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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Tor gekommen. Ist es immer verschlossen?«
    »Ja. Aber Sie sehen ja selbst, dass nicht das ganze Grundstück umzäunt ist. Jeder hätte die Straße hochkommen, dann die Abkürzung durch den Wald nehmen und hier herumlaufen können.«
    Ein Windstoß aus Richtung des Flusses blies durch Jacobs Lederjacke. Er fragte sich, ob wohl Aldersons teurer Mantel der Kälte besser trotzte.
    »Was ist mit dem Zugang vom Wasser?«, wollte Jacob wissen. »Wie gut ist der Fluss hier in der Gegend befahrbar?«
    »Gut, wenn man ein Boot mit flachem Kiel hat. Das Wasser ist einen Meter fünfzig tief, vielleicht etwas mehr.«
    Jacob behielt Aldersons Gesicht genau im Auge. »Wer ist Ruth?«
    Der Mann zuckte mit keiner Wimper. »Ruth? Ich kenne keine Ruth. Ist das die Frau, die ermordet wurde?«
    »Ist nur eine Frage.«
    »Warum fragen Sie?«
    »Ich werde noch eine ganze Menge Fragen stellen.«
    »Was wissen Sie bis jetzt?«
    Wieder diese Anmaßung. Wieso nur glaubten manche Reiche, sie könnten in jeder Situation das Ruder übernehmen? »Kann ich nicht sagen.«
    »Sie sind nicht sehr hilfsbereit, Detective.«
    »Nein.«
    Aldersons Augen verengten sich. »Wer ist Ihr Vorgesetzter?«
    Jacob antwortete, ohne zu zögern. »Sergeant David Ayden. Wollen Sie seine Telefonnummer haben?« Ayden scheute sich nicht, für seine Leute einzustehen.
    Alderson nickte. »Ja, bitte.«
    Jacob riss eine Seite aus einem Notizbuch, das er in der Gesäßtasche mit sich herumtrug, kritzelte Aydens Name und Telefonnummer darauf und hielt sie dem Mann hin. Als der nach dem Blatt griff, warf Jacob einen Blick auf seine Hände. Makellose lange Finger, polierte Nägel und, was am wichtigsten war, keinerlei Anzeichen einer Verletzung. Eine Frau würde, wenn sie erwürgt wurde, vielleicht kämpfen und ihrem Angreifer die Hände zerkratzen. Doch auf Aldersons Händen war nichts zu sehen.
    »Ich werde noch weitere Fragen an Sie haben«, bemerkte Jacob, während Alderson das Papier einsteckte.
    »Offen gestanden, ich mag Sie nicht, Detective. Ich möchte jetzt nur noch mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.«
    »Wie Sie meinen.« Jacob senkte ein wenig die Stimme. »Aber ich kann Ihnen versichern, Sergeant Ayden wird den Tatort nicht freigeben, bevor ich nicht mein Okay gebe. Und je mehr Sie mich behindern, desto länger wird das dauern.«
    Alderson vernahm durchaus die unterschwellige Botschaft in Jacobs Worten: Auch ich kann knallhart sein. Der Bauunternehmer war immer noch verärgert, doch er nickte knapp. »Nun gut, Sie sollen Ihren Willen haben.«
    »Ich möchte noch einmal mit Burrows sprechen.« Vielleicht hatte ja die unfreiwillige Wartezeit in der Kälte dem Gedächtnis des Truppleiters auf die Sprünge geholfen.
    Alderson hob die Hand und rief: »Burrows!«
    Der Mann stapfte zu ihnen herüber. »Ja, Chef?«
    »Das hier ist der leitende Detective in diesem Fall.«
    Burrows nickte. »Wir haben uns schon unterhalten.«
    »Dann unterhalten Sie sich noch einmal.«
    »Aber Sie haben gesagt …«
    »Vergessen Sie, was ich gesagt habe. Erzählen Sie ihm, was Sie wissen, und halten Sie nichts zurück. Ich will, dass die Baustelle so schnell wie möglich wieder geöffnet wird.«
    Burrows sah Jacob an. »Okay.«
    Jacob schlug sein Notizbuch auf. »Erzählen Sie mir noch einmal, was passiert ist, und zwar von dem Augenblick an, als Sie die Tote gefunden haben, bis zu dem Moment, als Sie die Rettungsstelle angerufen haben.«
    Burrows zog die Nase hoch und wiederholte kurz, was er Jacob bereits zuvor gesagt hatte.
    »Haben Sie sie hier schon einmal gesehen?«, fragte Jacob.
    »Wen, diese Frau? Nein, verdammt. Im Vermessungstrupp gibt’s keine Frauen. Und keine, die bei Verstand ist, würde im Januar hierherkommen, außer vielleicht für Geld.« Als ihm klar wurde, was er gesagt hatte, blickte er kurz zu seinem Chef hinüber.
    »Haben Sie sonst jemanden auf dem Gelände herumlungern sehen?«
    »Nein, niemanden. Es war ein ganz normaler Morgen.«
    »Keine Jäger? Autos? Reifenspuren?«
    Burrows verlagerte sein Gewicht und zögerte. »Also, da war ein Kerl. Wir haben ihn vor einer Woche hier erwischt. Er hat einen harmlosen Eindruck gemacht.«
    Wahrscheinlich war er tatsächlich harmlos, aber man durfte dieses Detail nicht ignorieren. »Was ist passiert?«
    »Es war vor dem Sturm. Er war letzten Montag oder Dienstag hier draußen. Buzz, einer der Vermesser, hat ihn am Fluss gesehen. Wir haben ihm gesagt, dass es ein Privatgrundstück ist. Er meinte, er hätte hier mit seinem Dad

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