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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ergriff die Hände seines väterlichen Freundes. »Mit Worten kann ich das nämlich gar nicht ausdrücken …«
    »Unsinn! Danken!« Dr. Yenkins entzog Frank seine Hände. »Ich habe dir ja gesagt: ich melde mich als Trauzeuge an und später als Pate. Da kannst du deinen Dank mit einigen Flaschen alten Whiskys abtragen! Ich bin ein großer Liebhaber von einem guten Tropfen …«
    Lachend stiegen sie in das Auto und fuhren zurück zu den Ohio Steel-Werken, die etwas außerhalb der Stadt Cleveland einen riesigen Komplex einnahmen.
    Dr. Yenkins pfiff vergnügt vor sich hin. Dann wandte er sich zu Frank.
    »Ich werde jetzt mit dir zu deinem Boß, dem guten McCray gehen. Soviel ich weiß, hat er einen langen Arm und könnte uns durch seine zahlreichen Beziehungen weiterhelfen. Denn noch ist deine Susanne nicht durch die strengen Einwanderungskontrollen hindurchgeschlüpft.«
    »Er hat mir alle Hilfe, die ich brauche, angeboten«, meinte Frank.
    »Na also.« Dr. Yenkins lachte. »Und da hast du verliebte traurige Nudel noch Bedenken, daß wir deine Susanne nicht in die USA bekommen? Und wenn die Sache vor die UNO kommt – wir werden die Vereinigten Staaten schon um eine neue Mitbürgerin erweitern, verlaß dich darauf.«

14
    Mit schäumendem Kiel und flatternden Wimpeln zog die ›Giesela Russ‹ durch den Atlantik. Der Mond versilberte das Meer, ließ es zu einem See geschmolzenen Metalls werden und die Sterne, die in weiten Bögen über diesem Bild schimmerten, waren wie Brillanten, die man auf schwarzen Samt gestickt hatte.
    Von der Kommandobrücke schimmerte schwaches Licht auf das Sonnendeck. Kim Brake und Jens Vondel standen am Kreiselkompaß und sahen hinaus aufs Meer. Jens Vondel hatte seine Steuermannsmütze in den Nacken geschoben und nickte mit dem Kinn hinab auf Deck.
    »Möchte wissen, was die beiden alles zu besprechen haben«, meinte er brummend. Kim Brake lächelte vor sich hin. Er sah hinab, wo Professor Krausz und Susanne Braun nebeneinander saßen und hinaus auf die silberne See schauten.
    »Da unten geht es um die Liebe«, meinte er lustig.
    Jens Vondel fiel fast die Pfeife aus dem Mund.
    »Was?« brummte er. »Der Alte und das süße Mädchen? So etwas sollte man nicht erlauben …«
    »Rindvieh!« Kim Brake lachte aus vollem Halse. »Der Professor will der Kleinen helfen, ihren Frank in New York in die Arme zu schließen. Wie – das ist mir allerdings schleierhaft.«
    »Falls sie ihm und uns keinen Bären aufgebunden hat und das Märchen vom guten Bräutigam nur erfand, um mitgenommen zu werden. Man müßte einmal nachfragen.«
    »Gar kein übler Gedanke.« Der Kapitän löste das Mundstück vom Sprachrohr und drückte auf den Signalknopf. »He, Funker«, rief er hinein. »Telegramm nach Cleveland, Ohio! An Polizeipräsidium. Auskunft, ob ein Frank Barron, beschäftigt bei der Ohio Steel Company, bekannt ist. Sonst nichts. Verstanden? Gut.« Er drückte den Deckel wieder zurück und nickte Jens Vondel zu. »Wenn es diesen Frank wirklich gibt, wollen wir alles tun, um der Kleinen zu helfen. Hat sie uns aber belogen, setze ich sie auf den Azoren unweigerlich an Land.«
    Susanne und Professor Krausz saßen unterdessen an der Reling und unterhielten sich. Krausz rauchte eine gute Zigarre, während Susanne sich ein wenig von innen aufwärmte, indem sie einen Kognak trank. Obwohl die Nacht verhältnismäßig warm war, kühlte die riesige Fläche des Atlantik die Luft stark ab, so daß Susanne in ihrer dünnen Jacke ein wenig fröstelte.
    »Was wollen Sie denn nun in den Staaten machen?« fragte Professor Krausz. »Ihren Frank heiraten! Gut. Sie haben ein Häuschen, einen Wagen, der Mann eine gute Stellung. Und Sie spielen Hausfrau. Sehen Sie, das ist typisch deutsch. Verzeihen Sie mir – ich bin zwar kein Deutscher, sondern Österreicher, aber das ist, die Mentalität der Europäer betreffend, fast dasselbe. In den elf Jahren, die ich nun schon in Amerika lebe, habe ich vieles gelernt und mich geändert, beziehungsweise der Lebensweise des Amerikaners angepaßt. Und das sollten Sie wissen: Die amerikanische Frau ist nicht der Sklave ihres Haushalts, wie es die deutsche Frau ist. Sie kocht aus der Dose, verpflegt sich und ihre Familie aus dem Eisschrank – hat eisgekühltes Obst und vorgekochtes Gemüse. Glauben Sie, eine Amerikanerin würde sich ihr Gemüse immer selbst putzen, es selbst verlesen und waschen? Das gibt es alles fertig. Im Süden der USA ist das z.T. noch immer anders. Aber da hat man in

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