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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Ehemann wirkte Adam aufrichtig besorgt.
    «Ich wollte mir gerade einen Kaffee holen. Komm, begleite mich», sagte er.
    In dem Augenblick merkte sie, dass ihr vor Hunger schon ganz schwindlig war, und sie willigte ein. Er trank eine Tasse Kaffee, und sie verdrückte ein Croissant. Sie sprachen darüber, wie viel Glück Nancy gehabt hatte, und er gratulierte ihr dazu, dass sie so schnell gehandelt hatte, was ihr etwas peinlich war, weil sie im Grunde nichts getan hatte. Sie unterhielten sich noch ein bisschen, und schließlich musste sie einsehen, dass ihr die Zeit davonrannte. Sie musste noch bei Rachel vorbeisehen, ehe sie zum Supermarkt fuhr. Dann fiel ihr ein, dass sie immer noch die dämlichen Häschenpuschen, das grässliche T-Shirt und die nicht eben vorteilhaften Leggins trug.
    «Ich kann so unmöglich zum Einkaufen gehen.»
    «Du siehst toll aus.»
    «Das ist eine sehr nette Lüge.»
    Er schüttelte lachend den Kopf. «Es gibt eine Million Frauen, die dafür töten würden, um auszusehen wie du.»
    «Nur eine Million? Ich bin offensichtlich auf dem absteigenden Ast.»
    Lächelnd ging Lily davon. Der nette, süße, bedauernswerte Adam schaffte es immer wieder, sie aufzumuntern.
    Nancy war immer noch nicht aus dem OP raus, aber wenigstens war Jim inzwischen eingetroffen. Rachel hatte ihn offenbar zusammengefaltet, denn er wirkte zerknirscht und starr vor Schreck. Lily hatte Mitleid mit ihm. Sie umarmte ihn und ignorierte Rachels missbilligenden Blick.
    Lily sagte, sie müsse nach Hause, um das Abendessen zu machen, Dylan könne selbstverständlich bleiben und sie sei herzlich gern bereit, ihn über Nacht bei sich zu behalten, falls die beiden das wollten. Sie bat Jim, sie anzurufen, sobald Nancy aus dem OP kam, und er versprach es. Sie jagte durch den Supermarkt wie ein Kaninchen auf der Flucht. Glücklicherweise traf sie keine Bekannten, und bis auf ein paar Leute, die sie etwas komisch ansahen, schien sich niemand wirklich für ihren seltsamen Aufzug zu interessieren.
    Es war bereits nach 18.00 Uhr, als sie nach Hause kam, und für Hähnchen Cacciatore brauchte sie zwischen vierzig und fünfundvierzig Minuten, die Vorbereitungszeit nicht mitgerechnet. Sie konnte also nur hoffen, dass ihr rücksichtsloser, ignoranter Idiot von Ehemann sich heute verspätete. Dylan fing bei Lilys Anblick sofort an zu weinen, also umarmte sie ihn fest, nahm ihn mit in die Küche und erzählte ihm von den coolen Heftklammern im Kopf seiner Mutter.
    «Oh», sagte er mit bebender Unterlippe, «das mag sie sicher gar nicht gerne.»
    «Machst du Witze? Wie viele Menschen mit Heftklammern im Kopf kennst du denn?»
    «Keine», antwortete er.
    «Eben», sagte sie. «Deswegen ist es ja so cool.»
    Er war acht, und die Achtjährigen von heute waren nicht mehr so leichtgläubig wie noch zu Lilys Zeiten. Er kaufte ihr die coolen Heftklammern nicht ab.
    «Okay. Rate mal, wer echt in Schwierigkeiten steckt», sagte sie.
    «Ich», antwortete er und wollte wieder anfangen zu weinen.
    «Nö», sagte sie und schüttelte den Kopf.
    «Wer dann?»
    «Dein Dad.»
    «Warum?»
    «Weil er dir Pfeil und Bogen gekauft hat.»
    «Oh. Steckt er in großen Schwierigkeiten?»
    Sein Tonfall verriet, dass er auf eine positive Antwort hoffte.
    «Oh ja.»
    «Danke, Lily!», sagte er. Seinem Grinsen nach zu urteilen, hatte sich seine Laune schlagartig gebessert. Er rannte aus der Küche, um mit Daisy und ihrer Freundin Tess im Wohnzimmer fernzusehen.
    Lily stellte einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Hähnchen Cacciatore auf. Sobald es im Ofen war, ging sie duschen und danach ins Schlafzimmer. Declan bestand darauf, dass Lily sich zum Abendessen umzog – in der Hinsicht war er altmodisch. Die Kinder bekamen normalerweise bereits um sechs etwas und waren deswegen um Viertel vor sieben kurz vor dem Verhungern. Sie aßen immer eine halbe Stunde bis Stunde vor ihrem Vater zu Abend, und meistens etwas anderes, aber heute gab es aus Zeitgründen für alle dasselbe.
    «Ach, ich hasse Hähnchen Cacciatore!», brummte Daisy in derselben Lautstärke wie ihr Magen. Sie ließ sich am Tisch auf ihren Stuhl plumpsen.
    Tess setzte sich neben sie, Scott und Dylan gegenüber, die bereits aßen.
    «Stimmt doch gar nicht», widersprach Lily. «Als kleines Kind hast du es geliebt.»
    «Also wirklich, Mom. Ich bin zwölf und kein Baby mehr.»
    «Tja, dann würgst du es entweder runter, oder du verhungerst.»
    Scott verschlang seine Portion binnen zwei Minuten, rülpste, sagte danke

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