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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Schwiegervater Besitzer der aufgelassenen Mine von
Promiseville.
    »Reno Bodenkontrolle, hier Citabria
sieben-sieben-zwei-acht-neun...«
    Also gut, Ericksons Unterhaltung mit
Sanderman mochte ihn wieder daran erinnert haben, und er hatte einen Erwerb des
Landes im Stone Valley erwogen. Sanderman könnte ihm sogar unwissentlich den
Namen von Alvin Knight geliefert haben, als er Mick davon erzählt hatte, daß
die Coalition gegen den Geologen eine Beschwerde wegen angeblicher Fälschung
eines mineralogischen Gutachtens eingebracht habe.
    »Zwei-acht-neun, Kennung
null-eins-drei-fünf...«
    Wahrscheinlich wußte Erickson, daß Ong
an attraktiven Stellen in großem Umfang Land für Transpacific-Feriencenter
aufkaufen wollte. Also ist er mit der Idee einer Erschließung des Stone Valley
zu Ong gegangen. Natürlich gegen Provision. Er — oder vielleicht auch Margot —
überredete seinen Schwiegervater, seinen Besitz an Transpacific zu verkaufen,
und mit Alvin Knights Hilfe gelang es ihm, die angrenzenden siebenhundert Acres
zu erwerben.
    »Bitte um Starterlaubnis, hier ist
zwei-acht-neun. Gehe auf südlichen Kurs nach Tufa Lake mit Delta...«
    Alles war nach Plan verlaufen. Das
Bundesland wurde dem nicht existierenden Tarbeaux überschrieben. Von ihm kaufte
es dann Transpacific. Knight spielte seine Rolle als Chefgeologe, simulierte
Bodenproben und legte das Ganze dann still. Meiner Ansicht nach wollte
Transpacific den Winter abwarten und dann bekanntgeben, man sei gelinkt worden.
Bequemerweise war der Verursacher, nämlich Tarbeaux, abgängig. Dann würden die
PR-Leute der Gesellschaft die Wege ebnen und die Pläne des
Golden-Hills-Projekts publik machen. Dabei würde man zweifellos den neuen
Wohlstand betonen, den die Bautätigkeit am Center und später die
Dienstleistungen nach Mono County bringen würden.
    »Bodenkontrolle, hier zwei-acht-neun.
Bitte um Rollerlaubnis zur Startposition.«
    »Zwei-acht-neun, nehmen Sie Taxiway 34
rechts.«
    Das kleine Flugzeug setzte sich in
Bewegung. Wir glitten an den anderen kleinen Maschinen vorbei. Dann drehten
wir, und ich sah einen Jet auf dem Weg zur Parallel-Rollbahn. Seine Größe
verursachte mir selbst auf diese Distanz ein Gefühl von Verwundbarkeit. Ich
preßte meine Hände fester zusammen und wandte mich wieder meinem Fall zu.
    Okay, dachte ich, alles lief, wie
geplant. Doch dann unternahm Erickson eine geheime Reise zum Tufa Lake — so
geheim, daß er es niemanden wissen ließ, nicht einmal seine Frau... seine von
ihm getrennt lebende Frau. Ein paar Tage später wurde er erschossen und in den
See geworfen. Hopwood war auch bereits mehr oder weniger verschwunden, und
jetzt noch Ong. Obendrein hatte gestern jemand Margot Erickson übel
zugerichtet. Auch sie hatte sich auf den Weg zum Tufa Lake gemacht.
    Das würde einen richtigen Auflauf
geben, wenn Ong jetzt auf der Szene erschiene — wie Knight und Ripinsky das ja
offenbar annahmen. Wenn dann noch Hopwood wiederauftauchte und Knight sich
ebenfalls auf die Reise machte, würde das regelrecht eine Wiedersehensfeier
unter Verschwörern und Mitverschwörern werden.
    »Reno, Tower, hier zwei-acht-neun. Bin
auf Taxiway 34 rechts.«
    »Okay, zwei-acht-neun. Start frei.
Fallwinde von rechts in Startrichtung.«
    Hy beschleunigte weiter. Die kleine
Maschine zitterte vor Anstrengung. Ich grub meine Fingernägel in die
Handflächen. Das Flugzeug machte einen Satz nach vorn und raste über die
Rollbahn. Das Rütteln und Stoßen der Räder spürte ich bis ins Rückgrat. Ich
schloß die Augen und fühlte den Ruck, als die Räder vom Boden abhoben. Die
Maschine stellte die Nase steil. Ich wurde in meinen Sitz gedrückt und stemmte
die Füße fester gegen den Fußboden. Über mehrere Meilen stiegen wir in steilem
Winkel und gingen dann in flacheren Steigflug über. Ich machte die Augen wieder
auf.
    Hy flog eine Kurve, und ich sah die
Neonlichter, die zu meiner Rechten die Hügel und das Flachland überzogen. »He,
McCone«, drang seine Stimme an mein Ohr, »sind Sie noch da?«
    Ich drehte mich seitwärts und preßte
die Nase an das Fenster. »Ich bin hier.«
    »Hübsch, nicht?«
    »Sicher.« Die Maschine geriet in eine
Turbulenz, wurde durchgeschüttelt. Mein Magen hob sich, aber ich hielt die Nase
gegen die Plastikscheibe gepreßt und sah, wie Reno immer kleiner wurde. Der
nächste Aufwind machte mir nichts mehr aus, dafür spürte ich in meinem Innern
ein erregtes Flattern. Das war dieser alte, halbvergessene Schauder, der

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