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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Sie wollen.«
    Guter Gott, dachte ich, er kann doch
nicht immer noch schmollen! Ich fragte ihn: »Konnten Sie noch etwas schlafen?«
    »Nein, ich dachte dauernd an...
Eigentlich bin ich froh, daß Sie so früh auf sind. So können wir unter vier
Augen miteinander reden. Ich muß Ihnen etwas erzählen.«
    Ich setzte mich neben ihn und bot ihm
einen Schluck Kaffee an.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich rühre das
Zeug nicht an, auch keinen Tee. Koffein bringt einen um.«
    Ich ignorierte die darin liegende
Kritik. »Worüber wollen Sie mit mir reden?«
    »Über den Ermordeten. Ich glaube, ich
kenne ihn.«
    »Woher?«
    »Also... Ich weiß nicht, ob es derselbe
Michael Erickson ist. Den Namen gibt es häufiger, aber die Adresse am Barbary
Park... Können Sie ihn mir beschreiben?«
    Ich zählte ihm auf, was mir an der
Erscheinung des Toten aufgefallen war. Währenddessen wurde Sandermans ohnehin
schon blasse Haut geradezu teigig, und seine vom Schlafmangel geröteten Augen
umwölkten sich.
    Nach einer Weile sagte er: »Das ist der
Mann. Und Michael Erickson ist sein richtiger Name. Kurz Mick.«
    »Woher kannten Sie ihn?«
    »Aus meiner früheren Firma im Silicon
Valley. Sie hieß Techworks. Ich habe Computer entwickelt, die... na ja, das ist
unwichtig. Mick war im Marketing und hauptsächlich für unsere
Pacific-Rim-Abteilung zuständig. Aber auch er hatte einen technischen Abschluß
an der Colorado School of Mines.«
    »Haben Sie ihn gut gekannt?«
    »Nicht wirklich gut. Die technischen
Abteilungen und das Marketing hatten nicht viel miteinander zu tun, obwohl es
eine kleine Firma war mit guter Atmosphäre. Nach meinem Ausscheiden habe ich
ihn ein paar Jahre lang nicht gesehen und nicht einmal an ihn gedacht. Doch vor
zwei Jahren sind wir uns auf dem Union Square in San Francisco über den Weg
gelaufen. Es war um Weihnachten. Wir hatten beide genug von der Einkauferei und
waren ziemlich müde. Also sind wir zusammen etwas trinken gegangen.«
    Bei Sanderman schien irgendwie der
Dampf raus zu sein, deshalb bohrte ich nach. »Worüber haben Sie geredet?«
    »Über die alte Firma, über Leute, die
wir kannten, und was sie jetzt machten. Mick war ein paar Jahre nach mir auch
ausgeschieden und hatte seine eigene Consultingfirma aufgemacht. Aber darüber
hat er nicht viel erzählt. Er war an meiner Arbeit bei der Coalition
interessiert. Ich erzählte ihm von unserem Projekt, die Ableitung von Wasser
aus dem Tufa Lake zu stoppen. Und von unseren Sorgen um die möglichen Goldminen
im Tufa-Gebiet. Es schien ihn zu faszinieren.«
    »Haben Sie ihn danach noch einmal getroffen?«
    »Noch zweimal. Ein paar Monate später
tauchte er im Coalition-Hauptquartier in Sacramento auf. Sagte, er habe
geschäftlich in der Gegend zu tun und komme ganz spontan vorbei. Nach der
Arbeit lud er mich wieder auf ein paar Drinks ein und bat mich, etwas
Coalition-Literatur und ein paar Situationsberichte über die Lage hier im Mono
County mitzubringen. Das habe ich gern getan. Wir sind immer knapp bei Kasse,
und Mick schien gut betucht zu sein. Ich machte mir Hoffnung auf eine Spende.«
    »Haben Sie die gekriegt?«
    »Ja. Nach zwei, drei Wochen ließ er
sich erneut sehen. Diesmal lud er mich zum Dinner ein. Er stellte mir eine
Menge Fragen über den Tufa Lake und das Stone Valley. Bevor er ging, gab er mir
tausend Dollar für die Coalition.«
    »Und dann?«
    »Das war das letzte, was ich von ihm
gesehen habe.«
    Ich dachte einen Augenblick über das
nach, was er mir berichtete. »Erzählen Sie mir noch mehr von Mick Erickson. Was
war er für ein Typ?«
    »Was für ein Typ?« Sanderman starrte
auf den See hinaus, auf dem die Tufa-Inseln vor der aufgehenden Sonne schärfere
Konturen annahmen. »Ein attraktiver Bursche. Immer gut angezogen. Fuhr einen
Jaguar. Nicht schön im klassischen Sinn. Aber er hatte etwas, das die Frauen
aufmerken ließ. Sehr gewandt und mit Sinn für Humor. Er war aber keiner von
denen, die Witze erzählen, eher amüsante Geschichten und Anekdoten. Nicht der
übliche Marketing-Typ — viel kultivierter.«
    »Wissen Sie etwas über sein
Privatleben?«
    »Er muß wohl verheiratet gewesen sein.
Zumindest beklagte er sich, als wir uns in der Weihnachtszeit über den Weg
liefen, wie schwer es sei, das richtige Parfüm für seine Frau zu finden.«
    »Sonst noch etwas?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was war mit der von ihm gegründeten
Consultingfirma?«
    »Ich kann mich nicht einmal erinnern,
wie sie hieß.«
    »Okay, dann möchte ich Sie

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