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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Aber es störte Jacob, dass es diesmal um Kendall ging. »Stimmt.«
    »Neulich hat es bei ihr zu Hause einen kleinen Aufruhr gegeben. Die Prinzessin hat ihren Nachbarn angeschwärzt.«
    Jacob bemühte sich um eine ausdruckslose Miene, aber seine Sinne waren in Alarmbereitschaft. »Was ist passiert?«
    »Anscheinend hat ihr neuer Nachbar den Müll rausgebracht, als sie um Mitternacht nach Hause kam. Er ist ihr zu nahe gekommen, und sie hat die Polizei gerufen.«
    Jacob runzelte die Stirn. »Hat er Ärger gemacht?«
    »Nee. Wir haben seinen Führerschein überprüft. Er war gerade erst eingezogen und hatte Umzugskartons weggeworfen.«
    Kendall war alles andere als feige, und es passte gar nicht zu ihr, so leicht zu erschrecken. Anscheinend hatte sie auf ihn gehört, als er ihr gesagt hatte, dass die Opfer ihr ähnlich sahen. Gut.
    »Weißt du noch seinen Namen?«
    »Markham, glaube ich.«
    »Tu mir einen Gefallen«, bat Jacob. »Überprüf den Kerl gründlich. Kann nicht schaden.«
    Jim zuckte die Achseln. »Gut, okay.«
    Die beiden plauderten noch ein paar Minuten über die Arbeit, dann ging Jim zurück zum Buffet.
    Jacob blieb stehen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kendall zu. Als sich die Gruppe, mit der sie sich unterhielt, auflöste und sie einen Moment alleine dastand, ging er zu ihr. Er blieb hinter ihr stehen und spürte die Energie, die sie ausstrahlte. »Heute schon eine Story gebracht, Kendall?«
    Beim Klang seiner Stimme drehte sie sich um. Selbst mit ihren Achtzentimeterabsätzen musste sie zu ihm aufblicken. Ihr Lächeln war verhalten. »Heute schon böse Jungs verknackt, Detective?«
    »Der Tag ist ja noch jung.« Aus der Nähe sah er, dass sie unter dem perfekten Make-up dunkle Ringe unter den Augen hatte. Offenbar hatte sie in letzter Zeit nicht gut geschlafen.
    »Wann werden Sie die Identität des zweiten Opfers bekannt geben?«
    »Erst müssen wir die Angehörigen benachrichtigen.« Außerdem war es umso besser, je weniger Informationen im Umlauf waren.
    »Irgendwelche neuen Spuren?«
    Nicht sehr glücklich über die Wendung, die die Unterhaltung nahm, trank er einen Schluck Eiswasser. »Bei Ihnen geht es immer nur um den Beruf.«
    »Worum soll es denn sonst gehen?«
    Jacob fiel da so einiges ein, als sein Blick für den Bruchteil einer Sekunde ihre Brüste streifte. Verdammt, wenn sie einverstanden wäre, würde er sofort mit ihr ins Bett gehen. Schon beim Gedanken daran wurde er hart.
    »Mein Kameramann ist hier. Geben Sie mir ein Interview über die Morde.«
    »Nein.« Er legte sich gern mit ihr an. Wenn sie verärgert war, funkelten ihre Augen.
    »Warum denn nicht? Die Kamera könnte in dreißig Sekunden laufen. Wir könnten einfach über ein paar Ideen und Hypothesen reden.«
    Er trank noch einen Schluck Wasser. »Nein.«
    »Sie könnten den Mörder provozieren. Ihn aus der Reserve locken.«
    »Auf die Art könnte noch eine Frau ihr Leben verlieren. Wollen Sie das etwa?«
    Sichtlich gekränkt zog sie die Augenbrauen zusammen. »Nein. Warum sagen Sie das?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie sind auf der Jagd nach einer Schlagzeile.«
    Sie sah ihm direkt ins Gesicht. »Es ist mir nicht egal, was diesen Frauen zugestoßen ist.«
    Um seine Lippen spielte ein Lächeln. »Klar.«
    Hinter ihrer Verärgerung wurde echte Verletztheit spürbar. »Sie wissen doch gar nichts über meine Motive.«
    »Ich habe ja gesehen, wie Sie arbeiten. Sie gehen absurd hohe Risiken ein.«
    Ihre Lippen wurden schmal. »Zumindest schrecke ich nicht davor zurück, meine Arbeit zu machen.«
    Ihre Spitze traf genau ins Schwarze. Als er letzten Sommer gesehen hatte, wie der Serienmörder, der sich der »Hüter« nannte, Nicole Piper eine Pistole an den Kopf hielt, hatte er gezögert und nicht abdrücken können. Zack hatte nicht gezögert – er hatte den Mann mit einem Schuss erledigt. Aber wie hatte sie davon erfahren? Zack oder Lindsay hatten sicher nichts erzählt.
    Er mochte Kendall nicht immer, aber er respektierte die Tatsache, dass sie zurückschlagen konnte, wenn man sie in die Ecke drängte. »Sie sind ganz schön angriffslustig, was?«
    Das nahm ihr den Wind aus den Segeln. »Ja, darin bin ich ziemlich gut.«
    Kendall trat einen Schritt zurück und sah sich suchend im Raum um. Noch bevor Nicole zu ihnen trat, spürte er, wie sie sich geistig von ihm abwandte, so als hätte sie ihn entlassen.
    »Hey, Nicole«, sagte Kendall. »Alles in Ordnung?«
    Nicoles Gesicht wirkte blass. »Ich bin dann weg. Mein Rücken

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