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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aus dem Fenster schaute und den Zauber dieser Nacht nicht voll in sich aufnehmen konnte. Aus dem Autoradio, das Bill inzwischen eingeschaltet hatte, tönte leise Tanzmusik. Die Nachrichten, welche die Musik unterbrachen, brachten das übliche über Politik und Wirtschaft, Verbrechen und Privatklatsch. Schließlich schlief Susanne erschöpft ein. Sie träumte Cleveland entgegen und dem Wiedersehen mit Frank. Sie sah sich mit ihrem Mann in einem wunderschönen großen Haus. Zwei glückliche Menschen, die das Schicksal besiegt hatten. Die stärker waren als Widerstände. Deren Liebe den Sieg davontrug. Die nicht mehr von ihren Träumen leben wollten.
    Denn eine der stärksten Kräfte des Menschen ist die Sehnsucht von Herz zu Herz.

23
    Die ›Giesela Russ‹ wurde im New Yorker Hafen mit großem Aufgebot empfangen. Es war schließlich eines der ersten Schiffe unter deutscher Flagge, das nach der Kapitulation des Dritten Reichs wieder die Atlantik-Route befahren hatte.
    Professor Krausz war der einzige der Passagiere, der das Ende der Feierlichkeiten nicht abwartete, sondern kurz nach dem Anlegen von Bord ging. Sein Gepäck beorderte er ins Regency-Hotel. Er selbst überquerte schnellen Schrittes den Kai und suchte in den Aufenthaltshallen nervös nach einer Telefonzelle.
    Als er sie gefunden hatte, wählte er Cleveland 3 46 72 – die Nummer, die Dr. Yenkins ihm gegeben hatte.
    »Hier Anwaltskanzlei Yenkins und Partner.«
    »Professor Krausz. Ich spreche aus New York. Dr. Yenkins erwartet meinen Anruf.«
    »Einen Augenblick bitte, Professor.«
    Es knackte zweimal, dann war der Anwalt am Apparat.
    »Na, auch angekommen, Professor? Sie haben sich ja mächtig Zeit gelassen! Wenn ich bedenke, wie lange ich schon wieder hier sitze.«
    »Das heißt also, daß alles gut verlaufen ist?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob wir wohlbehalten angekommen sind – ja, dann ist alles gutgegangen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie für die Zukunft Befürchtungen haben?«
    »Die hatte ich immer. Aber da ist noch etwas. Jack Crecco wurde innerhalb der Drei-Meilen-Zone aufgebracht. Die Polizei stellte sein Schiff auf den Kopf.«
    »Um Gottes willen – sie fanden Susanne …«
    »Beruhigen Sie sich, Professor. Susanne war nicht auf Creccos Schiff …«
    »Aber Sie selbst erklärten mir doch diesen Plan …«
    »Es war ein Ablenkungsmanöver. Und es hat funktioniert. Irgend jemand auf der ›Giesela Russ‹ hat unser Gespräch belauscht und der Polizei einen Tip gegeben. Aber er hat anscheinend so sehr auf meine Angaben vertraut, daß er die Kennzeichen des Wasserflugzeugs gar nicht beachtete. Jedenfalls konnten wir unbehelligt landen.«
    »Und Susanne?«
    »Die ist vor einer Stunde in Begleitung von Frank ebenfalls hier eingetroffen. Mehr als tausend Meilen Überlandfahrt liegen hinter den beiden. Na ja, Susanne hat auf diese Weise schon viel von Amerika gesehen.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Vitamin B einsetzen. Nur durch Beziehungen können wir die Einwanderungserlaubnis für Susanne Braun erreichen.«
    »Beziehungen habe ich auch einige zu bieten.« Professor Krausz lachte. »Wenn Sie und ich uns zusammentun, kann dem jungen Paar ja gar nichts mehr passieren.«
    »Wollte Gott, ich hätte Ihren Optimismus, Professor. Aber dazu muß man wohl erst etwas älter werden.«
    »Nicht älter – weiser«, lachte der Kunsthändler. »Und vor allem darf man kein Rechtsanwalt sein.«
    Schmunzelnd legte Krausz auf. Das Gespräch hatte seine Stimmung sehr gehoben. Zufrieden ließ er sich ins Hotel fahren.
    Sie haben es geschafft, dachte er zufrieden. Jetzt ist sie im Land, die tapfere, nette Susanne. Wir alle werden uns sehr um sie kümmern müssen, damit sie auch dableibt. Man kennt in Amerika DPs gegenüber keine Hemmungen, sondern schafft sie einfach mit Gewalt auf ein Schiff, Richtung Europa. Illegale Einwanderung ist fast so schlimm wie Kidnapping!
    Vom Hotel aus rief er seine Kunsthandlung an und erreichte dort noch seinen Sekretär, weil dieser in Abwesenheit des Chefs aus Sicherheitsgründen im Laden schlief, auf einem Biedermeiersofa zwischen einem großen Buddha aus dem 16. Jahrhundert und einer Totemsäule der Maori.
    »Alles klar?« fragte er.
    »Yes, Chef«, brummte der Sekretär.
    »Ich werde erst übermorgen eintreffen«, sagte Krausz. »Und lassen Sie eines der Fremdenzimmer herrichten. Wir bekommen Besuch. Eine neue Assistentin.«
    »Aus Old Germany?«
    »Ja.«
    »Okay.« Der Sekretär hängte ein und sagte zu sich: »Darf

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