sei.
    »Was hattest du nur einmal?« sagte der Rabe. »Jetzt hast du die Gelegenheit, ein Mensch zu werden, verpaßt.«
    »Ich habe keine Lust, mit dem Studenten zu tauschen,« sagte der Junge. »Ich würde ja nur Unannehmlichkeiten wegen der weggewehten
     Papiere bekommen.«
    »Um die Papiere brauchst du dich nicht zu beunruhigen,« sagte der Rabe. »Die kann ich zur Stelle schaffen.«
    »Ich zweifle nicht daran, daß du das kannst,« sagte der Junge, »aber ich bin nicht sicher, daß du es tun wirst. Die Sache
     muß ich erst im reinen haben.«
    Bataki entgegnete kein Wort. Er breitete nur seine Flügel aus, flog davon und kam mit einigen Papierblättern zurück. So flog
     er nun eine ganze Weile hin und her, so fleißig wie eine Schwalbe, wenn sie Lehm für ihr Nest zusammenträgt, und brachte dem
     Jungen ein Stück Papier nachdem anderen. »So, nun glaube ich fest, daß du es alles beisammen hast,« sagte er schließlich und
     setzte sich ganz atemlos auf das Fensterbrett.«
    »Hab' vielen Dank!« sagte der Junge. »Nun gehe ich zu dem Studenten hinein und rede mit ihm. »Im selbenAugenblick warf Bataki einen Blick in das Zimmer und sah den Studenten dastehen und die Papiere glätten und ordnen. »Du bist
     doch das größte Rindvieh, das mir jemals vorgekommen ist,« fuhr Bataki auf den Jungen ein. »Hast du dem Studenten die Handschrift
     gegeben? Dann kannst du dir den Weg zu ihm hinein sparen. Jetzt wird er nie im Leben wieder sagen, daß er gern an deiner Stelle
     sein möchte.«
    Der Junge stand auch da und starrte den Studenten an; der war so froh, daß er im bloßen Hemd in seinem kleinen Zimmer herumtanzte.
     Dann wandte er sich an den Naben. »Ich verstehe sehr wohl, Bataki, daß du mich auf die Probe stellen wolltest,« sagte er.
     »Du glaubtest wohl, daß, wenn ich selbst es nur gut haben könnte, ich den Gänserich Martin auf dieser beschwerlichen Reise
     sich selbst überlassen würde. Aber als der Student seine Geschichte erzählte, mußte ich daran denken, wie häßlich es sei,
     einen Kameraden im Stich zu lassen, und das wollte ich denn doch nicht tun.«
    Bataki kraute sich mit dem Fuß im Nacken und sah fast verlegen aus. Er wußte nichts hierauf zu erwidern, sondern flog mit
     dem Jungen zurück geradeswegs zu den Gänsen.

XXXV. Daunenfein
Die Stadt, die auf dem Wasser schwimmt.
    Freitag, 6. Mai.
    Niemand konnte sanfter und süßer sein als die kleine graue Gans Daunenfein. Alle die wilden Gänse hatten sie lieb, und der
     weiße Gänserich hätte gern sein Leben für sie gelassen. Wenn Daunenfein um etwas bat, konnte nicht einmal Akka nein sagen.
     Sobald Daunenfein an den Mälarsee kam, erkannte sie die Gegend wieder. Da draußen lag das Meer mit den vielen Schären, und
     da wohnten ihre Eltern und Geschwister auf einer kleinen Insel. Sie bat die Wildgänse mit nach ihrem Heim zu fliegen, ehe
     sie weiter nordwärts reisten, damit sie ihrer Familie zeigen könne, daß sie noch am Leben sei. Das würde eine so große Freude
     für sie sein.
    Akka sagte ganz offen, sie fände, Daunenfeins Eltern und Geschwister seien keineswegs liebevoll gewesen, damals, als sie sie
     auf Öland zurückließen. Aber darin wollte ihnen Daunenfein nicht recht geben. »Was sollten sie wohl anderes tun, als sie sahen,
     daß ich nicht fliegen konnte?« sagte sie. »Sie

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