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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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voll war mit ihren dämlichen Kopfschmerzen. «Lassen Sie mich einfach gehen.»
    Abby schob sie im Rollstuhl zum Ausgang. Adam ging auf ihrer einen Seite, Clooney auf der anderen, und zu Hause wartete Lily auf sie. Eve war aufgeregt. Wir sind alle wieder zusammen, Clooney. Genau wie früher. Aber abgesehen von dieser unglaublichen Freude war sie traurig und wütend und bereit für die Schlacht.
    Clooney und Eve waren sich in vieler Hinsicht absolut unähnlich, während Clooney und Lily zahlreiche Gemeinsamkeiten hatten. Immer den rechten Weg beschreiten. Eve war mit genau der gegenteiligen Einstellung zur Multimillionärin geworden. Nicht das Geld interessierte sie, sondern das Spiel, und sie verlor nie. Ihr Schmuck wurde von jeder ehrbaren Persönlichkeit und jedem Star im Rampenlicht getragen, ihre Kollektionen waren auf allen Laufstegen von Mailand, Paris, New York und London zu sehen, und so etwas geschah nicht rein zufällig. Dies war das Resultat vieler Jahre harter Arbeit und einer knallharten Einstellung. Eve hatte den wirtschaftlichen Abwärtstrend vor allen anderen kommen sehen und sofort eine Linie entworfen, die für den Vertrieb über eine führende amerikanische Supermarktkette gedacht war. Die Mitglieder des Firmenvorstandes bekämpften jeden einzelnen ihrer Schritte, doch sie ließ nicht locker, bot ihnen allen die Stirn, und ihre Firma wurde vom Haute-Couture-und-Schmuck-Millionen-Dollar-Unternehmen zum Haute-Couture-und-Billigschmuck-Millionen-Dollar-Unternehmen. Eve legte all ihre Leidenschaft und ihr Herzblut in ihre schöpferische Arbeit, doch zugleich war sie eine eiskalte, berechnende Unternehmerin. Sie gehörte zu den Menschen, die nie verlieren, weil sie nicht zulassen, dass sich ihrem Sieg irgendetwas in den Weg stellt. Declan Donovan hatte im Sommer 1990 nur gewonnen, weil sie damals naiv gewesen war und Lily nicht mehr verletzen wollte als unbedingt nötig. Der Plan, den sie jetzt ausheckte, war auch deswegen so zuckersüß, weil sie Declan endlich doch noch schlagen und gleichzeitig ihrer Freundin helfen konnte. Geduld zahlt sich aus.
    Der Tag, an dem Abby sie mit Adam zur Rechten und Clooney zur Linken aus dem Krankenhaus schob, bedeutete für Eve einen großen Triumph. Die Glastüren glitten auf, und unter einem strahlend blauen Himmel und der gleißenden Sonne rollte sie hinaus auf den Parkplatz, den sie so lange von ihrem Fenster aus beobachtet hatte. Ein kleiner Teil von ihr geriet ein wenig in Panik, weil sie nun den Ort verließ, an dem Ben seine letzten Tage verbracht hatte und schließlich gestorben war. Sie ließ den Ort hinter sich, an dem sie von ihm Abschied genommen hatte. Ich komme raus, Ben. Ich verspreche dir, wenn die Zeit gekommen ist, bringe ich den Roten Unhold hinter Gitter. Es ist zwar nicht viel, aber zumindest das kann ich tun. In ihrer Wohnung wartete Lily auf sie, und nach allem, was geschehen war, konnte Eve kaum erwarten, sie endlich wiederzusehen. Sie vermisste sie, sie wollte sich um sie kümmern und alles wiedergutmachen. Als der Rollstuhl am Ende des Gehsteigs angelangt war, bestand sie darauf, die Krücken zu benutzen, die quer über ihrem Schoß lagen. Mühsam schlurfte sie zu dem parkenden Wagen, stieg ungeschickt ein und schnallte sich an. Als sie endlich saß, machte sie das Fenster auf und warf dem Gebäude, in dem sie mehr als zwei Monate lang zu Hause gewesen war, einen letzten Blick zu.
    Adam beugte sich hinein.
    «Und schikaniere deinen Physiotherapeuten nicht!», warnte er sie.
    «Komm nicht zu spät zum Abendessen», antwortete sie.
    «Welches Abendessen?»
    «Meine Willkommensfeier», sagte sie und sah ihren Bruder an. «Du hast mir eine Willkommensfeier versprochen!»
    Clooney lächelte. «Natürlich gibt es ein Abendessen. Morgen Abend, alle kommen und, ja, Adam ist natürlich auch eingeladen.»
    Adam lächelte. «Ich freue mich schon.»
    «Ach, übrigens: Du bist nicht mehr mein Arzt.»
    «Es gibt noch ein paar Nachuntersuchungen», sagte er.
    «Scher dich zum Teufel, Adam, ich gehe in eine Privatpraxis.» Sie winkte, und Clooney fuhr davon.
    Adam sah ihnen lachend nach, und während er winkte, überlegte er, wie es wäre, mit ihr zu schlafen, wenn sie nicht mehr so empfindlich war und sich in ihrer Haut wieder wohler fühlte. Wie lange es bis dahin noch dauerte, konnte er nicht sagen. Jeder heilt in seiner eigenen Geschwindigkeit, ob seelisch oder körperlich. Er hoffte nur, dass sie seiner in der Zwischenzeit nicht überdrüssig wurde.

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