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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bewundere Sie, Susanne.« Yenkins sah stur aus dem Fenster, während er sprach. »Ich hätte nie gedacht, daß ich einer Frau so etwas sagen könnte.«
    »Und sie verdient es gar nicht.« Susanne schüttelte den Kopf. »Daß ich zu Frank komme, war doch selbstverständlich.«
    »Es war eine einmalige Leistung …«
    »Nein. Es war Liebe, nichts als Liebe.« Sie schaute Frank an und ergriff seine Hand. Glücklich hielten sie sich fest und schauten sich in die strahlenden Augen. Brummend zog die Maschine über den Wolken dem Festland, der Freiheit entgegen.
    »Denn es gibt nichts auf dieser Welt, was wahre Liebe hemmen könnte«, sagte Susanne schlicht und leise. »Wenn ein Herz ein anderes sucht, fallen alle Grenzen.«
    »So ist es«, sagte Frank Barron und legte seinen Arm um Susannes Schultern. »Denn das größte Recht des Menschen ist sein Recht auf Glück, und nur das Glück ist vollkommen, welches er sich mit eigener Kraft erkämpft.«
    Dr. Yenkins nickte. Er beugte sich etwas vor und deutete mit der Hand hinaus, wo die Wolkendecke etwas lichter wurde und sich der Atlantik zeigte.
    »Dort unten liegt es, euer Glück«, sagte er froh. »Ich habe es Frank immer gesagt, wenn er verzweifeln wollte: Keine Angst, das Mädel wird es machen. Sie hat mehr Unternehmungsgeist als wir beide zusammen. Das ist eine Tochter des Glücks. Und so ist es nun geworden: Susanne fährt nach Amerika.«
    Hell leuchtete die Sonne über dem blauschimmernden Atlantik.

21
    Unterdessen schwamm Jack Crecco mit seiner hochseetüchtigen Motorjacht im Atlantischen Ozean. Er war etwa 100 Meilen von der Küste Amerikas entfernt und hielt sich, wie mit Dr. Yenkins vereinbart, in der Hudson-Rinne.
    Crecco stand an Deck, rauchte eine Pfeife und erwartete, ständig in den Himmel starrend, das Flugzeug. Ab und zu schaute er auf die Uhr, die er am Handgelenk trug, und schüttelte den Kopf.
    »Unpünktliche Bande!« schimpfte er. »Wenn ich weiter herumgondele, wird noch die Küstenpolizei auf mich aufmerksam.«
    Dann legte er sich in einen der auf Deck stehenden Liegestühle und fixierte weiter den Horizont.
    Dr. Yenkins hatte mit Crecco in der Nacht noch alles genau durchgesprochen. Das Wasserflugzeug der Ohio Steel Company sollte Susanne von der ›Giesela Russ‹ abholen, dann würde es neben Creccos Jacht erneut wassern, Crecco sollte das Mädchen übernehmen und es einige Kilometer von Atlantic City entfernt an Land setzen. Dort würde Susanne kurze Zeit später von Frank mit dem Wagen abgeholt.
    Der Plan war einfach, gut und ohne Schwierigkeiten auszuführen. Aber etwas schien nicht geklappt zu haben. Denn der Zeitplan war nicht eingehalten worden. Nach den Berechnungen hätte das Flugzeug bereits vor einer Stunde neben Crecco niedergehen sollen. Doch auch jetzt war noch nicht einmal ein Punkt am Himmel zu sehen. Das machte Crecco besorgt. Bei seinem Geschäft kam es auf absolute Pünktlichkeit an, denn oft konnte eine Sekunde über Gelingen oder Scheitern eines Plans entscheiden.
    So lag er da, starrte in die Ferne und brummte saftige Flüche auf alle Verliebten und auf Dr. Yenkins im besonderen, der anscheinend zu schwach war, die Begrüßung zwischen den beiden abzukürzen.
    Unten im Motorraum stand ein junger Bursche mit einem sommersprossigen Gesicht und beobachtete die Maschine. Er kletterte jetzt die Treppe herauf und rief Crecco zu: »Noch nichts, Boß?«
    »Halt's Maul!« schrie Crecco aufgebracht. »Meinst du, ich liege hier und zähle aus Vergnügen die fliegenden Fische? Verschwinde!«
    »Schon gut, Boß!« besänftigte der Junge und verschwand wieder im Maschinenraum. Dort drehte er zum Zeitvertreib an einigen Knöpfen, und gleich darauf war außenbords ein lautes Zischen zu vernehmen. Crecco raufte sich die Haare und stampfte mit den Füßen auf. »So ein Idiot!« schrie er wild. »Macht die ganze See verrückt!« Er rannte zur Luke und brüllte hinab: »Aufhören! Nimm deine Flossen von der Maschine!«
    »Okay, Boß! War ja nur ein Versehen.«
    Dann war es wieder still. Die Motorjacht schaukelte mit gedrosseltem Motor auf der leichten Dünung. Jack Crecco lag weiter im Liegestuhl und suchte mit seinem Fernglas unter Verwünschungen den Horizont ab.
    Crecco konnte nicht wissen, daß Dr. Yenkins außer Sichtweite der ›Giesela Russ‹ den Kurs des Flugbootes hatte ändern lassen. Er hielt nicht auf die Küste zu, sondern nahm in einer großen weiten Schleife Kurs auf den offenen Atlantik.
    Frank, der es bemerkte, sah Dr. Yenkins

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