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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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daß er sich im Lichtkegel von drei Polizeibooten befand.
    »Hier ist die Küstenwache! Drehen Sie bei! Wir werden zu Ihnen an Bord kommen.«
    Die Stimme kam durch ein Megaphon. Crecco tat wie ihm geheißen. Welch ein Glück, daß das Mädel jetzt nicht bei mir ist, dachte er dabei erleichtert. Sollen die Burschen doch kommen. Diesmal werden sie dem alten Jack nichts am Zeug flicken können.
    Als Creccos Jacht längsseits eines der Polizeiboote lag, stiegen drei Beamte zu ihm über. Der Offizier wies sich durch seine Dienstmarke aus.
    »Sie sind Jack Crecco?«
    »Si.« Wenn eine Situation unangenehm wurde, verfiel Crecco gern wieder in seine italienische Muttersprache.
    »Sie haben eine gewisse Susanne Braun an Bord?«
    »Ich? Wen? Susanne Braun? Wer soll denn das sein?«
    »Eine illegale Einwanderin. Eine Deutsche, die sich als blinder Passagier auf die ›Giesela Russ‹ geschmuggelt hat und die Sie in die Staaten bringen sollen.«
    »Wie kommt ihr auf diese Schnapsidee?« Crecco gefiel sich plötzlich in seiner Rolle als unschuldig Verdächtigter. »Ich gondele da brav von einem Ausflug nach Hause …«
    »Und weshalb haben Sie Ihre Lichter ausgeschaltet? Machen Sie uns doch nichts vor, Crecco. Wir wissen, daß Sie sich auf Menschenschmuggel spezialisiert haben. Einige Male saßen Sie ja deswegen schon hinter Gittern – diesmal wird es für längere Zeit sein.«
    »Mag ja sein, daß ich früher mal krumme Dinge gedreht habe. Aber das gibt euch noch lange nicht das Recht, mich jetzt zu verdächtigen. Ich werde mir das nicht gefallen lassen. Mein Anwalt ist Dr. Yenkins. Der wird euch zeigen, was es heißt, falsche Beschuldigungen vorzubringen. Na gut, ich habe vergessen die Lichter zu setzen – ist euch noch nie ein Fehler passiert?«
    »Sind Sie einverstanden, daß wir das Schiff durchsuchen?«
    Crecco versuchte sich blitzschnell zu erinnern, ob das Boot auch wirklich ›sauber‹ sei. Könnte nicht von einer der letzten Schmuggelfahrten noch etwas an Bord geblieben sein? Diesen Burschen würde ja schon das kleinste Beweisstück genügen, um daraus eine Anklage zu zimmern. Er kam zu dem Ergebnis, daß keine Gefahr bestünde.
    »Meinetwegen suchen Sie. Aber daß Sie hinterher alles wieder schön in Ordnung bringen. Laßt mir ja nicht euren üblichen Saustall zurück. Da bin ich empfindlich.«
    Crecco wich den drei Polizisten nicht von der Seite, während diese das Schiff im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellten; und er beobachtete mit Vergnügen, daß sie immer ärgerlicher wurden, je mehr die Hoffnung schwand, Susanne doch auf dem Schiff zu finden.
    Zuletzt wurde noch der Junge verhört. Doch der konnte gar nichts sagen. Er gab an, im Verlauf des gesamten ›Ausfluges‹ nur unter Deck im Maschinenraum gewesen zu sein.
    Die Polizisten wollten es zwar nicht glauben, mußten sich aber der Realität beugen. Eine Susanne Braun befand sich nicht auf Creccos Schiff.
    Der Offizier fühlte sich sogar zu einer Entschuldigung verpflichtet.
    »Tut mir leid, Crecco, aber irgend so ein Denunziant gab anonym einen Funkspruch durch. Danach sollte diese Braun bei Ihnen sein. Deshalb lagen wir seit Stunden auf der Lauer. Ja, wir sind wohl einer Ente aufgesessen. Vielleicht schmuggelt ein Dritter jetzt in aller Ruhe seine Fracht an Land, weil er mit seiner Information dafür gesorgt hat, daß die gesamte Küstenpolizei nach Ihnen sucht.«
    »Sie machen es sich sehr leicht. Ich muß mir die Verdächtigungen und die Durchsuchung gefallen lassen, und Sie schieben das so locker auf einen schmierigen Denunzianten ab. Vielleicht solltet ihr mal Nachhilfeunterricht in Psychologie nehmen, damit ihr schneller erkennt, ob ein achtbarer Bürger oder ein Verbrecher vor euch steht. Und jetzt runter von meinem Schiff. So viel Seife gibt es gar nicht, die ich brauchen würde, um euren Geruch hier zu beseitigen. Hier stinkt's nämlich, seit ihr an Bord gekommen seid.«
    Crecco machte innerlich Luftsprünge. Das tat seinem Gemütszustand gut. Einmal nur der Polizei gegenüber im Recht sein, das hatte er sich jahrelang gewünscht. Und nun war es eingetroffen. Er konnte diesen Hohlköpfen die Meinung geigen.
    Er holte Luft, um weiter loszulegen, doch die drei hatten bereits die Jacht verlassen.
    Seine gute Laune aber ließ sich Crecco dadurch nicht verderben.
    »Los, Junge«, rief er durch die Luke. »Gib Dampf. Heute abend bist du eingeladen. Der alte Jack macht ein Faß auf. Der Chianti soll in Strömen fließen. Daß ich das noch

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