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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Freunden oder Familienmitgliedern an.«
    »Meine Mutter war nicht sehr gesprächig.«
    »Sie würden sich wundern, wie viel Frauen reden, wenn es um das Thema Mutterschaft geht.«
    Kendalls Herz klopfte heftig angesichts dieser Möglichkeit. Sie dachte an das Fotoalbum, das ihre Mutter aufbewahrt hatte, und erinnerte sich an das Foto einer Frau gesehen zu haben, mit der ihre Mutter einmal eng befreundet gewesen war. »Es gab da eine Frau.« Wie hieß sie noch gleich? Irgendetwas mit Jenny. Ihr Name stand in dem Album.
    »Fangen Sie bei ihr an. Inzwischen werde ich die Person aufspüren, die jetzt Ihre Adoptionsunterlagen betreut.«
    Im Geist war Kendall schon auf und davon, um diese Frau zu finden. Sie stand auf. »Danke, Carnie. Wirklich.«
    »Keine Ursache. Halten Sie mich auf dem Laufenden, ja? Ich will wissen, wie es bei Ihnen weitergeht.«
    »Klar.« Kendall zögerte. »Niemand weiß, dass ich adoptiert bin, und ich würde es im Moment gern dabei belassen.«
    »Selbstverständlich.«
    Kendall verließ Carnies Büro und fuhr auf direktem Weg nach Hause. So viele Jahre lang hatte sie den Gedanken an die Suche verdrängt, und jetzt beschäftigte sie sie so sehr, als hinge ihr Leben davon ab. Während sie an einer roten Ampel wartete, holte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Bretts Nummer. Er nahm beim zweiten Klingeln ab.
    »Brett, hier ist Kendall.«
    »Kendall. Wo bist du?« Er klang verärgert. Typisch.
    »Es ist eine lange Geschichte, aber ich komme heute später. Rechtzeitig zur Redaktionssitzung um zwei bin ich da.«
    Er schnaubte ins Telefon. »Kendall, ich brauche dich hier. Es gibt wahnsinnig viel zu tun.«
    »Ich habe das Material über den Doppelmord gestern Abend überarbeitet. Mein Text ist fertig. Falls die Polizei den Namen des zweiten Mordopfers bekannt gibt, ruf mich an.« Es hatte keinen Sinn, ihm zu sagen, dass es ihr leidtat. Es tat ihr nicht leid.
    »Das sieht dir gar nicht ähnlich.«
    Nein, es sah ihr nicht ähnlich. Die Arbeit und die Abgabetermine hatten für sie immer an erster Stelle gestanden. Aber sie konnte Brett nicht erklären, dass sie ihre leibliche Familie finden musste. Sie musste endlich das Vakuum füllen, das es in ihrem Inneren gab, seit sie denken konnte. »Wie gesagt, ich komme so bald wie möglich in den Sender.«
    Bretts Stimme wurde leiser. »Bist du bei einem Kerl?«
    »Was?« Wäre da nicht der ätzende Tonfall in seiner Stimme gewesen, sie hätte gelacht.
    »Der Cop, der heute Morgen hier war. Du bist mit ihm zusammen, oder?« Er zischte vor Wut.
    Sie richtete sich auf. »Mit wem ich meine Zeit verbringe, geht dich überhaupt nichts an.«
    »Sofern es diesen Sender betrifft, schon.«
    Sie sah ihn vor sich, wie er mit dem Rücken zur Tür an seinem Schreibtisch saß und aus dem Fenster starrte. »Der Sender wird schon nicht draufgehen, nur weil ich heute zwei Stunden später komme.«
    »Komm sofort her, Kendall.«
    »Es dauert nicht lange.«
    »Ich habe dich eingestellt, ich kann dich auch wieder feuern.«
    Sie konnte es nicht fassen, dass sie dieses Gespräch führten. »Meine Einschaltquoten sind zu gut. Du wärst bescheuert, wenn du mich entlassen würdest.«
    »Jeder ist ersetzbar.«
    Sie umklammerte das Telefon. »Du erpresserischer Mistkerl. Wie kannst du es wagen, mir zu drohen. Ich mache gute Arbeit, und die Einschaltquoten sind wegen mir hochgegangen. Genau wie deine Werbeeinnahmen.«
    »Sei dir da nicht so sicher.«
    »Ich kann Channel 10 verlassen und zu einem anderen Sender gehen.« Die Bezahlung wäre nicht so gut, aber sie käme schon zurecht, selbst wenn sie ihr Haus verkaufen und woandershin ziehen müsste. Richmond zu verlassen, war natürlich nicht das, was sie jetzt gerade wollte. Aber sie war zu stolz, um klein beizugeben.
    Brett schwieg einen Augenblick, dann seufzte er ins Telefon. »Kendall, komm einfach her. Wir müssen reden. Du treibst mich in den Wahnsinn.«
    Hinter ihr hupte es, und sie merkte, dass die Ampel auf Grün gesprungen war. »Wir sehen uns um zwei, und wenn das bedeutet, dass du mich entlassen musst, dann ist es eben so.«
    Sie legte auf, warf das Telefon auf den Beifahrersitz und gab Gas. Innerlich kochte sie vor Wut. Ihr Handy klingelte. Sie brauchte keinen Blick darauf zu werfen, um zu wissen, dass es Brett war. Sie schaltete das Telefon ab. Zu Hause angekommen parkte sie auf der Straße und stürmte die Stufen zum Eingang hinauf.
    Als sie das Haus betrat, hing dichter Sägemehlnebel in der Luft. In der Küche dröhnte

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