Niemand kennt mich so wie du
später, als sie alle den besten Fish Pie aller Zeiten genossen hatten, die Mädchen bei der zweiten Flasche Wein saßen und die Jungs beim dritten Pint Guinness, kamen Gar und Gina hereingeschwebt. Sie befanden sich ebenfalls in einem tranceartigen Zustand. Gina bestellte sich ein Lachsgericht und erzählte den Mädchen von den Behandlungen, die Dr. Thomas ihr empfohlen hatte.
«Der Mann ist unglaublich», sagte sie. «Im Ernst. Er hat mir außerdem Ernährungsratschläge gegeben und mich zum Nachdenken gebracht – darüber, wie ich lebe und wie ich mich fühle. In letzter Zeit war das tatsächlich nicht optimal. Er hat mir gesagt, was für meinen Körpertyp die beste Zeit wäre, um zu schlafen und morgens aufzustehen. Und die Behandlungen, o mein Gott! So entspannt habe ich mich seit Jahren nicht mehr gefühlt!»
«Und sobald wir gegessen haben, verschwinden wir zwei nach oben und nutzen die Gunst der Stunde!», sagte Gar.
«Allerdings!», stimmte Gina ihm zu.
«Dieser Mann ist ein Genie!» Gar hob das Glas und stieß mit seinen Freunden an.
Lily litt seit Jahren unter Spannungskopfweh und Rückenschmerzen und konnte ihre Konsultation kaum noch erwarten. Eve verhielt sich still. Der einzige Arzt, den sie in ihrem Leben haben wollte, war Adam. Es wurde ein langer Abend. Sie tranken und hörten der Band zu. Alle bis auf Eve tanzten mit den Einheimischen wilde Jigs, und beim letzten Tanz des Abends war dann auch Eve dabei. Vier Einheimische hoben einfach ihren Stuhl in die Luft und tanzten zu Adams Entsetzen ausgelassen mit ihr durch den Raum.
«Hey, hey, Vorsicht!», rief er in einer Tour und versuchte, mit ihnen mitzuhalten und den Stuhl zu stabilisieren.
Eve war viel zu vergnügt, um Angst zu haben. «Also gut, das reicht jetzt. Setzt die nette Dame mit der nigelnagelneuen Schulter vorsichtig wieder zu Boden!»
Gegen zwei Uhr morgens verschwanden alle auf ihre Zimmer, und völlig erschöpft schliefen Clooney und Lily eng aneinandergeschmiegt ein.
Als Adam aus der Dusche kam, stand Eve am Fenster und sah auf den Hafen hinaus. Sie wirkte friedlich, versunken in die Aussicht auf Berge und Meer.
«Alles in Ordnung?», fragte er und legte sanft die Hand auf die Schulter, die er jüngst wieder aufgebaut hatte.
«Mir geht’s gut», sagte sie. «Es ist schön hier.»
Er stimmte ihr zu, und sie gingen zu Bett.
Lily war als Erste dran, danach kam ein neugieriger und faszinierter Adam an die Reihe mit seiner Konsultation bei Dr. Thomas. Beide erhielten dabei etwas mehr Einsicht in sich selbst und ihren Körper. Adam war tief beeindruckt und wollte so viel wie möglich über das Thema erfahren. Dr. Thomas lieh ihm ein Buch, das er nach einer unglaublich entspannenden Massagebehandlung im Bett las.
«Du musst zu ihm», sagte er zu Eve, die mit einer Ausgabe von Marie Claire in der Badewanne lag.
«Nein.»
«Er sorgt dafür, dass es dir besser geht.»
«Du sorgst dafür, dass es mir besser geht.»
Er las ihr einen Abschnitt vor. «Ayurveda erneuert das Erinnerungsvermögen unseres Immunsystems und erlaubt unserem Körper mit Hilfe von Anwendungen und speziell verschriebenen ayurvedischen Kräutern und Ölen, die ihm innewohnenden Selbstheilungskräfte zu reaktivieren.»
«Kein Interesse.»
«Es hilft der postoperativen Genesung.»
«Ist mir egal.»
«Und bei Kopfschmerzen.»
«Adam, wirklich!»
«Es ist unglaublich entspannend, und dein Körper hat ein massives Trauma erlitten. Der Genesungsprozess verläuft wunderbar, aber das hier ist eine unglaubliche Gelegenheit, ihn wirksam zu unterstützen. Was könnte denn schlimmstenfalls passieren? Dass du vor Öl triefend aus einer einstündigen Massage kommst? O Gott! Ich bitte dich, es für mich zu tun.»
«Gut, schön! Du lieber Gott! Ich dachte immer, alle westlichen Ärzte würden alternative Medizin aus Prinzip verdammen.»
«Ich bin aber nicht alle, und außerdem ist Ayurveda die Mutter der modernen Medizin, also hör auf zu jammern!»
Mit klopfendem Herzen betrat Eve das kleine Sprechzimmer. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie so nervös war, doch es war nun mal so, und sie fühlte sich äußerst unwohl. Dr. Thomas war ein Inder mit einem jungen Gesicht und einem breiten Lächeln. Es gab nichts, wovor sie Angst haben musste, und Eve war auch nicht der ängstliche Typ. Trotzdem raste ihr Puls, als er ihre Hand in seine nahm, und sie konnte nicht verbergen, dass sie zitterte. Wie sie es bereits aus dem Krankenhaus kannte, stellte
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