Niemand hört dich schreien (German Edition)
Alarmbereitschaft versetzte.
Vielleicht lag es an der Art, wie er die rechte Hand zur Faust ballte und wieder öffnete. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass seine linke Hand in seiner übergroßen Jackentasche steckte und sie sie nicht sehen konnte. Oder dass ein Kleinlaster mit laufendem Motor hinter ihm stand. All diese Details fügten sich blitzartig in ihrem Gehirn zusammen.
Sie trat einen Schritt zurück. »Ja?«
Er hielt den Blick auf sie geheftet und kam näher. »Ich habe etwas für Sie.«
Als er die Hand aus der Tasche zog, hörte sie das Knistern und Knacken von Elektrizität. Er richtete einen Elektroschocker auf sie.
In den nächsten Sekunden lief alles wie in Zeitlupe ab.
Adrianna warf ihren heißen Kaffee nach ihm. Die dampfende, schwarze Flüssigkeit traf ihn mitten im Gesicht. Sofort schlug er die Hände vors Gesicht und wich zurück. Er ließ den Elektroschocker fallen.
»Miststück«, knurrte er.
Adrianna hielt sich nicht damit auf, über die Situation nachzudenken. Sie rannte los und schrie, so laut sie nur konnte.
Es war kurz vor zwei, als Jacob und Zack vor Adrianna Barringtons Einrichtungsgeschäft hielten. Sie waren gerade auf dem Weg zu dem pensionierten Polizisten gewesen, der damals bei den Turner-Morden ermittelt hatte, als ein Anruf sie erreicht hatte:versuchter Überfall auf eine Frau . Die herbeigerufenen Beamten hatten auf dem Gehweg einen Elektroschocker gefunden. Das Opfer, Adrianna Barrington, sah aus wie Kendall Shaws Zwillingsschwester.
Jacob betrat den Einrichtungsladen, gefolgt von Zack. Stoffballen, weiche Auslegware und Polsterstühle, und über allem ein leichter Lavendelduft. Dieser Laden war sehr feminin und äußerst luxuriös.
Jacob begriff nicht, wie man so viel Zeit und Energie auf die Einrichtung seiner Wohnung verwenden konnte. Gleichzeitig erinnerte ihn dieser Ort an Kendall. An dem Zeug, das hier auslag, hätte sie ihre helle Freude gehabt.
Der Laden rief ihm ins Gedächtnis, dass Kendall und er vollkommen gegensätzliche Charaktere waren. Die Chancen, dass sie es miteinander schafften, standen schlecht. Ein kluger Buchmacher würde keinen Cent auf ihre Beziehung setzen.
Trotzdem wollte er unbedingt, dass es funktionierte. Er hoffte nur, dass der Wille reichte, um alle Hindernisse zu überwinden.
Jacob und Zack traten an den Ladentisch, wo Jacob eine Klingel sah. Er drückte sie, und hinter einem Vorhang hörte er eine Stimme rufen: »Ich komme gleich!«
Der Vorhang bewegte sich, und eine ältere, sehr vornehm aussehende Frau erschien. Rasch musterte sie die beiden Männer, und ihr Lächeln wurde zurückhaltender. »Kann ich Ihnen helfen?«
Jacob trat näher, aber nicht so weit, dass es sie erschreckte. Er zog seine Dienstmarke hervor, und Zack tat es ihm nach. »Wir möchten zu Adrianna Barrington.«
Sie versteifte sich. »Darf ich fragen, wieso?«
Jacob war zumute, als hätte er eine Audienz bei der Queen. »Wir haben ein paar Fragen an Sie wegen des heutigen Überfalls.«
»Ich bin ihre Mutter. Margaret Barrington.« Sie sprach den Namen aus, als müsste er ihnen etwas sagen, was nicht der Fall war.
»Sie ist hinten und führt ein Ferngespräch.«
»Wir werden warten.«
»Ich kann ihr sagen, dass Sie sie kontaktieren soll.«
In diesem Moment trat eine Frau durch den Vorhang, der den hinteren Teil des Geschäftes vom vorderen trennte.
Ihr Anblick verschlug Jacob beinahe den Atem. Sie war groß, schlank und trug Designerjeans, eine Seidenbluse und schwarze High Heels. Um ihre schmale Taille schmiegte sich ein goldener Gliedergürtel. Langes blondes Haar umrahmte ihr ovales Gesicht und betonte die veilchenblauen Augen.
Sie sah umwerfend aus.
Und sie hätte in der Tat Kendall Shaws Zwillingsschwester sein können.
Jacob schüttelte seine Verblüffung ab und wechselte einen Blick mit Zack, um sicherzugehen, dass er sich die Ähnlichkeit nicht einbildete. Zack wirkte ebenso fassungslos wie er selbst.
»Adrianna Barrington?«, fragte Jacob.
Adriannas Lächeln wirkte zurückhaltend. Nach dem heutigen Überfall tat sie gut daran, vorsichtig zu sein. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
»Sie sind wegen des versuchten Überfalls hier. Es sind Detectives von der Henrico-County-Polizei«, warf Margaret ein.
Adrianna betrachtete die Dienstmarken. »Ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass wegen eines versuchten Überfalls so viel Aufhebens gemacht wird.«
Jacob steckte seine Marke wieder in die Tasche. »Wir sind hier,
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