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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Präsident kalte Füße.«
    »Präsident Koivisto? So hoch ist die Sache in Finnland angesiedelt?« fragte Samuel Ulfsson erstaunt. »Ist das nicht unnötig?«
    »Doch, das könnte man meinen, aber jetzt ist es nun mal so. Wir wissen nicht, wo das Ganze endet.«
    »Und warum erzählst du mir das jetzt alles? Du besuchst mich doch nicht aus reiner Höflichkeit oder um über alte Zeiten zu sprechen«, sagte Samuel Ulfsson besorgt. Langsam begann er, den Umfang der Probleme zu erkennen, die am Horizont auftauchten, nicht was ihn persönlich betraf, sondern gewissermaßen die ganze Welt.
    »Weil wir wünschen, daß ihr einen Hilfstrupp aufstellt, der in ein paar Wochen und danach in Bereitschaft liegen kann«, erwiderte Texas Slim kurz.
    »Und wie werden die operativen Aufgaben aussehen?« fragte Samuel Ulfsson ebenso knapp.
    »Möchtest du es gern umschrieben haben oder mit allen beschissenen Details?«
    »Mit allen beschissenen Details. Das würde es uns erleichtern.«
    »Die operativen Aufgaben lassen sich wie folgt beschreiben: Auf russisches Territorium vordringen, und zwar bis zu fünfzig Meilen, aber nicht mehr. Die Schmugglerbande aufspüren, dafür sorgen, daß es keine Zeugen gibt, alle menschlichen Gewebereste zerstören, die Bombe oder die Bomben mit einem Peilsender versehen und anschließend Rückzug. Könnt ihr das schaffen?«
    Samuel Ulfsson mußte überlegen.
    »Ich nehme an, daß wir die Ressourcen haben, das rein Technische zu bewältigen. Ja, über das eine oder andere müßte man nachdenken, aber ich glaube schon, wir haben die Leute, die das schaffen können. Aber wenn du fragst, ob wir es können, meinst du das doch nicht nur technisch-operativ?«
    »Nein, kannst du auch die bürokratische Seite der Angelegenheit bewältigen?«
    »Wie du sicher verstehst, habe ich noch nie vor einer vergleichbaren Situation gestanden«, sagte Samuel Ulfsson zögernd. »Es ist nicht leicht, sich so etwas vorzustellen. Versetz dich bitte mal in meine Lage. Ich soll also beim Verteidigungsminister antanzen und sagen howdy, wir müssen jetzt unsere Schwadronen nach Rußland schicken und einen versuchten Kernwaffenschmuggel vereiteln, was meinst du dazu?«
    Zum ersten Mal während ihrer Unterhaltung zeigte sich bei Texas Slim der Anflug eines Lächelns.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte er. »Wann kannst du mir einen vernünftigen Bescheid geben?«
    »Wie du weißt, findet bei uns in zwei Tagen eine Wahl statt. Nur der Himmel weiß, wie sie ausgeht.«
    »Hier sagt doch jeder, daß die Sozialdemokraten verlieren werden. Wäre es nicht leichter, eine solche Angelegenheit einem konservativen Verteidigungsminister vorzulegen?«
    »Konservativ? Woher willst du wissen, daß es ein Konservativer wird?«
    »Hör mal, sei nicht albern, wer sollte es sonst werden? Nun, was glaubst du?«
    »Möglicherweise hast du recht«, erwiderte Samuel Ulfsson. Er hatte es noch nie mit einem konservativen Verteidigungsminister zu tun gehabt und sich bislang nicht einmal eine solche Möglichkeit vorgestellt. »Aber ja, es wird vielleicht leichter, falls die Sache überhaupt soweit gedeihen muß.«
    »Wenn du Hilfe brauchst, werde ich dich ein bißchen erpressen«, gluckste Texas Slim. Er wollte offenbar eine Spielkarte aus der Gesäßtasche ziehen, mit der er nicht lange herumzuwedeln brauchte.
    »Ja bitte, es wäre gut, wenn du mich erpressen könntest. Das würde die anschließenden internen Diskussionen hier in Schweden vielleicht erleichtern«, sagte Samuel Ulfsson mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck, der nicht verriet, ob seine Äußerung ironisch gemeint war oder nicht.
    »Es sieht jedenfalls so aus«, sagte Texas Slim, schlug lässig die Beine übereinander und lehnte sich zurück, so daß Samuel Ulfsson fast zu seinem Erstaunen sah, daß der Mann keine Cowboystiefel trug, sondern ganz alltäglich aussah mit seinen Hochwasserhosen, den langen Strümpfen, die an Strumpfhaltern befestigt waren, und seinen klobigen schwarzen Schuhen.
    »Also, es sieht wie folgt aus, wenn du ein paar saftige politische Argumente brauchst«, fuhr Texas Slim zufrieden fort. »Du hast erstens all die selbstverständlichen Argumente, die unsere internationale Verantwortung in einer neuen Welt betreffen und dieses ganze Zeug. Das brauche ich dir im einzelnen nicht vorzutragen. Zweitens, und dabei wird es schon etwas konkreter und schwedischer, haben wir uns folgendes gedacht. Und diesmal, Bruderherz, bedeutet wir die gesamte verdammte Regierung der

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