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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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dauern. Oder er hätte sie ignoriert und weitergemacht, doch wenn das der Fall war, kam er wenigstens schneller. Letzte Nacht hatte Lily sämtliche Geräusche von sich gegeben, die er von ihr erwartete, und obwohl es nicht so schnell vorüber war, wie sie gehofft hatte, und in ihr alles wund und aufgescheuert war, wusste sie, dass sie jetzt eine Weile Ruhe haben würde, ehe sie diese ganz spezielle Form seiner Leidenschaft wieder erdulden musste.
    Sie stand auf und bewegte sich vorsichtig durchs Zimmer. Sie reckte die Arme. Die linke Schulter tat ziemlich weh. Mist. Ich habe mir was gezerrt. Lily hatte keine Zeit für Verletzungen. Sie beschloss, den Schmerz nach Möglichkeit zu ignorieren, in der Hoffnung, dass er von selbst wieder nachlassen würde. Sie putzte sich die Zähne, ging unter die Dusche und träumte träge davon, im Wasserstrahl zu ertrinken. Lily war kein negativer Mensch – ganz im Gegenteil, sie war bei allen, die sie liebten, nur als Little Miss Sunshine bekannt. Die Vorstellung, in ihrer eigenen Dusche zu ertrinken, brachte sie zum Lachen. So was würde nur Lily Donovan fertigbringen. In ein Handtuch gewickelt, kam sie gerade rechtzeitig ins Schlafzimmer zurück, um Declan zu begrüßen, der vollständig bekleidet und nach ihrem Lieblingsrasierwasser duftend aus dem Ankleidezimmer kam. Wenn er sie nicht gerade in Stücke riss, war er wirklich attraktiv.
    «Du, Lily, wieso gönnen wir uns diesen Monat nicht mal eine Auszeit? Wir könnten nach Paris oder nach Rom fliegen. Was meinst du?»
    «Ich glaube, wir haben beide zu viel zu tun.»
    «Du hast wahrscheinlich recht. Vielleicht, wenn es wieder etwas ruhiger wird.» Er zog sie in seine Arme und küsste sie. «Das war toll letzte Nacht.»
    «Ja, das war es», sagte sie, und als sie sich von ihm löste und er ihren Arm packte, um sie wieder an sich zu ziehen, stöhnte sie leise auf.
    «Alles okay?», fragte er aufrichtig besorgt.
    «Mir geht’s gut.» Sie umarmte ihn erneut und küsste ihn innig. «Alles in Ordnung.»
    «Die letzte Nacht war echt unglaublich», wiederholte er und grinste von einem Ohr zum anderen. «Ich liebe es, wenn du ein schlimmes Mädchen bist.»
    Ja klar. Tja, und ich wünschte beim Teufel und seiner Großmutter, du wärst zu irgendwas gut. Lily lächelte und hoffte, dass er endlich den Mund halten und gehen würde. Sie hatte zu viel zu tun und war viel zu müde und zu wund gerieben, um so zu tun, als wäre ihr Ehemann im Bett etwas anderes als bestenfalls Mittelmaß und schlimmstenfalls ekelhaft. Aber was soll’s? Eine Ehe ist mehr als nur Sex.
    In der Küche saßen Lilys neunzehnjähriger Sohn Scott und ihre zwölfjährige Tochter Daisy mit ihrem Vater am Küchentisch, tranken Saft und warteten geduldig darauf, bedient zu werden. Declan las die Zeitung. Scott starrte stumm Löcher in die Luft und träumte eindeutig davon, noch im Bett zu liegen, und Daisy übte auf der Tischplatte ihre Klavierläufe. Lily war sich nicht ganz sicher, was ihre Kinder an einem Ferienmorgen um halb acht am Küchentisch taten. Scott hatte gerade seinen Abschluss hinter sich gebracht, und Daisy war eigentlich Langschläferin.
    «Was ist denn hier los?», fragte Lily.
    «Ich will mir einen Job suchen», sagte Scott.
    «Ich übe für mein Vorspiel. Kommst du auch, Dad?»
    «Wann spielst du denn, Prinzessin?», fragte er.
    «Morgen.» Sie deutete auf den großen Kringel auf dem Kalender.
    «Mal sehen», sagte er, und alle am Tisch wussten, wie gering die Wahrscheinlichkeit war, und ließen das Thema fallen.
    «Ich bin beeindruckt», sagte Lily zu Scott.
    «Tja, früher Vogel und so», antwortete er. «Außerdem sind aus meinem Jahrgang gerade alle auf der Suche, und die Konkurrenz ist hart.»
    «Du findest schon was», sagte Lily.
    «Bei dieser Wirtschaftslage musst du schon Glück haben», sagte Declan.
    «Sei nicht so negativ», erwiderte sie lächelnd. «Wer könnte zu diesem hübschen Gesicht schon nein sagen?» Sie ging zum Herd und schaltete ihn ein.
    Declan legte die Zeitung weg und rieb sich die Hände. «Na, Kinder, worauf habt ihr heute Lust? Rührei? Würstchen und Speck? Wie wär’s mit Eiern Benedict? Ich glaube, die nehme ich heute.»
    Scott wollte Würstchen und Speck, Daisy ein ganz normales Rührei, und Lily machte sich an die Arbeit. Für Declans pochierte Eier setzte sie Wasser auf, dann schlug sie für Daisy Eier in die Pfanne, und für ihren Sohn legte sie Speck und Würstchen unter den Grill. Sie rührte gerade die

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