Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3
FüÃen. Niemand spricht ein Wort. Katie lässt Nicholasâ Hand nicht los. Sie laufen den Kirchberg hinunter. Ãberall Grabsteine. Die Sonne steht so hoch, dass sie keine Schatten wirft .
Endlich haben sie das Tor erreicht. Es steht offen. Sie steuern den Parkplatz an und bleiben am Auto der Frau stehen. Sie kramt in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
âHaben Sie was gehört?â, fragt Katie.
âHm?â
âHaben Sie was von Mama gehört?â
âNa ja.â Die Frau starrt in ihre Tasche. Sie sucht nicht mehr, sie hält die Tasche einfach nur offen vor sich und sieht hinein. Wie ein StrauÃ, kurz bevor er den Kopf in den Sand steckt.
âWir sind dranâ, sagte sie. âWir sind auf der Suche.â
âAber Sie haben nicht mit ihr gesprochen?â
âNein. Ich nicht. Also, wir haben nicht mit ihr gesprochen. Aber ich glaube, sie ist informiert.â
âSie weiÃ, was passiert ist?â
âJa, davon gehe ich aus.â Die Frau hat den Schlüssel gefunden, und jetzt drückt sie auf den Knopf, um die Verriegelung zu lösen. Biip.
âKommt Mama und holt uns ab?â, fragt Nicholas.
Die Frau öffnet die Fahrertür. âJetzt steigt erst mal ein.â
Nicholas glaubt, dass sie ihn nicht gehört hat, und Katie guckt in eine andere Richtung und macht keine Anstalten, mit ihm zu reden, also wiederholt er seine Frage, als sie alle im Auto sitzen. Die Frau vorn, Katie und er auf dem Rücksitz.
âKommt sie uns abholen?â
Die Frau parkt aus. Sie guckt unzählige Male nach rechts und links, dann setzt sie den Blinker und biegt auf die HauptstraÃe.
Sie antwortet nicht.
Dienstag/Nora
When you dream
Thereâs a chance youâll find
A little laughter
Or happy ever aft er â¦
You Are the Music In Me , High School Musical 2
1
Es klingelte, als sie durchs Tor liefen.
Nora guckte Nick an und lachte. âGerade noch rechtzeitig!â
âMmm.â
Er lächelte zurück. Er sah so unglaublich gut aus, fand Nora. Wahnsinn: diese weiÃen Zähne, die funkelnden Augen und die langen, dunklen Strähnen, die ihm in die Stirn fielen.
Aber er war trotzdem nicht wie sonst. Sie hatte den Eindruck, dass er an ihr vorbeisah. Der Funkenregen in seinen Augen wich einem gläsernen, leeren Ausdruck. Sein Blick war ziellos.
âWas ist?â, fragte sie.
Sie gingen die Treppe zum Haupteingang hinauf. Nick antwortete nicht. Offenbar hatte er sie nicht gehört.
Für den Bruchteil einer Sekunde bekam sie Angst. Zack und schon war die altbekannte Hilflosigkeit wieder da. Die Angst, von der sie weiche Knie bekam und die in ihrer Brust und im Bauch ein unbestimmtes Gefühl der Leere hinterlieÃ.
Hatte er genug von ihr? War er darum so abwesend? War sie langweilig und gewöhnlich, nicht gut genug für ihn, genau wie sie es befürchtet hatte? War sie doch zu hässlich?
Nein . So war er nicht. Er nicht! Er dachte nicht so. Nicht Nick, nicht ihr Nick.
Sie versuchte, ihre Stimme leicht und unbeschwert klingen zu lassen, und kitzelte ihn mit der Hand, die sie um seine Taille gelegt hatte. âNick. Ist irgendwas? Hast du Kopfweh?â
Er sah sie an. Er wirkte völlig überrumpelt und ein bisschen ertappt.
âNein, neinâ, sagte er. âEs ist nichts.â
Aber irgendwas war doch. Irgendwas stimmte nicht. Denn mit einem Mal blieb er stehen und rührte sich nicht mehr. Die Leute strömten an ihnen vorbei und Vilde und Benedicte verschwanden im Gebäude.
âWir müssen noch ein bisschen hierbleibenâ, flüsterte er.
Unter seiner Sommerbräune wurde er blass. Das war merkwürdig. Es war, als könnte sie geradewegs in einen anderen Teil von ihm hineingucken. In sein Innerstes, ganz tief.
âNickâ, sagte sie.
Er antwortete nicht. Er fuhr sich mit dem Unterarm über die Stirn.
âNick.â Sie lieà ihn los, wandte sich zu ihm um und sah ihm ins Gesicht. Sie packte sein T-Shirt an der Brust und zog ihn an sich. âWas ist los, Nick?â
âNichts.â Er blinzelte. Schüttelte schwach den Kopf. Sie wurden beide angerempelt, irgendjemand sagte: âMann, verzieht euch, was steht ihr denn hier mitten im Weg?â Aber die meisten sahen einfach durch sie durch, als ob sie unsichtbar wären.
Nick räusperte sich. âIst schon gutâ, sagte er. âMir ist nur ⦠ein bisschen schwindelig. Irgendwie duselig. Ich
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