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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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hinein, um sich aufzuwärmen. Bald darauf war sie eingeschlafen.
    Kendall stand in der Dusche und genoss das Wasser, das über ihre Haut perlte. Sie hielt den Kopf unter den Strahl und kostete die Wärme aus. Sie hörte, wie die Tür der Duschkabine geöffnet und wieder geschlossen wurde. Im Wissen, dass er es war, lächelte sie.
    Kräftige Hände umschlossen ihre schmale Taille von hinten und zogen sie an eine muskulöse Brust. Heftiges Begehren schoss durch ihren Körper, als die Hände zu ihren Brüsten hinaufglitten und sie umfassten.
    »Warum hast du so lange gebraucht?« Ihre Stimme klang rau.
    Er küsste sie aufs Ohr, knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Gute Frage.«
    Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, drehte sich um und sah in Jacobs graue Augen, die nun vor Verlangen ganz dunkel waren. Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Sie spürte seine Erektion an ihrem Bauch und konnte es kaum erwarten.
    Er hob sie hoch, und sie legte die Beine um seine Taille. Er drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand der Duschkabine. Das Wasser rauschte an ihnen hinab, und sie vibrierte vor Verlangen.
    Kendall fragte nicht danach, ob dies klug war. Es gab nur noch Begierde, nur noch Lust.
    Sie wollte ihn so sehr. Sie wartete, aber er machte keine Anstalten, in sie einzudringen. Das warme Wasser versiegte. Mit einem Mal war ihr kalt.
    Sie öffnete die Augen. Jacob war fort. Und sie war nicht mehr in der Dusche.
    Kendall befand sich in einem dunklen Schrank. Sie griff nach dem Türknauf, doch die Tür war verschlossen. Verzweiflung stieg in ihr auf. Sie wusste, dass sie hinausmusste.
    Die Luft wurde heiß und stickig. Die Wände schienen sich um sie zu schließen. In der Ferne vermischte sich Babyweinen mit den Schreien einer Frau.
    »Nein! Um Gottes willen, nicht!« Die Stimme der Unbekannten war brüchig vor panischer Angst.
    Verzweifelt begann Kendall am Tür knauf zu rütteln. »Lass mich raus! Bitte lass mich raus!«
    Das Schreien des Säuglings wurde lauter, und als sie an sich hinunterblickte, entdeckte Kendall das Kind zu ihren Füßen. Es strampelte mit den Beinen und ballte beim Weinen die winzigen Fäuste. Wie sie selbst spürte das Baby das Böse in ihrer Nähe.
    Die Schreie der Frau wurden lauter. Und dann war alles still.
    Kendalls Herz klopfte wild. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ruhig bleiben musste. Sie nahm den Säugling hoch und hielt ihn in ihren Armen, während sie sich mit dem Rücken gegen die Wand drückte.
    Sekunden verstrichen, das Schweigen dehnte sich aus. Das Baby weinte.
    Auf dem Dielenboden erklangen Schritte. Langsam und bedächtig näherten sie sich dem Schrank.
    »Kendall.« Die Stimme war auf unheimliche Weise ruhig. »Komm raus. Komm raus, wo immer du bist«, sang sie.
    Das Schloss der Tür wurde entriegelt. Und der Türknauf begann sich zu drehen.
    Kendall schreckte aus dem Schlaf hoch und setzte sich im Bett auf. Ihr Körper war schweißgebadet. Ihre Hand zitterte, als sie sich durch das dichte Haar fuhr.
    Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. »Das reicht jetzt.«
    Sie griff nach ihrem Telefon und wählte die Nummer der Auskunft. Wie war noch gleich der Name dieser Ärztin, die Jacob ihr empfohlen hatte? Zwei Vornamen. Erica. Erica Christopher. Sie nannte der Computerstimme den Namen, wartete auf die Nummer und kritzelte sie auf ein Stück Papier. Dann wählte sie die Nummer und wartete, bis der Anrufbeantworter ansprang. »Dr. Christopher, ich hätte gerne einen Termin.« Sie nannte ihre Kontaktdaten und legte auf.
    Sie kroch wieder unter die Decke und streckte sich aus. Aber aus Furcht, der Traum könnte wiederkommen, konnte sie nicht einschlafen.
    Es war fast ein Uhr morgens. Jacob befand sich allein im Besprechungsraum des Polizeipräsidiums. Er war ins Büro zurückgekehrt, um die E-Mails durchzugehen, die Kendall erhalten hatte. Aber inzwischen brannten seine Augen, und er war gezwungen, eine Pause einzulegen.
    Jetzt saß er mit verschränkten Armen auf dem Tisch und starrte auf das Whiteboard vor ihm. Links hingen Fotos von Jackie White, sowohl tot als auch lebendig. Rechts hingen ähnliche Fotos von Vicky Draper. Er hatte auch ein Bild von Kendall aufgehängt.
    Vor einer Stunde hatte er Zack nach Hause geschickt und hätte eigentlich auch längst gehen müssen. Aber er konnte sich nicht von dem Fall lösen. Bisher hatte keine Spur etwas ergeben.
    Die Tür zum Besprechungsraum ging auf.
    Tess Kier steckte den Kopf herein. »Ich habe gehört,

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