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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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angebracht war, schaltete sich ein und warf einen fünf Meter breiten Lichtschein um sie herum.
    Normalerweise schloss sie das Tor von innen und verließ die Garage durch die Tür, die in den Garten führte, aber heute war die Müllabfuhr gekommen, und Nicole hatte versprochen, die Tonne hinauszustellen. Jetzt musste Kendall sie wieder hereinholen. Eigentlich hatte sie keine Lust, sich damit aufzuhalten, aber beim letzten Mal, als sie die Tonne über Nacht draußen gelassen hatte, war sie gestohlen worden. Leben in der Stadt.
    Ein kalter Wind blies ihr entgegen. Sie griff nach der grünen Tonne, und als sie sich umdrehte, um zur Garage zurückzugehen, hörte sie Schritte auf dem Kies. Sie wirbelte herum und bereute schon, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihr Pfefferspray mitzunehmen.
    Auf dem Weg stand ein Mann, der deutlich über einen Meter achtzig groß war. Er trug einen dicken Mantel, ausgeblichene Jeans und Arbeitsstiefel. Sein Gesicht lag im Schatten.
    Er kam auf sie zu.
    Kendalls Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie ließ die Mülltonne los und angelte ihr Handy aus der Handtasche. Jacobs Hinweis auf ihre Ähnlichkeit mit den Mordopfern ratterte in ihrem Kopf.
    Sie wählte den Notruf und legte ihren Daumen auf die Anruftaste. »Wer auch immer Sie sind, Freundchen, die Polizei kommt gleich.«
    Der Mann zog die Hände aus den Manteltaschen und hielt sie hoch, als wollte er sich ergeben. »Hey, Lady, nicht erschrecken.«
    Sie ignorierte ihn, drückte die Anruftaste und hielt sich das Telefon ans Ohr, während sie zurückwich. Sie kam mit dem Absatz auf eine vereiste Fläche, rutschte aus und geriet ins Straucheln. Adrenalin schoss durch ihre Adern, während sie sich wieder fing. Ihr Herz fühlte sich an, als wollte es ihren Brustkorb sprengen.
    »Lady, ich bin Ihr neuer Nachbar. Ich wohne da drüben.«
    Kendall schluckte und lauschte in den Hörer, als der Mann in der Zentrale sich meldete und sagte: »Hier ist neun-eins-eins. Bitte nennen Sie Ihren Notfall.«
    Der Unbekannte bewegte sich einen Schritt nach vorn, sodass sie sein Gesicht erkennen konnte. Es sah markant aus, wenn auch nicht besonders gut, aber es wäre ihr unter allen Umständen aufgefallen. Das dunkle Haar berührte seinen Mantelkragen. Er hatte etwas an sich, das Gefahr signalisierte, doch er bemühte sich, nicht angsteinflößend zu wirken. Er lächelte und entblößte gleichmäßige weiße Zähne.
    »Ich bin Ihr Nachbar. Cole Markham. Ich kann mich ausweisen.«
    »Hier ist Kendall Shaw. Ich wohne in der Grove Avenue hundertzwei. Ich stehe in der Einfahrt, und da ist ein fremder Mann.«
    Markham entfuhr ein Seufzen, und er schüttelte den Kopf, als könne er es nicht fassen. Er zog seine Brieftasche heraus und entnahm ihr seinen Führerschein.
    Der Mann in der Notrufzentrale sagte: »Wir schicken sofort einen Wagen zu Ihren.«
    Kendall behielt Markham im Auge. »Ich würde gern am Telefon bleiben, bis ich den Streifenwagen sehe.«
    »Ich bleibe dran«, sagte der Beamte.
    Markham streckte die Arme aus. »Ganz ehrlich, Lady, ich bin Ihr Nachbar.«
    Kendall nahm das Telefon vom Ohr. »Erklären Sie das den Cops.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie machen einen Fehler.«
    Sie klopfte mit der Fußspitze auf den Boden. »Das werden wir ja sehen.«
    Sekunden später wurde das Blaulicht in der Einfahrt zum Schotterweg sichtbar. Ein Polizeiauto schrammte um die Ecke und fuhr über die ungeteerte Straße auf sie zu. Es kam kaum einen Meter hinter Markham zum Stehen.
    Kendall bedankte sich bei dem Beamten von der Notrufzentrale und legte auf.
    Markham hob die Hände, wie um zu zeigen, dass er keine Bedrohung darstellte. Er drehte sich zu dem Streifenwagen um.
    Die Cops stiegen aus, die Hände an den Pistolen, und gingen auf Markham zu.
    »Meine Herren, es handelt sich um einen Irrtum«, meinte Markham. »Ich wohne hier.« Er nickte in Richtung des Hauses auf der anderen Seite des Schotterwegs. »In meiner rechten Hand habe ich meinen Ausweis.«
    Der eine Beamte nickte. »Strecken Sie ganz langsam die Hand mit dem Ausweis zu mir aus.«
    Kendall schaute zu dem Haus hinter Markham hinüber. Zweifel begannen an ihr zu nagen. Bis vor Kurzem hatte vor dem Haus ein Schild gehangen, auf dem »Zu verkaufen« stand. Dennoch, jeder hier in der Gegend wusste das. Es wäre eine gute Ausrede. Sie ließ die Beamten ihre Arbeit tun.
    Markham reichte dem Cop den Führerschein, und der nahm ihn entgegen.
    Der Beamte, ein kleiner Mann mit kräftigen Armen und

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