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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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eingesetzt werden mußten.
    Seine Waffen waren in den Waffenschränken der Wohnung eingeschlossen, die er jetzt als Behausung Eva-Britts ansah. Sie wollte die Wohnung gegen eine Drei-Zimmer-Wohnung im Süden mit Aussicht auf den Riddarfjärden tauschen. Für eine Vier-Zimmer-Wohnung in Gamla Stan konnte man auf dem Markt für Wohnungstausch praktisch alles bekommen, was man wollte. Es würde noch einige Zeit dauern, bevor sie die Wohnung ausräumen und die Einrichtung aufteilen konnten.
    Sie war vernünftig gewesen, wie im Grunde nicht anders zu erwarten war. Sie hatte ihn überzeugt, daß ein geteiltes Sorgerecht in Schweden weder ungewöhnlich noch eine Katastrophe war. Vielleicht sollte er sich etwas Besseres besorgen als eine Zwei-Zimmer-Wohnung auf Gärdet, damit Johanna Louise ein eigenes Zimmer hatte und sich auch bei Papi zu Hause fühlen konnte. Zumindest, so Eva-Britt, sei es so üblich bei Leuten, die es sich leisten könnten.
    Er konnte es sich leisten. Sein jüngster Fund eines weißen Hauses am Wasser brachte ihn noch mehr in Hochstimmung. Er hatte ein Herrenhaus draußen auf den Mälarinseln entdeckt. Es hatte irgendeinem Finanzhai gehört, der vor kurzem in Konkurs gegangen war; Wasserleitungen und Stromkabel waren in Ordnung. Zu ändern waren hauptsächlich Dinge, die mit dem Geschmack zu tun hatten. Er würde dicke Teppichböden herausreißen und blaue Neonleuchten und andere Albernheiten beseitigen, mit denen Yuppies Häuser aus dem achtzehnten Jahrhundert zu verschandeln liebten.
    Park und Garten lagen auf der Wasserseite. Es gab zwei neu gebaute Bootsanleger und ein Lusthäuschen am äußersten Ende der einen Brücke. Helle Juninächte dort draußen ließen sich leicht vorstellen, und alles andere sah Carl schon ebenfalls mühelos vor sich. Freunde zum Essen, Johanna Louise im Park, Musik, die aus dem Hauptgebäude ertönte, ein Hirschgehege, vierzig Minuten Autofahrt zur Arbeit, sowohl für Tessie als auch für ihn.
    Er lehnte sich im Stuhl zurück und träumte. So sollte es werden. Ein neues Leben als normaler, unbewaffneter, netter Schwede.
    Juha Kekomäki war zufrieden mit dem, was er bisher erreicht hatte. Am liebsten hätte er Punkt für Punkt alles schriftlich zusammengestellt. Der Präsident hatte sich jedoch überflüssige Papierberge ausdrücklich verbeten, und so würde er mündlich Vortrag halten müssen. Das war eine ungewohnte Situation, wie immer er es betrachtete. Als langjähriger Chef des finnischen Sicherheitsdienstes, der Schutzpolizei – ein Wort, mit dem sich leicht billige Witzchen machen ließen –, war er bislang natürlich derjenige gewesen, dem andere Vorträge hielten. Angesichts des bevorstehenden Rollentauschs fühlte er sich nervös wie ein Schuljunge.
    Er hatte das Problem auf möglichst einfache Weise in Angriff genommen und war persönlich zur Anti-Terror-Sektion in der Sjömansgatan gegangen und hatte die dreiköpfige Führungsriege zu sich gerufen. Anschließend hatte er alles Wesentliche erklärt. Bis auf eins: daß es Kernwaffen waren, mit denen die russischen Schmuggler ins Land kommen würden.
    Alles andere hatte er jedoch gesagt; daß sie auf sowjetischem Territorium eingreifen sollten, daß es in dieser Hinsicht eine Übereinkunft zwischen Finnland und der Sowjetunion gebe und daß alle denkbaren gesetzlichen Hindernisse beseitigt seien, nämlich durch die Tatsache, daß die Anweisungen vom Präsidenten der Republik kämen.
    Die Anti-Terror-Gruppe hatte es in Finnland zwar kaum je mit Terror zu tun gehabt, doch die drei schienen praktisch veranlagte und handfeste Männer zu sein. Sie hatten anfänglich darüber gewitzelt, daß sie vor fünfzig Jahren eine solche Streitmacht oder gar zehn in fünf Minuten hätten zusammentrommeln können. Doch jetzt waren die denkbaren Kandidaten aus schwächerem Holz geschnitzt.
    Wie auch immer: Wenn es um Fahrzeuge und Logistik ging, brauchten sie eine gewisse militärische Kompetenz. Nach kurzer Diskussion kamen die Männer zu dem Ergebnis, daß es am besten sei, eine zur Hälfte aus Sicherheitspolizei und zur Hälfte aus militärischen Spezialisten bestehende Gruppe zusammenzustellen, die Militärs am besten vom Lapplandjägerbataillon.
    Dann erhob sich die Frage, wieviel Lärm man sich in der entscheidenden Phase der Operation erlauben könne. Sogar unten in Helsinki war leicht einzusehen, daß die Polarnacht am leichtesten mit Schneemobilen zu bewältigen war. Wenn die Operation aber unauffälliger durchgeführt

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