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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Lily an Daisys Telefon ging, weil ihre Tochter gerade unter der Dusche stand und Declan bereits dreimal vergebens durchgeklingelt hatte, merkte sie augenblicklich, dass Declan betrunken war. Wie oft mochte er Daisy schon in diesem Zustand angerufen haben? Sie sagte ihm, sie wäre dankbar, wenn er ihre Tochter nicht mehr betrunken anriefe, und äußerte die Hoffnung, dass er nüchtern bleiben würde, wenn sie ihn am kommenden Wochenende besuchte. Er nannte Lily eine Hure.
    «Ach Declan, leg endlich eine andere Platte auf.»
    «Was hast du gesagt, Hure?»
    «Werde nüchtern!»
    «Sag mir nicht, was ich machen soll, du Schlampe», brüllte er. «Das hat deine tolle Freundin Eve schon zur Genüge getan!»
    «Wie bitte?», sagte Lily.
    «Tu bloß nicht so, als wüsstest du nichts davon, du verlogenes Miststück!», sagte er und legte auf.
    Wie vom Donner gerührt blieb Lily auf Daisys Bettkante sitzen. Plötzlich war ihr klar, was es mit seinem Sinneswandel auf sich hatte. Er hatte Daisy nicht freigegeben, weil es das Beste für sie war, er hatte sie freigegeben, weil Eve ihn dazu gezwungen hatte. Er hatte seinen Schlachtplan nicht vorzeitig aufgegeben, er hatte die Schlacht schlicht verloren. Lily überlegte, was Eve gesagt haben mochte, um ihren Mann dazu zu bringen, etwas zu tun, was er nicht tun wollte. Sie reimte sich ziemlich schnell zusammen, was geschehen war.
     
    Eves Körper gewann von Tag zu Tag mehr Kraft und Stabilität zurück. Die kostspieligen und intensiven Physiotherapie- und Pilatesstunden zahlten sich aus. In Woche elf war sie die Krücken los und benutzte nur noch einen Gehstock. Adam war mit ihren Fortschritten höchst zufrieden, und eines Abends, zwei Tage vor der Hochzeit, als Clooney endlich wieder einmal etwas kostbare Zeit mit Lily allein verbringen konnte, weil Daisy bei Tess übernachtete, kam er mit einer Flasche Wein, einem Blumenstrauß und etwas zu essen zu Eve. Es war das allererste Mal, dass sie die Wohnung für sich allein hatten. Adams selbst verordnete Enthaltsamkeit spielte auf einmal keine Rolle mehr. Sie aßen keinen einzigen Bissen, sie tranken keinen einzigen Schluck Wein, und die Blumen welkten auf dem Küchentresen vor sich hin, während die beiden ungeniert und ausgelassen übereinander herfielen. Sie lachten und redeten, sie neckten sich und alberten herum, und zwischendurch brachten sie sich gegenseitig immer wieder zum Höhepunkt. Sie duschten und wechselten das Bettlaken, weil sie beide einen kleinen Tick hatten, was frische Bettwäsche anging, schliefen danach wieder miteinander, und irgendwann zwischen vier und fünf Uhr morgens wärmten sie ein würziges indisches Gericht auf und aßen, ehe sie ins Bett zurückkehrten und sich lustvoll an die nächste Runde machten.
    «So viel Sex hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr», sagte sie.
    «Da bist du nicht allein.»
    «Wie traurig ist das denn eigentlich?»
    «So traurig wie ‹Unten am Fluss›», sagte er lächelnd.
    Ihm war eingefallen, dass Eve und Lily als Kinder achtmal «Unten am Fluss» gesehen hatten.
    «Das ist sehr traurig.»
    Adam war witzig und ein wenig verschroben, einfühlsam und interessant, und besonders gefiel ihr an ihm, dass er genau wie sie ein bisschen verloren war.
    Er machte sich keinerlei Illusionen mehr, was seine Karriere betraf. Er hatte den ewig gleichen Trott ziemlich satt und brauchte dringend eine Pause oder eine völlig neue Richtung.
    «Du kannst dich ja erst mal eine Zeitlang auf mich konzentrieren», sagte sie.
    «Aber nur eine Zeitlang», antwortete er lachend.
    «Außerdem könntest du in heiße Länder reisen und arme kleine Kinder zusammenflicken. Oder du entwickelst einfach ein neues OP-Gerät und revolutionierst damit die Chirurgie. Oder finde doch ein Heilmittel gegen Knochenkrebs.»
    «Alles absolut machbar», sagte er und lachte leise.
    Sie küsste ihn. «Du kannst all das sein und tun, was du willst, Adam. Du bist ein wunderbarer Chirurg. Du bist im Moment einfach nur ein bisschen gelangweilt.»
    Er atmete aus und hob die Hände in die Luft. «Du ahnst ja nicht, wie gelangweilt ich bin! Wenn ich noch ein einziges neues Hüftgelenk einsetzen muss!» Er reckte in gespieltem Ärger die Faust zur Decke. Sie lachte, und er drehte sich wieder zu ihr.
    «Und du? Mit was fängst du als Erstes an? Stricken, Malen oder Bridge? Ich habe gehört, unter den Pensionisten ist Wasseraerobic im Moment ziemlich angesagt.»
    «Ach nein. Ich bleibe einfach nur mit dir hier liegen.»
    «So wie John

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