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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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die Wagentür, stieg aus und ging den Weg zur Haustür hoch. Clooney folgte ihr dicht auf den Fersen. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss. Er ließ sich mühelos umdrehen, die Tür schwang auf, und sie betraten das Haus. Sie hörte Declan in der Küche. Das Radio lief, und er redete mit Daisy. Als sie in die Küche kamen, standen die beiden an der Kochinsel, und Daisy zeigte ihrem Vater, wie man Muffins machte. Überall lagen Backutensilien verstreut, und sie waren von Kopf bis Fuß mit Mehl bestäubt. Declan leckte gerade etwas Glasur von der Gabel, und Daisy machte es ihm nach. Sie starrten Lily an wie einen unwillkommenen Eindringling. Scott kam aus dem Garten herein und starrte sie ebenfalls an. In den gut dreißig Stunden, die seit der Vergewaltigung vergangen waren, war es ihrem Mann gelungen, ihre Kinder gegen sie aufzubringen. Immer das Opfer, Declan.
    «Was willst du hier, Mum?», fragte Scott. Er war wütend, aber als sein Blick von ihr zu seinem Vater wanderte, machte sich auf seinem Gesicht Besorgnis breit. Was hast du ihnen erzählt, Declan?
    Clooney tauchte hinter ihr auf und legte seine Hand auf ihre Schulter.
    «Was macht der denn hier?», wollte Daisy wissen.
    «Er ist mein Freund.»
    «Wir wissen, wer das ist. Dad hat uns die Fotos gezeigt», sagte Scott.
    Sie sah Declan an und hätte am liebsten geschrien: Hast du ihnen die Fotos mit meinem Blut gezeigt oder lieber die anderen Abzüge? Doch sie schüttelte nur den Kopf.
    « Du bist ein Schwein», sagte sie.
    «Du hast Nerven!», antwortete er. «Ihn in das Zuhause unserer Kinder zu bringen.» Er stand direkt hinter Daisy, die Hand auf ihrer Schulter, und musterte Clooney von dort aus. Declan war selbst jetzt ein meisterhafter Manipulant. Hätte er seine zwölfjährige Tochter nicht vor sich positioniert, wäre Clooney vielleicht über die Anrichte gesprungen und hätte ihn zu Brei geschlagen. Declan wusste genau, was er tat. Scott trat zu seinem Vater und seiner Schwester. Die Fronten waren klar.
    «Du hast neulich gesagt, dass du gehen müsstest, also geh auch, Mum!», sagte Scott. «Und wo immer du auch landest, wir bleiben hier bei unserem Dad.»
    Lily sah ihrem Mann in die Augen. Sie waren eiskalt und verrieten keinerlei Gefühl. Nur ein selbstgefälliger Zug um die Lippen zeigte seine hämische Befriedigung.
    Auch wenn sie es nicht schaffte, ihren Kindern zu sagen, dass ihr Vater ein brutaler Vergewaltiger war, hätte sie ihnen doch sagen können, dass er log und sie ihn verließ, weil er ein Tyrann, ein Manipulant und ein paranoider Kontrollfreak war, der sie seit Jahren mental misshandelt hatte, doch sie tat es nicht. Ihre Kinder waren bereits der festen Überzeugung, dass sie eine Schlampe war, die mit einem anderen Mann davonrannte. Ihnen die Bilder zu zeigen, die zwar harmlos, aber trotzdem zweifelsohne verfänglich waren, war nur ein winziges Beispiel für das, wozu Declan fähig war, und obwohl ihre Kinder sie mit Blicken voller Hass und Zorn ansahen, weigerte Lily sich in diesem Moment, zu kämpfen oder sich zu verteidigen. Auf dieses Niveau würde sie nicht sinken. Sie würde ihren Kindern nicht noch mehr schaden, als er es schon mit voller Absicht getan hatte. Das war erst der Anfang. Declan würde die Kinder benutzen, er würde ihnen alle möglichen schrecklichen Märchen erzählen, nur um sie auf seine Seite zu ziehen. Er würde mit aller Macht dafür sorgen, dass die Kinder seinen Schmerz spürten und ihn bemitleideten, genau wie sie selbst es so viele Jahre lang getan hatte. Er würde es ihnen unmöglich machen, ihn zu verlassen, doch Lily konnte nicht bleiben. Sie ließ ihre Kinder in den Fängen eines waidwunden Wolfs zurück und konnte nichts tun, außer Geduld zu haben, die rechte Zeit abzuwarten, ihre Kinder wissen zu lassen, wie sehr sie sie liebte und wie leid es ihr tat, dass sie egoistisch war und sich an die erste Stelle setzte, ehe es endgültig zu spät war. In diesem Augenblick gab Lily sich das feste Versprechen, ihre Kinder zurückzuholen. Sie selbst hatte sie dazu erzogen zu erkennen, was echte Liebe war, und auch wenn sie die beiden ein wenig verwöhnt hatte, waren sie trotzdem gute Kinder, die ihr irgendwann verzeihen würden.
    «Okay», sagte sie. «Verstehe. Ich möchte nur, dass ihr wisst, dass ich euch beide liebe und immer für euch da sein werde.»
    Wahrscheinlich gab ihr nur der Glaube daran die Kraft, in den ersten Stock hinaufzugehen und ihren Schrank zu leeren. Während Clooney Wache hielt, füllte

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