Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
alten gemütlichen Sessel in ihrem warmen, vertrauten Zimmer – und fühlte sich total verloren. Wie schön wäre es, wenn jetzt jemand käme, der sie bei der Hand nähme, zu dem sie aufblicken und sagen könnte: Ich gehe mit dir, wohin du willst. Du entscheidest.
    Aber es kam niemand. Und das, wonach sie suchte, was sie infrage stellte, war ohnehin so einfach und grundlegend, dass es möglicherweise zu viel von ihr verriet. Die meisten ihrer Gedanken waren ihr total peinlich: Wie lange musste sie ihre Trauer zur Schau tragen? Wann war es wieder erlaubt, fröhlich zu sein, mit den anderen zu lachen, in der Pause auf dem Schulhof, ohne dass alle das völlig unpassend fanden?
    Und Nick! War es in Ordnung, dass sie an ihn dachte und dabei so wahnsinnige Lust verspürte? Auch wenn er ihr nicht die Wahrheit sagte? War es eigentlich richtig, dass das einzige Gefühl, das sie morgens beim Aufwachen hatte, das Verlangen war, jetzt bald endlich mit ihm zu schlafen?
    Sie fand es abstoßend, dass sie im Innern so simpel und egoistisch war.
    Um mich rum bricht die Welt zusammen. Trine lebt nicht mehr. Vilde und Benedicte haben sich verändert. Und das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich auf einen Jungen scharf bin, der mich vermutlich belogen hat. Geht’s noch dümmer?

Die Vernehmungen
    One day baby, we’ll be old,
Oh baby we’ll be old,
Think of all the stories that we could have told
    One day, Reckoning song , Asaf Avidan & The Mojos

1
    Es war Donnerstag. Vilde, Nora und Benedicte waren ins Polizeipräsidium vorgeladen worden. Man hatte gewartet, bis die Schule aus war, damit nicht noch mehr Gerüchte aufkamen, als ohnehin schon die Runde machten. Die Freundinnen wurden abgeholt und auf die Wache gebracht, wo man sie getrennt voneinander vernahm.
    Kruse, der jüngste Beamte der Kripo, hatte sie beim ersten Mal befragt, zwei Tage, nachdem Trine gefunden worden war.
    Diesmal war es der Ermittlungsleiter höchstpersönlich. Kruse saß als stiller Zuhörer dabei.
    Du hast Trine zum letzten Mal in der Schule gesehen, stimmt das?
    Vilde: „Ja, wir hatten nur drei Stunden.“
    Benedicte: „Wir haben uns auf dem Schulhof voneinander verabschiedet.“
    Nora: „Ja, das war in der Schule, aber danach, also nach dem Unterricht. Das war an dem Tag, als Synnøve Viksveen, die Lehrerin, wissen Sie … Da war die Beerdigung und alle hatten früher Schluss.“
    Was hattest du da für einen Eindruck von Trine? Wie wirkte sie auf dich?
    Vilde: „Wie immer … glücklich, glaube ich. Ja, ich bin sicher, dass sie glücklich war.“
    Benedicte: „Sie war gut drauf, sie lachte. Ich finde, sie machte einen viel fröhlicheren Eindruck als in der Zeit davor. Jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte.“
    Nora: „Tja, eigentlich so ungefähr wie immer. Sie war immer sehr … ja, nett, freundlich. Ich habe ihr jedenfalls nichts Besonderes angemerkt, wenn Sie das meinen. Ich glaube, es war alles in Ordnung.“
    Hat sie gesagt, was sie an diesem Nachmittag noch vorhatte?
    Vilde: „Nein, zu mir nicht.“
    Benedicte: „Keiner hat irgendwas gesagt, aber es war schönes Wetter und okay, ein bisschen zu relaxen. Ich glaube, dass sie einfach irgendwo abhängen und freihaben wollte.“
    Nora: „Kann ich mich nicht dran erinnern. Ich glaube aber nicht. Ich hab irgendwie nicht drüber nachgedacht. Ich war später verabredet.“
    Warum habt ihr vier an diesem Tag nichts zusammen unternommen?
    Vilde: „Dafür gab es keinen besonderen Grund. Es war einfach so. Wir hängen ja auch nicht ununterbrochen zusammen rum.“
    Benedicte: „Ich wollte runter ins Zentrum, vielleicht ein paar Jungs treffen. Ist ja wohl ein bisschen kindisch, da mit der ganzen Mannschaft aufzulaufen.“
    Nora: „Tja, vielleicht hatten wir einfach die Nase ein bisschen voll … Ich weiß nicht. Doch, ja, so war es. Wir hatten keinen Bock mehr aufeinander. Ich meine, wir sehen uns jeden … wir sahen uns jeden Tag, immer, die ganze Zeit. In den letzten Wochen waren wir … oder wir haben … jeder mehr für sich allein gemacht. Wir waren nicht immer zu viert unterwegs. Aber es gab keinen Streit, keiner war sauer oder so.“
    Kann es sein, dass Trine mit Trym verabredet war, diesem Jungen, mit dem sie zusammen war?
    Vilde: „Sie war nicht mit Trym

Weitere Kostenlose Bücher