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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lassen. Er fand immer einen Weg, den alten Jack Crecco, der mittlerweile allen Polizeistationen der Küstenstaaten bekannt war, herauszuhauen und wieder nach Atlantic City zu bringen, wo er in seinen dreckigen Gassen untertauchte und in einem riesigen Kellergewölbe lebte, das wie ein Fuchsbau mehrere Ausgänge besaß und wie ein Labyrinth nicht zu übersehen war. Auch Dr. Yenkins fand sich darin nicht zurecht und war auf die Führung Creccos angewiesen, wenn er ihn in Atlantic City besuchte.
    Am Abend des nächsten Tages standen Frank Barron und Dr. Yenkins auf der regennassen Straße, von der die einzelnen, verwinkelten Gassen abgingen, die in die düsteren Viertel von Atlantic City führten. Yenkins sah auf seine Armbanduhr und hob in seinem feuchten Trenchcoat die Schultern, als friere er.
    »Noch eine halbe Stunde, my Boy«, meinte er zu Frank, der interessiert die etwas unheimliche Umgebung betrachtete. »Der alte Fuchs ist jetzt noch nicht im Bau. Schlafen tut er woanders. Tagsüber verkriecht er sich auch irgendwohin. Nur des Nachts haust er in seinem Kellerloch, aber selbst dort kann man ihn nicht finden.«
    »Ein ganz schön schwerer Junge«, nickte Frank.
    »Es geht«, sagte Dr. Yenkins trocken. »Knapp zwei Zentner.«
    Sie lachten über dieses Wortspiel und bummelten die Straße hinauf und hinab. Kritische Augen aus den Haustüren und hinter den Fenstervorhängen musterten sie. Wie ein Lauffeuer hatte es sich unter den Bewohnern der winkligen Gassen herumgesprochen, daß höchstwahrscheinlich zwei auf Zivilisten getarnte Cops auf Streife waren und durch die Straßen patrouillierten. Dicke Luft im Viertel! Nun wurden die beiden beobachtet. Ein Vertrauter Creccos lag in einer Haustür auf der Lauer und ging dann grinsend davon, als er Dr. Yenkins erkannte.
    »Idioten!« sagte er zu den anderen Spähenden. »Das ist der Rechtsanwalt von Jack. Und der andere wird ein neuer Anwalt sein, der nach Kundschaft sucht. Ihr könntet euch ja mal melden …«
    Und er lachte meckernd.
    Jack Crecco fuhr von der Seeseite her in seinen Keller ein. Das war ein Trick von ihm, den selbst Dr. Yenkins nicht kannte. Ein Teil des Kellergewölbes war mit Wasser gefüllt und wie eine Schleuse gebaut, durch die man direkt ins freie Meer kommen konnte. So war es möglich, seine ›Fahrgäste‹ einfach von der See verschwinden zu lassen und sie durch seinen Keller an Land zu bringen. Dies machte ihn zum gesuchtesten Menschenschmuggler, denn die Polizei stand ratlos vor der Küste, wenn das Boot, das sie per Funk schon der Zollstreife gemeldet hatte, plötzlich verschwunden war, als habe es sich in Luft aufgelöst. Man sprach dann vom ›Crecco-Phänomen‹, ein Ausdruck, der schon in der Presse geläufig war und nur noch unter der Abkürzung ›CP‹ gebraucht wurde.
    Wenn in der Zeitung stand: ›Wieder ein CP‹, dann wußte jeder, was gemeint war, und die Polizei mußte eine erneute Schlappe einstecken.
    Dr. Yenkins nickte Frank Barron zu und steckte beide Hände in die Manteltasche.
    »Es ist soweit. Komm! Und vergiß nicht, Crecco ein paar nette Worte zu sagen. Er hat das so gern. Der alte Kerl ist eitel wie eine Diva. Lob' seine Erfolge … das ist der beste Weg für Schönwetter.«
    Vor einem Haus, das windschief an der Kaimauer lag, auf der einen Seite halbverdeckt durch das Endstück eines langen Schuppens, aus dem es nach Apfelsinen und faulen Bananen roch, machte Dr. Yenkins halt.
    »Wir sind da«, sagte er leise. »Wenn wir Glück haben, empfängt er uns selbst. Ansonsten werden wir erst von einigen Mitarbeitern auf spezielle Art begrüßt und eine Stunde lang durchsucht.«
    »Ich denke, er kennt dich so gut, Percy?« fragte Frank unsicher.
    »Natürlich. Aber dich nicht, mein Bester. Und der intimste Freund taugt in diesen Kreisen nichts, wenn er einen Fremden mitbringt! Selbst ich nicht. Aber wie gesagt: wenn wir Glück haben, entgehen wir dieser lästigen Sache ja.«
    Sie hatten wirklich Glück.
    Jack Crecco kam ihnen im Hausflur entgegen und gab Dr. Yenkins die Hand. »Heute ist nichts, mein Bester«, sagte er, und Frank stellte fest, daß der alte Gangster eine angenehme, volle, tiefe Stimme hatte. »Bis jetzt ist alles ganz gut geglückt, Doc.«
    »Das höre ich gern.« Dr. Yenkins klopfte ihm auf die Schulter und zeigte dann auf Frank Barron. »Mein Freund Frank Barron, ein Deutscher, hat nämlich einen Auftrag für dich, alter Knabe. Du sollst für ihn ein nettes, junges Mädchen in die Staaten holen.«
    »Süßer

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