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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Pläne geändert? Willst du für immer bei Krupp bleiben?«
    »Nein.« Er stockte und blickte sehr ernst. Sie sah es nicht, weil sie zur Drachenburg hinaufsah und sich über die Schönheit der Natur freute.
    »Das ist es ja. Es gäbe jetzt eine Möglichkeit …«
    »Du hast etwas in Aussicht, Frank?« fragte sie und zählte die Esel, die die Bergstraße hinauftrotteten und die Besucher zum Aussichtslokal trugen.
    »Ja!« sagte Frank zurückhaltend.
    »Das ist schön«, meinte Susanne.
    »Was ist schön?«
    »Alles!« Sie warf jauchzend die Arme um seinen Hals. »Der Drachenfels, der Rhein, das Schiff, du, deine Stellung, das Leben … alles, alles ist so schön …«
    Sie küßte ihn, stand dann auf, ordnete ihre Haare und forderte ihn auf: »Komm mit, wir steigen gleich aus.«
    Als das Schiff anlegte und der Schwarm der Ausflügler sich nach Königswinter ergoß, trennten sie sich von dem Strom der anderen Menschen und wanderten Hand in Hand durch die Hügel ins Nachtigallental, suchten sich eine lauschige Ecke und setzten sich in das hohe Gras.
    Vor ihnen stieg der Petersberg auf. Auf dem Dach des großen Hotels wehten vier Fahnen – die Trikolore, das Sternenbanner, der Union-Jack und die schwarz-rot-goldene Bundesfahne. Seit einigen Wochen residierten dort oben François-Poncet, Robertson und MacCloy, als Alliierte Hohe Kommissare. Sichtbarer Ausdruck dafür, daß sich die neugegründete Bundesrepublik aus den Fesseln der Vergangenheit löste. Mit ernstem Gesicht sah Frank zu dem Hotel empor und senkte dann den Blick, als Susanne ihn anstieß und fröhlich sagte: »Frank, seit wann hast du schlechte Laune? Wie kann man an solch einem schönen Tag nur so still und miesepetrig sein! Findest du es so traurig, neben mir zu sitzen?«
    »Aber Susanne, wie kannst du nur so etwas sagen. Es ist doch nur … nur …«
    Er würgte, als habe er etwas verschluckt, was fest in der Kehle saß und nicht hinunterrutschte.
    »Was denn, Schatz?« Susanne stieß ihn lustig in die Seite. »Du Scheusal hast ein Geheimnis vor mir?« Sie zog ihn an den Ohrläppchen, und er ließ es geschehen, beugte sich vor und küßte sie.
    »Heraus mit der Sprache – was ist es?«
    Frank fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als störe ihn dort etwas. Es war eine verlegene Geste, die Susanne nicht an ihm kannte.
    »Es ist wegen meiner neuen Stellung, Susanne.«
    »Du hast sie schon?« jubelte sie und fiel ihm um den Hals.
    »Ja«, sagte er leise.
    »Eine gute Stellung, Frank?«
    »Eine sehr gute, Liebling!«
    »Dann könnten wir ja wirklich heiraten?« Sie lachte über diesen Satz und streifte mit der Hand ihre Haare nach hinten.
    »Darum wolltest du mich so überraschend aufs Standesamt schleppen, was? Oh, du Geheimniskrämer. Du Schwindler! Seit wann hast du die Stellung, gestehe es?«
    »Seit acht Tagen!«
    »Und wann trittst du sie an?«
    »Das liegt an mir.« Er kaute an der Unterlippe. »Ich könnte – wenn alles klappt – in sechs Wochen dort sein!«
    »Wenn alles klappt, Frank? Warum sollte es nicht klappen?«
    »Weil … weil … –« Er sah zu Boden und dann hinauf zum Petersberg. Dort flatterte die Fahne der USA im Sommerwind. Das Sternenbanner …
    »Wir werden es nicht leicht haben, Liebling«, sagte Frank nachdenklich. »Wir werden viel zu überwinden haben – viel an Sorgen und viel an Sehnsucht!«
    »Dafür sind wir ja jung!« meinte Susanne entschlossen. »Auf jeden Fall nimmst du die Stellung an, Frank.«
    »Das habe ich schon.« Er sah von ihr weg und sagte stockend: »In sechs Wochen geht mein Schiff nach New York.«
    »Nach …?« Susanne sprach den Namen nicht aus.
    Plötzlich war die Sonne dumpf – die Luft schien kalt zu sein, sie fror. Sie starrte Frank an, ihre Lippen zuckten plötzlich.
    »So – du willst nach Amerika, Frank?«
    »Ja, Susanne.« Er fuhr herum, riß sie in seine Arme und küßte ihre weit offenen Augen. Dann drückte er sie an sich wie ein weinendes Kind und schloß die Augen, während er sprach: »Ich habe dir doch erzählt, daß ich mit dem zweiten Mann meiner Mutter in Verbindung stehe. Er weiß, daß ich einer neuen Methode zur Stahlerzeugung auf der Spur bin. Es ist ein Direktreduktionsverfahren – wenn es sich verwirklichen läßt, wird die Produktion vereinfacht und verbilligt. Und da er als Rechtsanwalt auch Syndikus der Ohio Steel Company in Cleveland ist – nun, da hat er meine Pläne und Ideen dem Präsidenten vorgelegt. Jedenfalls bekam ich sofort das Angebot. Ich hatte selbst nicht

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