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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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andere Anwälte aus dem Weg gingen, weil es sogenannte ›heiße Eisen‹ waren. Durch seine fundierten Kenntnisse, seine Sachlichkeit und nicht zuletzt durch seine Menschlichkeit genoß er allgemeines Ansehen, das sogar über die Grenzen seines Bereichs hinausging. Hochgestellte Persönlichkeiten aus den verschiedensten Staaten der USA fragten ihn um Rat und baten um Rechtsbeistand. Seine 62 Jahre sah man ihm trotz seines oft recht anstrengenden Lebens nicht an.
    In den Büroräumen der Ohio Steel Company, deren Syndikus er war, lernte er endlich seinen Stiefsohn Frank Barron kennen, mit dem er so lange nur in brieflichem Kontakt gestanden hatte. Frank saß mit dem Vorstandsvorsitzenden der Firma, Terry McCray, in dessen Büro, als sich Dr. Yenkins anmeldete. McCray hatte ihn zu dem ersten Kontaktgespräch mit dem neuen Mitarbeiter aus Deutschland gebeten. Schon nach wenigen Minuten zeigte sich, daß der neue Ingenieur den beiden Amerikanern nicht unsympathisch war. Nachdem Frank sich dann noch etwa eine Stunde allein mit McCray unterhalten hatte, holte Dr. Yenkins ihn ab, um mit ihm zu seinem Haus zu fahren. Unterwegs erzählte ihm Frank von seiner Liebe zu Susanne und von den Schwierigkeiten, die sie hatten, zueinander zu kommen. Dr. Yenkins zeigte größtes Interesse für die Nöte des armen Bräutigams, der seine Verlobte im Gestrüpp der Paragraphen und Gesetze zu verlieren drohte.
    »Okay«, sagte Yenkins nur. »Keine Sorge, Frank – das machen wir schon! Das ist ein Fall für mich! Wenn es nicht legal gelingt, machen wir es illegal! Deine kleine Susanne soll in Kürze in Cleveland sein … Jetzt sorgen wir aber erst einmal dafür, daß du hier gut unterkommst und den leider notwendigen Papierkram hinter dich bringst. Dann sehen wir weiter.«
    Die Wochen und Monate vergingen, Frank lebte sich in den USA ein, beschaffte sich mit Hilfe von Dr. Yenkins eine Wohnung, fand schnell Anschluß in seiner neuen Firma und war eigentlich ganz glücklich, wenn … ja wenn diese unstillbare Sehnsucht nach Susanne nicht gewesen wäre. Alle Briefe, alle Anfragen blieben erfolglos. Es war zum Verzweifeln.
    Heute nun saßen sich Frank und Percy gegenüber, tranken einen vorzüglichen schottischen Whisky und rauchten. Dr. Yenkins hatte ein Aktenstück vor sich aufgeschlagen liegen und sah durch den Qualm seiner Zigarette Frank Barron ein wenig traurig an.
    »Es ist wie verhext, Frank. Selbst in Washington, wo ich einen guten Freund im Weißen Haus habe, ist man machtlos. Immer das alte Lied – die Quote ist erfüllt. Nächste Ausreisetermine können nicht vor Ende 1951 vergeben werden.«
    »Bis dahin bin ich Witwer!« sagte Frank bitter. »Dann ist Susanne nämlich vor Aufregung und Kummer gestorben.«
    »Wenn sie so ist, wie du mir deine Braut geschildert hast, glaube ich das nicht«, meinte Dr. Yenkins lächelnd. »Es geht jetzt darum, dieses dumme Quotengesetz zu umgehen. Das kann man aber nur, wenn man auf ungesetzlichem Wege eine Möglichkeit sucht.«
    »Dann laßt uns sofort suchen!« rief Frank unternehmungslustig.
    Yenkins hob beschwichtigend die Hand.
    »Das ist leicht gesagt. Ich muß dich darauf aufmerksam machen, daß es bei einem Auffliegen dieses Planes kein Pardon gibt. Die Strafen für illegale Einwanderer sind hart, zu hart meines Erachtens. Und es kann sein, daß man dann auch dich einfach ausweist, ungeachtet deiner Kenntnisse und deiner Wichtigkeit für die amerikanische Industrie. Auch Mr. McCray wird dich in diesem Fall kaum halten können! Der Einsatz ist also hoch!«
    »Das ist mir egal!« Frank sagte es hart und bewußt. »Es geht hier nicht allein um meinen Beruf, es geht um mein persönliches Glück. Und das ist wichtiger! Ich liebe ein Mädchen, und das Mädchen liebt mich. Das ist alles, aber das genügt. Da gibt es für uns keine trennenden Verfügungen, da gibt es kein ›Wenn‹ und ›Aber‹. Susanne kommt zu mir in die USA, oder die USA müssen auf mich verzichten.«
    »Fürwahr, ein großes Wort«, nickte Dr. Yenkins. »Du bist ein Mann der unbedingten Konsequenz. Das ist schön – mit dir kann man wenigstens Pläne durchführen, vor denen andere zurückschrecken. Hast du schon mal etwas von Jack Crecco gehört?«
    Erstaunt blickte Frank Barron auf. Dabei drückte er seine Zigarette in einem marmornen Aschenbecher aus.
    »Crecco? Nein, noch nie gehört.«
    »Du liest wohl sehr wenig Zeitung?« fragte Yenkings.
    »Kaum.«
    »Daher. Jack Crecco ist ein netter kleiner, aber um so berühmterer

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