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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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weiblichen Standesbeamtin im Restaurant eines Hotels in Westport. Die Feier würde im Atlantic Coast Hotel & Spa stattfinden, danach stand im Blue Wave Restaurant ein feierliches Abendessen auf dem Programm, gefolgt von Musik und Tanz in Fishworks Bar & Café. Und die besonders trinkfesten und hartgesottenen Hochzeitsgäste würde dann noch ein Bus zu einer spätabendlichen, traditionell irischen Session zu Matt Molloy’s Bar bringen.
    «Wieso in Westport?», hatte Eve Paul gefragt.
    «Um meine Mutter zu ärgern.»
    «Und warum keine kirchliche Trauung?»
    «Aus demselben Grund.»
    Bei der Vorstellung musste Eve lachen, und sie freute sich, dass Paul sich auf die Art gegen seine Mutter auflehnen konnte. Eve war nie mit ihr warmgeworden.
    Als sie wissen wollte, wie er auf das Hotel gekommen wäre, verriet er ihr, dass er und Simone dort ihr erstes gemeinsames Wochenende verbracht hätten und sie seitdem noch häufiger dort gewesen wären. Der Wellnessbereich wurde von Dr.   Thomas, einem indischen Ayurveda-Arzt, geleitet. Er therapierte mit warmen Ölgüssen und Massagen und stellte individuelle Diätpläne und Ratschläge für den Alltag zur Verfügung, die Heilungsprozesse unterstützten und für Balance und ganzheitliche Gesundheit sorgten.
    «Es geht darum, was du isst und wann du es tust», erklärte Paul. «Es hängt alles mit unserem Vata, Pitta und Kapha zusammen.»
    «Mit wem?», fragte Eve verständnislos.
    «Wir bestehen alle entweder aus Vata – Luft und Äther, Pitta – Feuer und Wasser oder Kapha – Wasser und Erde.»
    «Aha. Klingt ja toll», sagte Eve sarkastisch, während sie den Kopf schüttelte und die Augen verdrehte.
    «Ayurveda ist die Mutter der Medizin», sagte er. «Versuch’s doch einfach. Wenn es irgendwer nötig hat, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, dann bist das ja wohl du.»
    Eve, die immer noch in einem Krankenbett saß, hatte die Nase voll von Ärzten und Pflegern und davon, gepiekt, umsorgt und gestupst zu werden. Sie machte Paul klar, dass sie fürs Erste mehr als genug medizinischen Beistand genossen hatte.
    «Glaub mir. Die Massagen sind himmlisch, und sie unterstützen deinen Heilungsprozess.»
    Sie lachte. «Du solltest fürs Fremdenverkehrsamt arbeiten!», sagte sie, ehe sie ihm gestand, dass es für sie die reinste Horrorvorstellung war, massiert zu werden. Die Physiotherapie kam immer noch einer Folter gleich, und die Vorstellung, dass eine Inderin auf ihrem Rücken spazieren ging, war schrecklich.
    «Erinnerst du dich noch an den Sommer, als wir alle mit der Schule fertig waren?», fragte er sie.
    Wie könnte sie den je vergessen? Dieser Sommer war ihr in jüngster Zeit wieder äußerst klar in Erinnerung.
    «An das Rugbyspiel im August?», fuhr er fort. «Das Freundschaftsspiel gegen die Jungs von Dun Laoghaire?»
    «Ja. Ich erinnere mich daran. Du hattest dir das Knie ausgerenkt.»
    «Also eigentlich hat mir ein Typ namens David Sweeney mein Knie ausgerenkt. Und zwar, weil ich ihm vorher in einem Schwulenclub begegnet war, wir uns geküsst hatten und ich ihn wieder küssen wollte, aber er war damals noch viel weiter entfernt davon, sich zu outen, als ich, falls das überhaupt möglich war. Vor dem Spiel hatten wir eine Aussprache.»
    «Was? Du bist damals schon in Schwulenclubs gegangen? Ich dachte, du hättest deine erste schwule Erfahrung im College gemacht.»
    «Darum geht es jetzt überhaupt nicht.»
    «Das ist mir doch egal.»
    «Er war sauer, und als er angriff, tat er es richtig. Er hat damals wirklich großen Schaden angerichtet.»
    «Okay?»
    «Und seitdem leide ich permanent unter Schmerzen im Knie.»
    «Spielst du deshalb so schlecht Tennis?», fragte Eve grinsend.
    «Ich habe Arthrose im Knie», sage er. «Und nach einer einzigen Sitzung bei Dr.   Thomas waren die Schmerzen weg, und sie kamen nicht wieder zurück. Das ist kein Witz! Eve, du musst aufpassen. Wenn du deine Reha nicht ernst nimmst, kann das unter Umständen wirklich schlimme Folgen haben. Er kann dir helfen. Ich meine es ernst.»
    «Ach, dann geht es bei der Hochzeit also in Wirklichkeit um mich?», fragte sie.
    «Nein. Es geht nur um uns, aber du kannst ja trotzdem davon profitieren.»
    «Deine neue offene, Anteil nehmende Art geht mir ziemlich auf die Nerven.»
    «Gewöhn dich nicht zu sehr daran.»
    Sie zuckte die Achseln. «Wie du meinst.»
    Als Adam am Nachmittag zu ihr kam, setzte er sich zu Eve ans Bett. Sie war gut gelaunt und konnte es kaum erwarten, von ihm zu hören, wie und

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