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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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gut?»
    «Na ja, Rachel steht unter Schock, und Nancy hat einen Pfeil im Auge.»
    «Wow!»
    «Ja, wow! Ich muss Schluss machen.»
    «Aber, Mum?»
    «Was denn noch?»
    «Was ist dann mit Abendessen?»
    «Nerv mich bloß nicht, Scott!»
    Während Nancy im OP war, blieb Lily bei Rachel. Die Wunde am Hinterkopf wurde mit drei Klammern versorgt. Sie stand wegen Verdacht auf Gehirnerschütterung unter Beobachtung, aber es ging ihr schon erheblich besser.
    «Vielen Dank für alles, Lily. Es tut mir so leid, dass ich die Nerven verloren habe.»
    «Das ist doch nicht schlimm, Rachel.»
    Sie fing an zu weinen. «Glaubst du, sie wird ihr Auge verlieren?»
    «Das weiß ich nicht», sagte Lily ehrlich. Rachel sah aus, als würde sie jeden Moment einen Heulkrampf bekommen, und in dem Versuch, sie aufzumuntern, fügte Lily hinzu: «Aber was ist schon ein Auge unter Freunden?»
    Rachel sah sie seltsam an. Zu Lilys Art von Humor fehlte ihr offensichtlich der Zugang.
    «Ach du meine Güte! Dylan!»
    «Alles in Ordnung. Er ist mit Scott und Daisy bei uns zu Hause.»
    «Er wollte das alles nicht.»
    «Weiß ich.»
    «Ich bringe Jim um! Ich habe ihm verboten, einem Achtjährigen Pfeil und Bogen zu kaufen. Er hätte genauso gut gleich eine Pistole ins Haus holen können. Ich schwöre bei Gott, ich nehme Pfeil und Bogen und schieb ihm beides so weit in den …»
    Der behandelnde Arzt kam herein. Lily kannte zwar das Gesicht, konnte ihn aber nicht namentlich zuordnen. Er war irgendein junger Typ, frisch von der Uni. Er fragte Rachel, ob er sie kurz untersuchen dürfe, und Lily entschuldigte sich, um nach Nancy zu sehen. Ein Blick auf die Wanduhr sagte ihr, dass es schon nach vier war. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war, dabei hatte sie noch so viel zu tun. Sie ging in das Büro ihres Mannes und wollte ihm gerade eine Nachricht wegen des Abendessens hinterlassen, als er das Zimmer betrat.
    «Was zum Teufel tust du denn hier, und noch dazu in diesem Aufzug?»
    «Na, das ist ja mal eine nette Begrüßung!»
    «Du trägst ein paar Plüschhasen an den Füßen, das T-Shirt ist die reinste Blamage, und wir wissen beide, dass du viel zu dürr bist, um außerhalb der eigenen vier Wände in Leggins rumzulaufen. Eigentlich wäre es mir lieber, du würdest es zu Hause ebenfalls lassen, aber ich fürchte, diese Diskussion kann ich mir sparen.»
    «Weißt du, Declan, manchmal glaube ich wirklich, du gehörst in die Klapsmühle. Hast du eigentlich auch nur eine einzige Sekunde lang überlegt, warum ich in diesem Aufzug hier sein könnte?»
    Ganz eindeutig nicht. Er wurde bleich. Er sagte keinen Ton. Er wartete darauf, dass Lily mit der Sprache rausrückte. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn einfach ein bisschen schmoren zu lassen, doch das erschien ihr dann doch zu brutal. Sobald ihm klarwurde, dass Lily in diesem Aufzug lediglich eine Nachbarin und ihr Kind ins Krankenhaus begleitet hatte, verlor er jegliches Interesse. Sie versuchte, mit ihm über Nancys Auge zu sprechen, doch er erinnerte sie rüde daran, dass er für Herzen und nicht für Augen zuständig war.
    «Nein, eigentlich bist du ein Arschspezialist, Liebling», sagte sie und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
    «Ich bin nicht in der Stimmung für deine Späße.»
    Dann warf er einen Blick auf die Uhr und sagte, er hoffe bei Gott, dass sie es geschafft habe, einkaufen zu gehen. Schließlich freue er sich schon den ganzen Tag auf Hähnchen Cacciatore.
    «Du machst Witze.»
    «Ich mache nie Witze, wenn es um mein Abendessen geht.»
    «Declan?»
    «Was?»
    «Weißt du was? Schau doch die Wand an!»
    «Mit Freuden, sobald du nach Hause gehst und mir mein Abendessen kochst», sagte er.
    Sie stand kopfschüttelnd vor ihm.
    «Punkt halb acht.»
    Er rückte sich die Krawatte zurecht, warf ihr einen Blick zu und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mit einem bedächtigen Kopfschütteln brachte er stumm sein Missfallen zum Ausdruck. Er schlug eine Patientenakte auf, und Lily war entlassen.
    Sie verließ sein Büro. In ihr brodelte es, weil sie das Pech hatte, mit einem ignoranten Idioten verheiratet zu sein. Sie war so wütend und so sehr damit beschäftigt, rot zu sehen, dass sie Adam Wallace fast umrannte. Er war der orthopädische Chirurg ihrer Station. Er hielt sie auf Armeslänge von sich entfernt und strahlte sie an.
    «Also Lily, du überwältigst mich wirklich immer wieder.»
    «Hahaha.»
    «Was ist los?»
    Sie berichtete von Rachel und Nancy, und im Gegensatz zu ihrem

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